Review: #2.02 Fünf Stunden Breakdance

Mit #2.02 Accounting For Lawyers wagt sich "Community" in neue Gefilde. Dies ist die erste Episode der Serie, die vorwiegend abseits des Campus spielt, also abseits von all dem, was wir bisher kannten, und die es sich zur Aufgabe macht, Jeffs Hintergründe ein wenig näher zu beleuchten. Ein konsequenter Schachzug für eine Comedyserie, die in ihre zweite Staffel startet, denn um neue Geschichten zu erzählen, müssen neue Räume geschaffen werden und dafür bietet es sich sehr gut an, mehr aus dem Leben der Protagonisten zu zeigen, das sich fernab des Colleges abspielt.

Dass Jeff früher Anwalt war, wussten wir bereits; was das genau bedeutet, zeigt uns nun diese Folge. Jeff war früher also einer der gewissenlosen Gucci-Anzugträger, die nicht etwa Anwalt wurden, um für Gerechtigkeit zu sorgen, sondern um Kohle zu scheffeln und einen Mercedes vor der Tür stehen zu haben. Doch dahinter verbirgt sich noch mehr: Jeffs Idee, Anwalt zu werden, kam durch den Scheidungsanwalt seiner Eltern zu Stande, der für ihn immer ein Symbol dafür war, dass Geld und Ansehen über die Schwierigkeiten des Lebens hinweg helfen können. Jeff nun zurück in dieser Umgebung aus hinterlistigen Juristen zu sehen, macht uns deutlich, wie weit er doch mittlerweile gekommen ist und dass er nicht mehr derjenige ist, der er früher war. Es macht uns aber auch deutlich, dass es nicht viel braucht, damit Jeff wieder der Alte wird und dass er vor allem auf seine Freunde angewiesen ist, um auf dem Boden zu bleiben.

Eben diese Freunde sorgen für einige herrliche Szenen in dieser Episode. Das unumstrittene Highlight sind diesmal Abed, Troy und Annie, die Allens Emails durchsuchen wollen, um Jeff zu beweisen, dass sein angeblicher Freund ihn verraten hat. Vor allem Annie, die wir bislang immer als naives Unschuldslamm kannten, läuft zur Höchstform auf. Nicht nur liefert sie ein paar geniale Sprüche ab ("Fourth floor. 470. First he said it was 69. I wanna rub Purell on my brain."), mit Chloroform bewaffnet überwältigt sie auch noch zwei Mal den Hausmeister, als dieser Abed und Troy beim Einbruch in Allens Büro erwischt. Diese Szene ist einfach nur gran-di-os. Alison Brie trumpft mal wieder als Annie auf und Donald Glover treibt einem als hysterisch kreischender Troy Lachtränen ins Gesicht; dann bringt Abed auch noch die hirnverbrannte Idee, eine allgemeine Chloroform-Ohnmacht vorzutäuschen, die natürlich überhaupt nicht aufgeht. Gran-di-os.

In Greendale findet derweil ein Pseudo-Oktoberfest mit Pop-and-Lock-athon statt, den Chang unbedingt gewinnen will, um Mitglied der Lerngruppe zu werden. Obwohl Ken Jeongs Tanzeinlagen wirklich groovy sind, so kommt die ganze Geschichte erst wirklich in Fahrt, als auch der Rest der Truppe da ist, von der Troy und Jeff zeigen dürfen, was sie für Dancemoves draufhaben ("And now... the Puppet!"). Dabei wird (mal wieder) klar, dass Jeff seine Freunde viel mehr bedeuten, als er zugibt und nach einer mittlerweile fast schon obligatorischen (und an dieser Stelle überflüssigen) Moralpredigt schließt er sie dann in die Arme. Eine schöne Szene, die aber durch Changs psychopathisches Lachen einen eigenartigen Abschluss bekommt. Was man mit Chang diese Staffel noch vorhat, bleibt irgendwie ungewiss, aber die schizophrene Gollum-Masche wirkt bislang noch etwas abstrus und eigenartig.

Nach diesem aufschlussreichen und stellenweise sehr amüsanten Einblick in Jeffs Welt und seine Vergangenheit ist klar, dass Staffel 2 diesen Kurs wohl weiterverfolgen wird. Die Biographien der einzelnen Charaktere geben sicherlich einiges her, um daraus weitere unterhaltsame Folgen zu basteln, die den Schritt aus dem College und rein ins Privatleben der Protagonisten wagen. #2.02 Accounting for Lawyers hat dies mit Jeff schon mal souverän geschafft.

Maria Gruber - myFanbase

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