Bewertung

Review: #4.13 Reefer

Foto: Dylan Walsh, Nip/Tuck - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Dylan Walsh, Nip/Tuck
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Weihnachten ist das Fest der Liebe und der kleinen Gaben. Daran möchte sich auch "Nip/Tuck" beteiligen und kann durch schöne und unschöne Szenen punkten und die Handlungen weiter fortführen...

Am Tiefpunkt

Bereits in der letzten Folge war zu erkennen, wie sehr Sean McNamara unter der Trennung bzw. dem Weggang von Julia McNamara leidet und dass er überhaupt sehr sensibel in dem Punkt ist. Daher fand ich auch den Handlungsbogen sehr nachvollziehbar. Er fühlt sich von jedem alleine gelassen, klammert sich an jeden Strohhalm und rutscht – ohne es zu merken – immer tiefer in den Sumpf, aus dem er selbst nicht mehr herauszukommen scheint. Genau dies macht mir Sean in dieser Folge sehr sympathisch. Sonst hatte es bisher immer den Anschein, als würde er sich über alle erheben und glauben, niemals in eine ausweglose Situation zu kommen, die sein Privatleben betreffen wird. Bisher konnte er seine Ehe zu Julia immer wieder kitten, doch diesmal ist sie tatsächlich gegangen. Zwar ist sie in der Vergangenheit auch schon einmal ausgezogen, blieb dabei aber jedes Mal in der Nähe, so dass Sean sich sicher sein konnte, seine Frau nie ganz verloren zu haben. Diesmal ist Julia in einer anderen Stadt und mich verwunderte es sehr, dass sie zu ihrer Mutter Erica Noughton geflogen ist. Obwohl die beiden kein allzu gutes Verhältnis zueinander haben und mein letzter Stand gewesen ist, dass Julia vollkommen perplex gewesen ist, als sie ihrer Mutter putzmunter gegenüber stand. Dabei war sie doch in dem Glauben, sie getötet zu haben. Aber vielleicht hat ihr dieser Moment auch gezeigt, dass sie Erica irgendwo doch liebt und braucht.

Gebrauchen kann auch Sean jemanden in seiner Situation, doch genau da lag zunächst das Problem. Erst muss er erfahren, dass Annie McNamara aufgrund einer Halsentzündung Weihnachten nicht bei ihm verbringen kann und dann auch noch, dass sowohl Matt McNamara als auch Christian Troy lieber mit ihren Frauen verbringen möchten. Dahingehend konnte man ihn auch verstehen, als er das Gefühl hatte, nicht zur Familie von Christian zu gehören. Nachdem er erst kürzlich soviel Verständnis für Michelle Landau hatte und ihr versicherte, zur Familie zu gehören, hätte man eigentlich annehmen können, dass Michelle sich an Seans Worte erinnert. Kein Wunder also, dass Sean seinen Kummer im einzigen Freund ertränkt hat, der ihm geblieben zu sein scheint: Dem Alkohol. Es war mal ganz amüsant zu sehen, wie locker und frei er dadurch wurde und somit für die ein oder andere witzige Szene gesorgt hat.

Neben dem Alkohol gab es dann doch noch jemanden, dem sich Sean anvertrauen konnte: Reefer. Ich fand es sehr gut, wie man den Charakter eingeführt hat, auch wenn mir nach der ersten gemeinsamen Szene eigentlich klar gewesen ist, dass er derjenige sein wird, der Sean wieder auf den richtigen Weg bringen wird und man so erreichen, dass man an Weihnachten genau das tut, wofür es bekannt ist: anderen eine Freude machen und zu helfen. Ich denke, durch die Geschichte von Reefer hat Sean begriffen, dass bei ihm noch nicht alles verloren ist und wie ich schon schrieb, liebt Julia ihn noch. Ich hoffe nur, dass er sich an seinen Vorsatz hält, wenn er erfährt, dass Reefer weg ist. Ich gehe mal davon aus, dass man es so dreht und wendet, damit Sean glaubt, er sei abgehauen.

Angst ums Leben

In meiner Review zu #4.05 Dawn Budge schrieb ich, von Jacqueline Bissets Schauspiel begeistert zu sein und dass es spannend ist, sie in den Folgen zu erleben. Daran hat sich auch jetzt nichts geändert, aber es wäre sehr schön mal zu erfahren, wie sie überhaupt in diesen ganzen Organ-Handel geraten konnte. Ansonsten wird es auf die Dauer auch mir etwas langweilig, immer wieder dabei zugucken zu müssen, wie sie als James LeBeau Michelle mit ihren Drohungen immer wieder unter Druck setzt und einen nach den anderen ausschlachtet, um ihre 'Rate bezahlen' zu können. Demnach war es auch sehr vorhersehbar, was mit Reefer passiert und man bei James einfach nicht weiß, ob sie tatsächlich einsam ist (mal von ihrer Liebschaft zu Michelle abgesehen, bei der man wirklich davon ausgehen kann, dass sie etwas für sie empfindet), oder ob sie nur äußert gut schauspielern kann, um so an ihr Ziel zu kommen. Umso wichtiger wäre es, dass man mal ein bisschen mehr Hintergrundwissen bekommt, damit die Geschichte demnächst abgeschlossen werden kann.

Es wird anscheinend eh nicht mehr lange dauern, bis Michelle aussteigt und dann stünde James sowieso alleine da. Selbst wenn sie Michelle weiterhin unter Druck setzt, gehe ich mal davon aus, dass diese sich ohnehin nicht mehr einschüchtern lassen wird, da sie nun mit Christian und Wilbur eine Familie hat und so ein neues Leben beginnen könnte.

Ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk

Das Besondere für mich an "Nip/Tuck" ist, dass längst vergangene Handlungsstränge nochmals aufgegriffen und so weitergeführt werden, dass man es kaum erwarten kann, die nächste Folge zu schauen. So geht es mir auch bei der aktuellen Handlung um Christian und den kleinen süßen Wilbur. Ich weiß noch, dass es mir fast das Herz gebrochen hat, als er von seinem leiblichen Vater James Sutherland und dessen Frau mit zu sich genommen wurde. Es war schrecklich zu sehen, wie Christian einen geliebten Menschen verloren hatte, nur weil er nicht dieselbe DNA hatte. Damals hatte ich mich sehr über die Art und Weise von James' Frau aufgeregt, bei der ich nicht das Gefühl hatte, sie wolle Wilbur unbedingt haben.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber bereits den Eindruck, James Suthland habe ein schlechtes Gewissen gegenüber Christian und es täte ihm leid, dass alles so gekommen ist. Immerhin hatte er ohne das Wissen seiner Frau dafür gesorgt, dass sich Christian zumindest von dem Kleinen verabschieden konnte.

Nun sind knapp zwei Jahre vergangen, in denen viel passiert ist. So muss Christian erfahren, dass die Sutherlands bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Ich fand es ja ein bisschen ironisch, dass es ausgerechnet auf dem Rückweg der Kirche geschehen ist, aber nun ja. Mir gefällt es sehr gut, dass Sutherland dafür gesorgt hat, dass im Falle seines (eingetroffenen) Todes Christian das Sorgerecht für Wilbur bekommen soll. Dabei frage ich mich, ob a) seine Frau etwas davon wusste und b) welche Gedanken ihm in diesem Zeitraum durch den Kopf gingen. Wie dem auch sei. Mich freut es sehr, dass sich Christian und Wilbur wieder in die Arme schließen können und man merkt einfach, wie sehr der Kleine geliebt wird und wie wichtig er für Christian ist.

Das spiegelte sich auch in seiner Beziehung zu Michelle wider, bei der man den Standpunkt auch gut nachvollziehen konnte. Zugegeben, ist es sicherlich auch nicht einfach, plötzlich zu erfahren, dass man den Partner doch teilen muss, obwohl man davon ausging, dass man die Zeit erst einmal zusammen verbringen wird. Irgendwie glaube ich aber letztlich, es lag an der Hautfarbe, warum Michelle zunächst so abweisend auf die Neuigkeit reagiert hat. Umso schöner ist es auch, dass sie den süßen Wilbur bereits ins Herz geschlossen hat und sich sogar eine Zukunft vorstellen kann. Ob es wohl dazu kommen wird, hängt wohl ganz davon ab, wie weit James noch gehen wird.

Zeit zusammen

Ganz kurz möchte ich noch auf die Freundschaft zwischen Christian und Sean eingehen. In meinen Augen hat sich diese nochmals gefestigt und zeigte vor allem in der letzten Szene, wie lange sie schon befreundet sind und dass Sean doch zu Christians Familie gehört und sie zusammen mit Wilbur Weihnachten verbringen. Ich würde mir wünschen, man kreiert mehrere solcher Szenen.

Randnotizen

  • Obwohl mir Sean sehr leid tut, da es hart für ihn ist, dass Julia ihn mit Marlowe betrogen hat, konnte ich mir kein Grinsen verkneifen, als er eine kleinwüchsige Frau nach ihm befragte.
  • Mir hat der Gesang von Jaqueline Bisset sehr gut gefallen und es wäre toll, wenn man noch mehr von ihrer Stimme zu hören bekäme.
  • Das Weihnachtsgeschenk von Escobar Gallardo lässt erkennen, dass er die beiden Ärzte noch immer in der Hand hat und sie immer wieder an ihre damalige Tat erinnern wird.

Fazit

Diesmal kann "Nip/Tuck" vor allem durch die emotionalen Szenen der Charaktere punkten und nicht nur durch chirurgische Eingriffe überzeugen, die ein gewisses Ekelgefühl hervorrufen. Vor allem aber bei Christians Handlung konnte man erkennen, wie viel ihm das Glück von anderen bedeutet.

Daniela S. - myFanbase

Die Serie "Nip/Tuck - Schönheit hat ihren Preis" ansehen:


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