Interview mit John Billingsley

myFanbase hatte die Möglichkeit ein Interview mit John Billingsley zu führen, der in der 1. Staffel von "Prison Break" mitwirkte und auch in der 7. Staffel von "24 - Twenty Four" mit von der Partie sein wird. Erfahrt mehr über seine derzeitigen Projekte und sein Leben als Schauspieler.

Wenn ihr das Original-Interview lesen wollt, dann könnt ihr das hier!

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1. Du hast gerade einige Filme fertig gestellt, z. B. "The Least of These", "American Summer", "The Man from Earth" und "The World According to Barnes". Was kannst du uns über deren Handlungen und die Charaktere erzählen, die du darin spielst?

"The Least of These" handelt von einer kleinen katholischen Jungenschule in New England. Ich spiele einen Priester (Lehrer an der Schule), der in die Aufdeckung eines Missbrauchsfalls durch einen anderen Lehrer verwickelt wird. Ebenfalls mit dabei ist Isaiah Washington als ein neuer Lehrer, der den Fall untersucht. Auch Bob Gunton und Robert Loggia spielen mit, ebenso wie eine Reihe hervorragender junger Schauspieler.

"American Summer" ist der neueste der "American Pie"-Filme und ist eine wirklich SEHR eindeutige Komödie über Teenager, die ein Bordell (oder sowas in der Art) betreiben. Ich spiele einen Haschisch-rauchenden College-Professor.

"The Man from Earth" ist von Jerome Bixby (Autor der erstklassigen "Twilight Zone"-Episode "It's A Good Life", ebenso wie vieler anderer berühmter Geschichten und TV-Drehbücher) und handelt von einem Mann, der von sich behauptet, unsterblich zu sein, und einer Gruppe von ungläubigen Freunden, denen er davon erzählt (ich bin der lustigste in der Gruppe). Es ist eine Art Meditation über den Unterschied zwischen Sterblichkeit und Religion und der Film wurde gerade erst auf DVD veröffentlicht.

"The World According to Barnes" war eigentlich der Pilot für eine TV-Serie, die jedoch nicht aufgenommen wurde. Ich habe dieses Jahr eine Reihe von TV-Projekten gemacht, darunter auch einige nicht genommene Pilots: "Atlanta" (Paul Reiser aus "Mad About You" war der Produzent), "Suspect" (Guy Ritchie führte Regie) und eine sehr lustige Comedy namens "Me and Lee" (mit Lee Majors) über einen jungen Mann, der von Lee Majors (der in dieser Geschichte ein Labor im Keller hat) 'bionisiert' wird.

2. Was für Vor- oder Nachteile siehst du im Dreh von Filmen und dem von Serien?

Unterschiede. Naja, im Fernsehen drehst du zwischen acht und neun Seiten am Tag und die Dinge verändern sich sehr sehr schnell: nicht viele Einstellungen, nicht viele Aufnahmen und sehr wenige Möglichkeiten zu improvisieren. Du musst wirklich zur Arbeit kommen und wissen, was du tust und wie dein Text lautet. Du musst als Schauspieler viele starke und klare Entscheidungen gefasst haben. Beim Film arbeitet man in einer viel ruhigeren Art und Weise - du kannst nur drei bis vier Seiten am Tag drehen, da ist genug Zeit zum Proben, Diskussionen über verschiedene Möglichkeiten, vielleicht sogar etwas Improvisation und sehr viele verschiedene Kameraeinstellungen werden genutzt. Es kann sehr ermüdend sein immer wieder die gleiche Szene zu drehen und man muss manchmal längere Wartezeiten auf sich nehmen, wenn die Kamera neu eingestellt wird, denn es kann wirklich lange dauern bis alles richtig ausgeleuchtet ist, aber andererseits fühlen sich einige Szenen dann auch so an, als würde man sie etwas mehr erkunden können. (Edgar G. Robinson sagte einmal, dass er kostenlos spielt und fürs Warten bezahlt wird). Wie auch immer, da ist ein fundamentaler Unterschied zwischen Filmen, hinter denen ein großes Budget und ein Studio steht, und unabhägig finanzierten Filmen. Letztere, weil da viel weniger Geld im Spiel ist (und so als Konsequenz viel weniger Zeit ist), fühlen sich ähnlich an wie TV-Produktionen - und der größte Unterschied von allen, kommt ins Spiel, wenn du einen wiederkehrenden Charakter in einer TV-Serie spielst, einfach weil du den selben Charakter über einen (hoffentlich) langen Zeitraum spielen kannst und dieser Charakter verändert und entwickelt sich, manchmal in einer überraschenden Art und Weise, was wieder zu eigenen, anderen Herausforderungen führt, als wenn du einen normalen Film drehst...

3. Du wirst Latham in der 7. Staffel von "24" spielen. Kannst du uns schon ein bisschen über den Charakter erzählen? Für wieviele Episoden wirst du ein Teil der Serie sein?

Mir ist es eigentlich gar nicht erlaubt etwas darüber zu erzählen, was ich in "24" mache - alles, was ich sagen kann, ist, dass ich der McGuffin bin (das ist ein Ausdruck, den der Regisseur Alfred Hitchcock geprägt hat und der sich auf ein Ereignis, eine Person, etc. bezieht, das die Handlung vorantreibt - das Ding, dem alle Leute hinterher jagen oder das sie versuchen aufzuhalten - jedefalls habe ich den "geheimen Code", den die Bösewichte haben wollen)... ich kann euch außerdem erzählen, dass Folter mit im Spiel sein wird... (Überraschung, wann ist keine Folter bei "24" mit im Spiel)...

4. Du hast bereits in einigen TV-Serien mitgewirkt. Was war deine liebste Gastrolle?

Möglicherweise den schrecklichen Serienkiller in "Cold Case" zu spielen, obwohl da so einige spaßige Rollen in all den Jahren waren... einige (verschiedene) Drecksäcke in "NYPD Blue" vor ein paar Jahren, ich hatte Spaß an dem ängstlichen Wissenschaftler in "Stargate" und ich habe es genossen einen heimatlosen Symphonie Dirígenten in der kurzlebigen Serie "Time of Your Life" (Jennifer Love Hewitt) zu spielen, ich hatte Kakerlaken auf meinem Kopf (als ich den korrupten Essensinspekteur in einer Serie namens "Martial Law" mimte) und ich kann wahrscheinlich sagen, dass das das Set war, an dem ich am wenigsten Spaß hatte... ich habe wahrscheinlich in ca. 50 TV-Serien mitgespielt, sie beginnen sich so langsam zu verwischen... und ich hatte natürlich auch eine Menge Spaß in "Star Trek" und "The Nine" und "The Others" als Hauptdarsteller.

5. In der ersten Staffel von "Prison Break" spielst du die Rolle des Terrence Steadman, ein Charakter, von dem man dachte, dass er tot sei. Wie war es eine Rolle in der gesamten ersten Staffel zu spielen, der aber fast nie richtig auf dem Bildschirm zu sehen war?

Naja, es war ein schöner Gehaltsscheck für wenig Arbeit und ich musste nach Chicago gehen, eine lustige Stadt für einen Besuch, und ich lernte Patty Wettig kennen, eine liebenswerte Person - aber insgesamt war das kein schrecklich wichtiger oder interessanter Part, also relativ wenig, worüber ich erzählen kann...

6. Bereust du es irgendwie, dass du "Prison Break" verlassen hast, um bei "The Nine" zu arbeiten?

Naja, du ziehst eine Hauptrolle immer einer Gastrolle vor, wenn allein schon wegen der VIEL BESSEREN Bezahlung... Wie auch immer, ich wollte "Prison Break" nicht verlassen und Fox wollte auch, dass ich weitermache. ABC hat Einspruch erhoben, weil sie nicht mit sich überschneidenden Terminkalendern konfrontiert werden wollten, was verständlich war. Wenn man den Fakt betrachtet, dass Steadman nur noch in einigen Episoden der 2. Staffel mitspielte, war es nicht wirklich ein Verlust.

7. Warum, denkst du, war "The Nine" nicht so erfolgreich und hatte zum Teil ziemlich niedrige Einschaltquoten?

Es ist schwer dir da eine kurze Antwort zu geben. Ich denke, da waren eine Menge dunkler, komplizierter, serialisierter Dramen auf Sendung in dem Jahr und die Zuschauer hatten keine Zeit oder nicht die Geduld, noch eine weitere zu schauen; Ich denke, die Marketing Kampagne betonte das 'Geheimnis', was in der Bank passierte so sehr, obwohl dieses Rätsel gar nicht so komplex oder interessant geplant war, und ich denke, dass die Marketing-Leute die Serie den Fans eher als Action-Abenteuer-Serie vorgestellt haben, anstatt einer Serie, die auf Beziehungen basiert, wie Menschen ihr Leben fortführen nach einem lebensveränderndem Trauma. Meiner Meinung nach, hat es als Konsequenz das falsche Publikum angezogen (und es hat nicht geholfen, dass es im Sendeplan hinter "LOST", einer weiteren mysteriösen, komplizierten Action-Abenteuer-Show platziert wurde). Es wäre zum Beispiel besser für Frauen als für Männer getestet worden und hätte somit besser an einem Zeitpunkt ausgestrahlt werden sollen, wo mehr weibliche Zuschauer eingeschaltet hätten. Ich bin mir nicht sicher, ob die Geschichte so ergreifend war, wie sie hätte sein sollen, in den ersten paar Wochen nach der Premiere, denn gerade diese Tage sind entscheidend - man bekommt nicht mehr als drei Episoden oder so um das Publikum zu fesseln. Ich denke ebenfalls, dass ABC uns nicht so schnell zu einer anderen Sendezeit verlegt hat, wie sie es hätten tun sollen (nachdem die Quoten der Premiere ausgesagt hatten, dass wir nicht die Zuschauer von "LOST" halten konnten). So ist das Leben...

8. Magst du es "seltsame" Charaktere zu spielen oder werden dir diese Rollen immer zugetragen?

Naja, jeder Charakter, der es Wert ist gespielt zu werden ist 'seltsam', insofern, dass jede Person einzigartig und interessant ist, mit einer eigenen Art die Welt zu sehen und ihre Lebenserfahrungen zu interpretieren... wenn du mit 'seltsam' das Wort 'unheimlich' gleichsetzt, dann ja, ich habe einige unheimliche Typen gespielt, aber zum Teil aus dem Grund, dass die Filmindustrie in Castings darauf achtet, Typen zu casten, über die man sagen würde: "Du hättest nie erwartet, dass DIESER TYP der Killer ist." Und ich habe versucht, solchen Rollen aus dem Weg zu gehen dieses Jahr, um mir selbst eine Pause zu ermöglichen... ich habe seit Monaten niemanden umgebracht!

9. Woran kannst du dich am besten erinnern, was am Set von "Star Trek - Enterprise" passiert ist?

Ans Lachen kann man sich am besten erinnern und an jene Momente oder Szenen, in denen du wirklich das Gefühl hattest, die Chance zu bekommen sich als Schauspieler entfalten zu können - ich habe schöne Erinnerungen an einige Episoden (Dear Doctor, A Night In Sickbay, die Episode, in der alle eingeschläfert werden und ich das Schiff fliegen darf.. meine Nackszene...) Ich kann mich daran erinnern, wie ich mit den Jungs am Snacktisch rumgehangen habe... wie wir zugesehen haben wie die Red Sox die World Series gewinnen (unser Herstellungsleiter war ein großer Red Sox Fan und hat versprochen in Unterhosen durch die Menge zu laufen, wenn die Sox gewinnen, wir haben ihn dann daran erinnert...). Ich erinnere mich an Urlaubspartys, den Halloween Contest im ersten Jahr zu gewinnen (Phlox in der Sklaverei, verbunden mit einem Fokus Puller, der meine Domina darstellte), Secret Santa (jeder zieht einen Namen aus einem hut und überrascht den anderen während der gesamten Weihnachtszeit mit kleinen Geschenken und Nettigkeiten und dann ist da ein großes Treffen, bei dem wir den anderen unsere Identität verraten...). Ich kann mich außerdem an das Fußballspiel mit der Crew erinnern und an die freundschaftliche Rivalität, die ich mit Jeff hatte, um herauszufinden, wer am Ende des Jahres erster ist. Und Geburtstage und die Babys, die geboren wurden... wir Schauspieler waren natürlich nur ein Teil der Familie am Schwanzende des STREK-Phänomens... eine Menge Crewmitglieder arbeiteten Seite an Seite, 14 Stunden am Tag, fünf Tage die Woche, für etwa 15 Jahre: also, natürlich erinnere ich mich daran wie traurig und tränenreich es war am Ende auf Wiedersehen zu sagen.

10. Bevor du angefangen hast fürs Fernsehen zu arbeite, warst du sehr bekannt für verschiedene Theaterstücke und das Gründen von Theaterfirmen. Spielst du manchmal noch auf der Bühne?

Das letzte Stück, das ich gespielt habe, liegt drei oder mehr Jahre zurück (eine Ein-Mann-Show über das Leben von Ambrose Bierce, einem großartigen, verkannten amerikanischen Satiriker aus der Jahrhundertwende). Es ist hart, Zeit für die Bühnenarbeit zu finden, und du wirst natürlich auch älter (Hypotheken!) und da ist es schwer Gründe dafür zu finden, kein Geld zu verdienen... außerdem bereitet mir die Kameraarbeit viel Spaß. Aber ich hoffe eines Tages auf die Bühne zurückzukehren (obwohl ich eigentlich nie sehr bekannt als Bühnenschauspieler war: die Ensembles, die ich gegründet oder in denen ich mitgewirkt habe, waren in Seattle meistens unterhalb des Radars).

11. Deine Ehefrau Bonita Friedericy ist ebenfalls Schauspielerin und ihr habt auch schon zusammen vor der Kamera gestanden. Gefällt dir das oder macht es das Schauspielen schwieriger, wenn man den gegenüber auch zuhause sieht?

Ich liebe es mit Bonnie zu spielen. Ich liebe liebe liebe es und ich wünsche mir, dass wir noch öfter zusammen spielen könnten.

12. Du bist ein großer Baseball-Fan. Was für andere Hobbys hast du außerdem noch?

Baseball-Fan, ja. Ebenfalls ein Leser, hauptsächlich ein Leser. Ich habe eine Bibliothek mit ca. 9000 (staubigen) Büchern, zusammen gefercht in einem Haus, in dem wirklich keine 9000 (staubigen) Bücher sein sollten. Und mehr als alles in der Welt liebe ich es mich zurück zu ziehen und den ganzen Tag zu lesen...

13. Da myFanbase ein Online Magazin ist, das sich TV-Serien verschrieben hat, möchten wir gerne wissen, was deine liebste Serie ist.

Meine liebste TV-Serie ist im Moment wahrscheinlich "Dexter". In der Vergangenheit war ich ein großer Fan der "Sopranos", von "Six Feet Under" (tatsächlich werde ich eine kleine, wirklich kleine Rolle in der neuen Alan Ball Serie "True Blood" spielen, die nächstes Jahr anlaufen wird - sofern der derzeitige Autorenstreik bald wieder vorbei ist) und eine Auswahl von englischen Mini-Serien, die hier in einer willkürlichen Art und Weise ausgestrahlt werden (im Moment "5 Days", über ein mysteriöses Kidnapping). Ich habe schon gesagt, dass meine Frau und ich es wirklich beide lieben zu lesen und wir haben viele Freunde und somit soziale Kontakte, also haben wir nicht so viel Zeit um TV zu schauen. Wir sehen ca. vier Stunden in der Woche fern, maximal, obwohl wir uns jede neue Serie einmal ansehen jedes Jahr um zu schauen, für welche wir gefragt werden könnten, vorzusprechen (unter uns haben wir vielleicht schon vorgesprochen für fast jede Serie im Fernsehen und jene, die es nicht auf mehr als ein paar Episoden gebracht haben...).

Catherine Bühnsack - myFanbase