Der Beobachter
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Obwohl "Fringe - Grenzfälle des FBI" mit den unterschiedlichsten Charakteren vollgespickt ist, sticht einer besonders heraus. Und das, obwohl der Charakter gerade mal geschätzte fünfzehn Minuten in der gesamten ersten Staffel auftaucht und teilweise nur Sekunden zu sehen ist. Doch wer ist dieser Mann? Was macht ihn so geheimnisvoll? Wie hängt er mit den Fällen zusammen, die Olivia, Peter und Walter so beschäftigen?
Der Beobachter (im Englischen: The Observer), wie ihn die Leute rund um Phillip Broyles' Team nennen, ist ein nicht identifizierbarer Mann, der immer wieder an den Orten auftaucht, an denen mysteriöse Fälle, die nach dem sogenannten "Schema" ablaufen, Olivia Dunham und ihr Team auf Trapp halten. Doch, wie der Name schon sagt, beobachtet dieser Mann nur und wird kaum bemerkt. Dennoch weiß Broyles von dessen Identität und zeigt Olivia Fotos, die den Beobachter an verschiedensten Tatorten zeigt, an denen eigenartige Geschehnisse stattfanden. Ihr fällt auf, dass darunter auch ein Foto ist, dass 1986 geschossen wurde. Das Mysteriöse: der Beobachter scheint in den vergangenen 20 Jahren nicht gealtert zu sein.
Die Eigenschaften und Fähigkeiten des Beobachters
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Die Eigenschaft, nicht zu altern, ist nur eine von vielen, die den Beobachter noch mysteriöser machen. Es scheint nämlich auch so, als könne er keine Sinnesempfindungen wahrnehmen. Zumindest besitzt er keinen Geschmackssinn, da er in einem Diner über sein Essen Tröpfchenweise Tabasco tröpfelte und das Essen daraufhin verzehrte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Auch macht ihm eisige Kälte nichts aus. Dazu hat er die Fähigkeit, die Gedanken anderer Personen zu lesen, was Peter am eigenen Leib erfahren muss, als der Observer anfängt, ihm das zu sagen, was er gerade denkt. Außerdem verfügt er über Technologien, die unserer Zeit weit voraus sind. Es drängt sich also die Vermutung auf, dass der Beobachter gar kein richtiger Mensch ist, beziehungsweise so experimental verändert wurde, dass er wohl kaum als ein solcher bezeichnet werden kann.
Nichts ist einzigartig?
Doch ist es möglich, dass es mehr als einen Beobachter gibt und diese für besondere Zwecke hergestellt werden. In der Episode #1.15 Ohne Worte wird in einem verborgenen Gang unterhalb eines zur Sprengung vorgesehenen Gebäudes ein Kind entdeckt: vollkommen verblasst und ohne jegliche Körperbehaarung, das anscheinend sein gesamtes Leben im Dunkeln verbracht hat. Es besitzt nicht die Fähigkeit zu sprechen, kann sich jedoch mit Olivia anscheinend über Gedankenströme verständigen und schafft es, Details zu einem Mordfall aufzuschreiben, sodass Olivia und ihr Team einen gefährlichen Mörder überführen können. Außerdem reagiert das Kind sehr sensibel auf Emotionen anderer Menschen. Als das Kind letztlich mit dem Auto zu einer Pflegefamilie gefahren wird, sieht es, wie der kahlköpfige Beobachter, wie immer mit seinem schwarzen Anzug und seinem schwarzen Koffer, am Fahrbahnrand steht und das Kind beobachtet. Das Kind beobachtet ihn ebenfalls und es hat den Anschein, als würden sich beide kennen. In welcher Verbindung stehen die beiden? Ist das Kind ebenfalls ein Beobachter oder wird es zu einem solchen werden?
Der Beobachter und Walter
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Interessant ist die Verbindung zwischen dem Beobachter und Walter, denn die beiden sind sich keinesfalls fremd, denn Walter und auch Peter verdanken ihm ihr Leben. Vor vielen Jahren war er es nämlich, der die beiden aus einem Auto gerettet hat, dass in einen eisigen See gestürzt war. Als Wiedergutmachung versteckte Walter für den Mann über Jahre hinweg eine Kapsel mit unbekanntem Inhalt, die der Beobachter viele Jahre später bei Walter abholt. Das sollte auch nicht das letzte Aufeinandertreffen der beiden bleiben, denn eines Tages (Episode #1.19 Der andere Weg) steht der Beobachter in Walters Labor und informiert ihn, dass "es so weit sei" und er nun "gehen müsse". Ohne zu zögern geht Walter mit ihm an einen Strand, wo der Beobachter ihm klar macht, dass er ihn so weit geführt habe wie nur möglich und er jetzt unbedingt einen Gegenstand wiederfinden müsse, da die Zeit nun gekommen sei und sie keine Zeit mehr zu verlieren haben. Außerdem macht der Beobachter Walter an Hand einer Münze, die anscheinend aus einer alternativen Realität stammt, klar, dass es von allen Dingen mehr als eins gäbe...
So sind die Dinge noch verworrener. Für wen arbeitet der Beobachter nun? Wieso beobachtet er immer die Fälle, die mit dem Schema zu tun haben? Was hat er mit Walter zu tun – und und und. Fragen über Fragen, die den Beobachter nur noch mysteriöser und interessanter machen.
August, September, October …
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In der achten Folge der zweiten Staffel wird endlich ein wenig Licht in eines der größten Mythologien der Serie gebracht. Denn als der uns bekannte Beobachter auf einmal aktiv wird und eine Frau entführt, erfahren Olivia, Peter und Walter Dinge, die sie nicht für möglich halten.
Im Laufe ihrer Ermittlungen kommt das Team zunächst einmal dahinter, dass der Beobachter bereits seit Jahrhunderten hinweg anwesend ist, wenn wichtige historische oder bedeutende Ereignisse stattfinden. So ist er auf Gemälden zu sehen, die beispielsweise das "Boston Massacre" von 1777 zeigen, die Festnahme der französischen Königin Marie Antoinette im Jahre 1793 oder die Ermordung des österreichischen Thronfolgers in Serbien und somit der Auslöser des Ersten Weltkrieges 1914. Der Beobachter scheint die Fähigkeit zu besitzen, durch die Zeit zu reißen. Oder, wie ein Wissenschaftler meint, auf den Olivia während ihren Ermittlungen trifft: der Beobachter ist dazu da, die Zeit zu beobachten.
Außerdem bestätigt sich im Laufe der Folge ein Verdacht, der sich bereits am Ende von #1.15 Ohne Worte vermuten ließ: es gibt nicht nur einen Beobachter, sondern eine Vielzahl von anderen mysteriösen Herren, die alle nach Monaten benannt sind. Sie treffen sich regelmäßig in einem indischen Restaurant, um dort über die aktuellen Ereignisse zu sprechen. Dort erfährt man auch, dass die Beobachter normalerweise niemals in ein Geschehen eingreifen dürfen, da sonst eine Unregelmäßigkeit entsteht. Sollte es einmal passieren, dass ein Beobachter aus der Reihe tanzt und aktiv in das Zeitgeschehen eingreift, wird alles unternommen, um diese Unregelmäßigkeit wieder zu beseitigen.
Des weiteren offenbart uns diese achte Folge eine weitere Fähigkeit der Beobachter: sie sind in der Lage, die Zukunft zu sehen. So hat der Beobachter August, der am Anfang der Folge eine Frau entführt hatte, in der er sich unsterblich verliebt hat, vorhergesehen, dass ein Flugzeug abstürzen wird, in dem die Frau einige Tage später sitzen und sterben würde. Da er sie vor ihrem Schicksal bewaren wollte, nahm er diese gefangen, damit sie das Flugzeug nicht betritt. Jedoch hat er damit eine Unregelmäßigkeit hergestellt, da die Frau normalerweise hätte sterben müssen. Aufgrund dessen sehen sich die anderen Beobachter gezwungen, einen Auftragskiller zu engagieren, um die Frau zu ermorden. Es gibt nur einen Grund, weshalb die Beobachter die Frau am Leben lassen dürften. Nämlich dann, wenn die Frau etwas "Besonderes" sei. Kurzerhand beschließt August, sich von dem Auftragskiller erschießen zu lassen. Die Folge dessen ist, dass die Frau, die August gerettet hat, "besonders" wird, da sie schließlich für den Tod von einem Beobachter verantwortlich ist. Somit zeigt sich, dass die Beobachter durchaus auch Gefühle haben und so etwas wie Liebe empfinden können, was sie irgendwie menschlich macht.
Doch die Rolle der Beobachter ist immer noch keinesfalls klar. Denn obwohl sie offensichtlich nicht wirklich in die Sparte Gut oder Böse eingeordnet werden können, sorgt eine Anmerkung eines Colonels gegenüber Broyles dazu, dass die Neutralität der Beobachter definitiv angezweifelt werden darf (#2.03 Der Colonel). Denn dieser Colonel spricht davon, dass die Beobachter unsere Welt und ihre Bewohner studieren – um sie später zu zerstören.
Clevere Marketingstrategie
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Eben auf Grund all der Mysterien rund um den Beobachter war diese Figur auch bei den Fans sehr beliebt. Das entging den Marketingplanern und Produzenten von Fringe natürlich nicht und kamen so auf die außerordentlich clevere Idee, den Beobachter dazu zu nutzen, um noch ein wenig die Werbetrommel für "Fringe - Grenzfälle des FBI" zu trommeln, während diese sich gerade in einer mehrwöchigen Pause befand. Die Idee war nämlich, den geheimnisvollen Beobachter nicht nur in der Serienwelt auftauchen zu lassen, sondern auch in der realen Welt.
So ließen die Macher Michael Cerveris, den Darsteller des Beobachters, in seinem serientypischen Outfit immer wieder in verschiedenen TV-Sendungen auftauchen, die live übertragen wurden. So sieht man ihn nicht nur emotionslos und steif zwischen schreienden Fans im Publikum der Talentshow "American Idol" stehen, sondern auch am Fahrbahnrand eines von FOX live übertragenden Autorennens. Doch auch, wie bei der Serie selbst, wurde der Beobachter teilweise nur beiläufig eingeblendet. Die Marketingkampagne ging auf und es entstand ein regelrechtes Forenecho unter den Fans, die im Internet immer wieder über das Erscheinen des Beobachters diskutierten und darüber grübelten, in welcher Sendung er wohl als nächstes auftreten werde. So wurde auch der Hype um "Fringe - Grenzfälle des FBI" neu entfacht, der nach der eher mittelmäßigen ersten Staffelhälfte teilweise abgeklungen war. Das hatte natürlich positive Auswirkungen auf die Quoten, denn die zweite Hälfte startete im April überzeugend und auch in den darauffolgenden Wochen konnte sich die Serie immer wieder dank eines breiten Stammpublikums an stabilen Quoten erfreuen.
Observers are here
Zum Ende hin noch eine interessante Tatsache, die den deutschen Zuschauern leider verwehrt bleibt. Im originalen US-Intro von Fringe erscheint kurz vor dem Teil, indem die sechsfingrige Hand auftaucht, innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde der Satz "Observers are here" (Beobachter sind hier) auf den Bildschirmen, der allerdings so schnell wieder verschwunden ist, dass man lange danach suchen muss, um ihn zu finden.
Zum zweiten Teil der Kolumne (Wo der Beobachter zu sehen ist ...)
Manuel H. - myFanbase
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