Review: #4.18 Die Kinder bleiben im Bilde

So viel ist in dieser Episode passiert, darunter einige wirklich nervige Dinge sowie ein plötzlich neu eingeführter Charakter, der uns wohl einige Zeit erhalten bleiben und die Clique ordentlich aufmischen wird. Typisch für die Serie, aber im Großen und Ganzen war die Folge in Ordnung.

The Mother of All Scandals

Fangen wir gleich mit der größten Story an, die sich durch die gesamte Episode zieht. Lily hat sich nun also gestellt und so dürfen wir diesmal nicht nur den nervigen William und ihre nicht viel weniger nervende Mutter CeCe in dieser Folge bewundern, sondern auch Lilys Schwester Carol taucht erstmals auf. Ich bin kein großer Fan dieser Familie, doch CeCe hatte immerhin ein paar gute Sprüche parat, die zum Schmunzeln bringen konnten.

CeCe: "Darling, you look lovely in your mug shot. It was smart of you to turn yourself in so you could make sure your hair was done."

Lily: "Yes, mother, that's why I did it."

Carol machte dann erstmal keinen wirklich guten Eindruck. Man kann sie teilweise zwar sicher verstehen, aber sie war einfach wahnsinnig übertrieben und gegenüber ihrer Schwester nicht gerade einfühlsam, wenn man bedenkt, dass diese glaubt, bald ins Gefängnis zu kommen. Ich kann mir ja schwer vorstellen, dass das wirklich passieren sollte, zumindest nicht mehrere Jahre, und bin gespannt, wie das gelöst wird. Andererseits könnte es auch sein, dass die Schauspielerin um eine Auszeit gebeten hat und man dann tatsächlich diesen Schritt wagt. Darüber bin ich jedoch derzeit nicht informiert. Wirklich gespannt bin ich auf den Anruf am Ende jedenfalls nicht, aber vielleicht ändert sich das ja noch in der nächsten Episode.

Modern Royalty

Die ganze Geschichte um das Porträt war zum Schnarchen und diente wirklich nur dazu, Carol und ihre nervige Tochter Charlotte an Bord zu holen. Aber der Reihe nach. Charlotte. Ich weiß wirklich nicht, wie diese Serie es schafft, einfach immer die unsympathischsten Charaktere aus dem Boden zu zaubern und dann so zu tun, als wären diese wahnsinnig niedlich und liebreizend. Charlottes schlecht gefärbtes blondes Haar und ihr Pseudo-Aschenputtelgetue à la "You're probably wondering how you could be related to someone so socially awkward." verursachten bei mir sofort intensiven Brechreiz. Lustigerweise haben die ätzendsten Charaktere immer eine Verbindung zu Serena. Zufall? Ich bezweifle es. Nun da man Taylor Momsen loswerden will, hat man anscheinend Charlotte dazu geholt, damit diese nun die Rolle des nur mittelmäßig reichen Mädchens übernehmen kann, das mit der Welt der Reichen und Schönen nichts anfangen kann. Vielleicht hofft man auf einen Neuanfang, damit man es diesmal mit der Story besser machen kann. Ich sehe das Vorhaben jetzt schon scheitern.

Ich verstehe es auch nicht, warum eine Serie mit so einem großen Hauptcast sich nicht einfach mal selbst genug sein kann. Warum müssen am laufenden Band tausende neue Charaktere eingeführt werden, die dann drei bis 13 Folgen dabei bleiben und weder einen bleibenden Eindruck beim Zuschauer noch bei den Charakteren hinterlassen? Aber was rege ich mich auf? Es hat ja doch keinen Zweck. Charlotte wird jetzt ein paar Wochen das Naivchen spielen, dann mit einem der Jungs anbandeln und es sich daraufhin mit den Mädels verscherzen. Dabei wird sie sich zwischendurch nicht wiedererkennen und vor einem Dilemma mit ihrem alten und neuen Leben stehen. Schnarch.

Auch die Story, die zu Charlottes Bleiben führt, wirkt irgendwie aufgesetzt und künstlich. Charlotte ist ein absolutes Mamakind, deren Mutter sie immer nur vor der bösen Welt der Reichen und Schönen beschützen wollte, was an sich nachvollziehbar ist, aber natürlich völlig übertrieben umgesetzt wird. Dann stellt sich heraus, dass die Mutter selbst eine Heuchlerin ist, woraufhin die Tochter enttäuscht ist und sich nun von ihr lösen will. Ugh… Glücklicherweise ist dies keine Videoreview und niemand kann meinen Gesichtsausdruck sehen, den ich hatte, als ich diese Zeilen schrieb. Man kann sich schon vorstellen, dass die Mutter hin und wieder auftauchen wird, um uns dann zu sagen, wie sehr sich die Tochter doch verändert hat, sollten wir es als Zuschauer noch nicht gemerkt haben. Genau so wie es bei Jenny auch war. Subtilität ist allerdings nicht die Stärke von "Gossip Girl", weshalb diese Art von Storyline einfach immer monumental scheitert. Man kann nur hoffen, dass es dann "train wreck" genug wird, dass man sich wenigstens belustigt fühlt. Schauspielerisch jedenfalls habe ich derzeit nicht den Eindruck, dass ich von Charlotte groß beeindruckt sein werde…

Lustig fand ich es auch, dass man die Fotos des mehr als misslungenen Backdoorpiloten wiederverwendet hat und diese als Familienerinnerungen verkaufte. Es war schon ganz süß, wie die beiden Schwestern sich dann wieder näher kamen und Carol am Ende dann doch nicht mehr so ätzend war wie noch zu Beginn. Aber das Spiel kennen wir ja schon zu Genüge mit CeCe.

Andere Aspekte dieser Story: William hintergeht Lily schon wieder. Ach nee, doch nicht, falscher Alarm. Schnarch. Lily erklärt ihrer Tochter, wie sehr sie sie liebt und wie stolz sie auf sie ist. Schöner Moment. Charlotte übertreibt es damit, uns zu beweisen, wie überwältigt sie als arme Kirchenmaus vom Leben der oberen 10000 ist. Wir haben's kapiert. Ihr liebt den Holzhammer. Braucht man wohl, wenn die Hauptzielgruppe aus kreischenden Teenies besteht. Dan und Charlotte? Sag ich gar nichts zu. Und am Ende offenbart sich dann – oh Schreck – dass Charlotte ein Geheimnis hat, dass aber niemand erfahren soll. Wow, das ist ja mal eine überraschende Wende, die es so noch nicht innerhalb dieser oder jeder anderen beliebigen Dramaserie gab! Und noch etwas später taucht dann ein mysteriöser Mann mit einem Frauenschuh auf. Ich hab doch gleich gesagt, Charlotte ist Aschenputtel. Ich bezweifle aber, dass das das Geheimnis ist. Vielleicht hat Charlotte auch eine schlimme Fußkrankheit, die der Mann – ein Arzt – auf Grund der DNA-Spuren in ihrem Schuh entdeckt hat. Nun sucht er sie auf, um ihr in einer Notoperation das Leben retten zu können. Möglich, aber aus irgendeinem Grund vermute ich, dass es wohl doch etwas anderes ist…

You are ass-backwards crushing on Blair Waldorf.

Die nette Love-Story zwischen Dan Humphrey und Blair Waldorf ist dann also schon wieder vorbei. Ist wohl auch besser so, trotzdem war es spaßig mitanzusehen. Ich frage mich nur, ob es Konsequenzen nach sich ziehen wird, dass Dan tatsächlich Gefühle für Blair hatte, oder ob man es einfach unter den Tisch kehren wird? Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass Serena es Blair vorhalten würde. Sie scheint ohnehin derzeit nicht sonderlich interessiert an Dan. Und der bekommt jetzt sowieso erstmal die Neue zugeschustert… Ich musste lachen, als man Dan mit Eric zusammengebracht hat. Wahrscheinlich hat der Darsteller eine festgelegte Anzahl von Episoden, an denen er teilnehmen muss, und dann bindet man ihn halt einfach mal irgendwo ein, damit er was zu tun hat.

"I kissed someone and it was truly a life-changing experience." – Es war ein gelungener Kniff, dass man den Zuschauer zunächst darüber im Dunkeln ließ, wer nun Blairs Herz gewonnen hatte. Nachdem sie so fertig wirkte, konnte man durchaus auf Dorotas Gedanken kommen, dass sie Gefühle für Dan entwickelt hat. Aber es war auch schön zu sehen, dass Chuck und Blair sich wieder näherkommen, wenn es auch etwas überraschend für mich an dieser Stelle war. Und natürlich hat man auch wieder einen guten Grund gefunden, die beiden noch getrennt zu lassen. Chuck darf dann also mal wieder beweisen, dass er sich weiterentwickeln kann. Hoffentlich übertreibt man es nicht mit dem In-die-Länge-Ziehen. Bis jetzt werde ich jedenfalls noch gut unterhalten. Ich fand es auch sehr süß, dass Chuck Blair in seinem Familienporträt haben wollte. "What's the point of a kingdom if you have to reign it alone…" Ob es bis zum Finale noch was wird? Man darf gespannt sein.

Auch sonst gab es noch allerlei Unwichtiges zu sehen. Könnt ihr euch zum Beispiel noch an die Tussi erinnern, die mal was mit Chuck hatte und dann Nate beglückte? Nein? Macht nichts, denn die ist jetzt weg. Und in zwei Wochen wird sich niemand mehr erinnern, dass sie jemals in der Serie mitgewirkt hat. Ach und erinnert ihr euch noch an diesen nervigen Hauptcharakter, der in den letzten Wochen und Monaten nur noch für irgendwelche dämlichen Storylines gebraucht wurde, um den Katalysator des Bösen zu spielen? Nein, nicht Jenny, die andere: Vanessa. Jedenfalls ist die jetzt wieder da und hat es sich anscheinend vorgenommen, irgendwelche Gerüchte bzw. eigentlich eher uninteressante Wahrheiten zu verbreiten. Ich dachte, dafür hatten wir Gossip Girl?! Nicht nur ist es einfach total unnötig, dass Vanessa sich jetzt schon wieder einmischt in Dinge, die sie nichts angehen, nein, es ist auch noch völlig out of character und ergibt keinerlei Sinn. Was hat Vanessa mit Serena und warum will sie jetzt Dan ans Bein pinkeln? Und warum sind die Macher von "Gossip Girl" nicht in der Lage, einfach mal die Nabelschnur zu durchtrennen, wenn klar ist, dass man Charaktere nicht mehr braucht. Warum müssen die ständig herumhängen, um irgendwelche sinnlosen Plots zu initiieren?

Fazit

Von meiner schriftlich sicherlich rübergekommenen Aufregung könnte man schließen, dass ich diese Episode absolut grottig fand. Das war nicht mal so. Auch wenn ich es furchtbar fand, dass Charlotte eingeführt wurde, und einige Sachen einfach total uninteressant oder lächerlich waren, so gehört das doch einfach zu "Gossip Girl" dazu. Insgesamt war es eine solide Episode, die jetzt noch einmal ein bisschen Dramatik für die letzten Folgen dieser Staffel aufbauen will. Das ist in Ordnung. Es muss sich nur zeigen, ob das Ganze dann wieder in so langweiligen Finals endet, wie es in der Vergangenheit leider häufig der Fall war, oder ob mal wirklich etwas Interessantes passiert. Bis dahin sechs gute Punkte von mir.

Nadine Watz - myFanbase

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