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Review: #2.01 Frauenpower

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"And we're back!" Mit einem obligatorischen Metakommentar von Abed starten wir in die zweite Staffel von "Community", dem NBC-Underdog-Comedyhit der Season 2009/2010. Nach dem, was uns die ersten 25 Folgen von Staffel 1 geliefert haben – nämlich erstklassige Comedy –, dürfen wir uns wieder auf hochunterhaltsame, extrem amüsante und wunderbar schräge Unterhaltung freuen, wie uns dieser Staffelauftakt beweist. #2.01 Anthropology 101 ist nämlich all das, unterhaltsam, amüsant und schräg, und bietet damit einen gelungenen Einstieg ins zweite Jahr.

Die Folge hatte viel aufzuarbeiten nach dem ereignisreichen Finale aus Staffel 1: Jeffs Liebesdrama mit Britta, Annie und Slater blieb offen, zudem stand Brittas offizielles "Ich liebe dich" an Jeff noch unbeantwortet im Raum. Herrlicherweise nimmt "Community" diese typischen Sitcom-Probleme und stellt sie diesmal komplett auf den Kopf. Anstatt in einem romantischen "Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht?"-Szenario auszuarten, geht die Beziehung zwischen Jeff und Annie bzw. Jeff und Britta ganz andere Wege. Zunächst einmal lässt Jeff die arme Annie stehen und macht ihr klar, dass der Kuss keine weitere Bedeutung für ihn hat. Dann stürzt er sich in einen aberwitzigen Wettbewerb mit Britta, die nach ihrer peinlichen Liebeserklärung unerwartet populär am Greendale College geworden ist. Dieser Liebeskampf zwischen Jeff und Britta ist definitiv alles andere als "the greatest love story ever known" und gerade deshalb so unglaublich lustig: Joel McHale und Gillian Jacobs liefern den wahrscheinlich ekligsten TV-Kuss aller Zeiten ab (!) und sind als Überpärchen, das mit einem gemeinsamen iPod Musik hört und sich ständig und überall abknutscht, einfach nur zum Schießen. Eine Pseudo-Liebesbeziehung im Schnelldurchlauf, inklusive Hochzeit am gleichen Tag samt George-Clooney-Imitator – so etwas kann nur "Community" bringen.

Gleiches gilt für die fast schon überpräsenten, aber nichtsdestotrotz äußerst witzigen Metakommentare, mit denen die Serie ihre eigenen Macken radikal aufs Korn nimmt und zeigt, dass sie sich ihrer eigenen Stärken und Schwächen absolut bewusst ist (genial von Shirley an Abed: "Is this you being 'meta'?"). Das führt letztlich zur Eskalation im Lernraum, bei der sämtliche Charaktere ihre Spleens und Ticks demonstrieren dürfen: Mit einem Kreischen schlägt Annie Jeff ins Gesicht, Abed läuft mit einer Hochzeitsbrigade ein ("A wedding... episode!"), Shirley ist natürlich entsetzt über Jeffs Verhalten, Jeff verteidigt sich mit einer "Twilight"-Metapher ("Men are monsters who crave young flesh!"), Troy bezeichnet Frauen als Donuts ("When there's three sprinkle donuts, you don't eat one and then lick another!"), Britta beschwert sich natürlich über Troys Frauenfeindlichkeit, und Pierce kommt die Erleuchtung, dass es ja seine Sprüche sind, die auf @oldwhitemansays gepostet werden ("No wonder he says everything I'm thinking!"). Diese Szene ist quasi eine Kurzvorstellung der Protagonisten, eine für die Serie typische Zuspitzung sämtlicher Krisen, die eventuellen neuen Zuschauern zeigt, auf was für temporeiche Dialoge und skurrile Figuren sie sich bei "Community" einlassen werden, und dem alten Publikum wieder ins Gedächtnis ruft, warum er überhaupt drangeblieben ist – eben wegen diesen liebenswerten Charakteren.

Neben der vorläufigen Klärung des Britta/Jeff/Annie/Slater-Liebesdramas stellt die Episode aber auch andere Weichen für Staffel 2: Anstatt Spanisch muss die Lerngruppe dieses Jahr das Fach Anthropologie meistern und bekommt gleich mal keine Geringere als Betty White als Prof. Bauer vorgesetzt, die sich ganz wunderbar in die Episode einfügt und trotz ihres Kalibers nicht zu viel Raum einnimmt. Wer Prof. Bauers Platz nach ihrer Suspendierung übernehmen wird, bleibt abzuwarten. Zudem befindet sich Chang, scharfzüngig und abgedreht wie immer, jetzt in den Reihen der Studenten und wird höchstwahrscheinlich das neue Mitglied der Lerngruppe – was auch immer das heißen mag.

Insgesamt also leitet #2.01 Anthropology 101 die zweite Season von "Community" mit gewohntem Witz, einem großzügigen Schuss Albernheit und extra viel Metahumor ein, und erfüllt so voll und ganz seine Aufgabe als Staffelauftakt. Es scheint, als ob sich die Serie wieder auf ihre Comedywurzeln besinnen will, das heißt, Jeffs Frauengeschichten erstmal in den Hintergrund stellt. Ich vertraue da ganz auf Abed, der mit seinem Kommentar eine Neuorientierung in diese Richtung andeutet: "I'm hoping we can move away from the soap-y relationship-y stuff and into bigger, fast-paced, self-contained escapades." Man darf gespannt sein!

Maria Gruber - myFanbase

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