Bewertung

Review: #7.02 Das Monster aus der Tiefe

Versuchte Vergewaltigung, Verlassenwerden vor dem Altar und schließlich Fast-Mord an allen lieben Mitmenschen. Die Scoobies verstehen es, ihre unterschiedlichen Beziehungen auf recht dramatische Weise zu beenden und fechten nun auf ganz eigene Art ihren "Rosenkrieg" á la Oliver und Barbara Rose aus. Doch es rumort nicht nur in den Herzen der Freunde, sondern auch unter ihren Füßen, denn "From beneath you, it devours."

Willow & ihre Freunde: "My fear is a big, obnoxious blabbermouth."

Schon bald muss unsere rothaarige Lieblingshexe ihr ganz eigenes Hogwarts irgendwo im Nirgendwo von England verlassen und nach Sunnydale zurückkehren. Ganz im Wissen, dass neben einem sich öffnenden Höllenschlund mit überdimensional großen Zähnen, auch einige misstrauische Freunde auf sie warten, welche vielleicht eben solche nicht mehr sind. Auch wenn Willow in dieser Episode allenfalls einen Gastauftritt hat - als wäre sie Vin Diesel in "The Fast and the Furious: Tokyo Drift" - ist die Aussage ihres unglaublich mitreißenden Dialogs mit Giles mehr als kräftig. Sie tat ihren liebsten Menschen weh, indem sie ihre unglaubliche Hexenmacht gegen sie verwendet hat. Für den Zuschauer ist es leicht nachzuvollziehen, dass Willow nun Angst vor den Konsequenzen und der Verantwortung gegenüber sich selbst hat. Logischerweise fragt sie sich, ob es nicht leichter wäre, noch ein wenig mit der Rückkehr zu warten - doch Giles hat die passende Antwort mit den Worten: "You may not be wanted, but you will be needed."

Anya & Xander: "Oh, Penis!"

Überhaupt nicht brauchen hingegen tun sich offenbar das Ex-Traumpaar Anya und Xander - mit starker Betonung auf 'Ex'. Die Trennung vor dem Altar seitens Xander hat einige Konsequenzen für die Beziehung der Beiden. Seitdem ist Mister Harris neuerdings mit Dates beschäftigt, während Misses - beinahe - Harris einen auf Beatrix Kiddo der Dämonenwelt macht. In beiden Fällen mit minder Erfolg. Doch dabei kreuzen sich die Wege der beiden, da es sich bei Anyas aktueller X-File um Xanders "X-Date" handelt. So unterhaltsam das Ganze auch ist, so lernt man nichts aus dieser Dreiecksgeschichte. Dem Zuschauer ist nach wie vor klar, dass die beiden sich lieben und zusammen gehören - dafür aber seit etlichen Episoden dem anderen die Schuld zuweisen und auch aus dieser Misslage nichts dazu gelernt haben. Offenbar muss erst einer von den beiden Wurmfutter werden, damit sie sich ihrer Gefühle wieder bewusst sind.

Buffy & Spike: "New clothing. Better hair. Not so much with the crazy. I like it."

Dagegen ist sich die hübsche Vampirjägerin ihrer Gefühle gegenüber ihrer einstigen platinblonden Reißzahn-Affäre offenbar recht sicher. Nach der versuchten Vergewaltigung hat die Beziehung der beiden arktisähnliche Temperaturen angenommen und Buffy ist gezwungen, misstrauisch gegenüber Spike zu bleiben, zumal er zuletzt noch geisteskrank im Keller hauste. Doch als wäre der Vampir die Figur des Lenz aus Georg Büchners gleichnamiger Erzählung steht ein zunächst wieder psychisch fitter - und besser gekleideter - Spike in Buffys Türrahmen, um dann Szenen später wieder auszurasten und diese Wut an der Vampirjägerin auszulassen. Dieses schizophrene Verhalten lässt Buffy zusehends mehr an ihrem Ex zweifeln, bis sie schließlich in einem perfekt inszenierten Ende einer Folge begreift, dass ihr bitterböser Junge seine Seele für sie zurückgeholt hat und deswegen so leiden muss.

"This is gonna be a circus. This is just the beginning, love. A warm-up act."

Große Leiden scheinen nicht nur ein aktuelles Thema für die Scoobies zu sein, sondern auch in Zukunft zu bleiben. Das Ding, welches aus der Tiefe kommt und sprichwörtlich alle verschlingen soll, ist bei Weitem nicht dieser lächerliche Wurm, der hierbei Stilmittel des in diesem Fall nicht so einfallsreichen Autoren wurde, sondern der Höllenschlund selbst - oder das, was er beherbergt. Während man kopfschüttelnd dem straßenzerstörenden, Yorkshireterrierfressenden (zugegeben, das fand ich als Hasser von Yorkshireterrier lustig!), wirbellosen Riesentier zuschaut, freut man sich euphorisch auf das, was kommen mag.

Fazit

Natürlich hat diese Folge einige Höhepunkte wie das durchaus ergreifende Gespräch zwischen Willow und Giles, doch schlussendlich bleibt #7.02 Das Monster aus der Tiefe im Wesentlichen nur eines - nämlich eine Füllepisode, welche bei Weitem ihrem Vorgänger nicht das Wasser reichen kann. Einzig das Ende sorgt für eine Entwicklung in der Gesamthandlung und man bekommt das Gefühl, dass Autor Doug Petrie Spikes Zitat "Not the time. Not hardly ready." ein wenig zu Ernst genommen hat.

Christof Lange - myFanbase

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