Review: #4.01 Alles kommt ans Licht

Das war er also, der Beginn der vierten Staffel. Gleich zu Beginn wird uns auf etwas gezwungen wirkende Weise klargemacht, dass wir mit Edie Britt noch ein wenig länger leben müssen: Die Gute wollte lediglich durch einen perfide vorgetäuschten Selbstmordversuch Carlos an sich binden. Sehr witzig inszeniert ist dann das absolut fatale - und fast letale - Timing: Carlos wird von Mrs. McClusky aufgehalten, gerade als Edie sich selbst einen Ruck gegeben hat und nun hilflos am Halse baumelt. Am Ende wird klar, dass Edie notfalls noch zu anderen Mitteln greifen wird: Sie weiß von Carlos' geheimem Konto und ist nicht bereit, ihn aus ihren Fängen zu lassen. Während natürlich Gaby - die sich ob der unerwarteten Wartezeit erstmal mit Victor arrangieren muss - diese Ménage à trois wohl nicht lange hinnehmen wird.

Erinnerungen - oder doch nicht?

Kommen wir zur neuen freaky family der Staffel vier: Katherine, Adam und Dylan. Man darf gespannt sein, welche düsteren Geheimnisse da aus der Ecke gekrochen kommen werden. Offensichtlich ist dem werten Töchterlein in ihrer Kindheit etwas Grauenhaftes zugestoßen, was einen ziemlichen Gedächtnisverlust ausgelöst hat. Variante 2: Das Töchterlein ist gar nicht das Töchterlein, sondern jemand, dem die Identität Dylans eingetrichtert wurde. Irgend etwas ist jedenfalls damals passiert und Katherines Äußerung, man hätte keine Wahl gehabt als in die Wisteria Lane zurückzukehren, lässt auf akute Katastrophen schließen. Was auch immer im Busch ist - vielversprechend klingt es auf jeden Fall.

Keine Geheimnisse mehr

Am Ende versprechen sich die Hausfrauen - wieder einmal, möchte man sagen - von jetzt ab keine Geheimnisse mehr voreinander zu haben. Bree zögert, denn ihre Scheinschwangerschaft zuzugeben, dazu ist sie dann doch nicht bereit. Überhaupt hatte Marcia Cross mit die besten Szenen in dieser starken Auftaktfolge: Die hysterische Reaktion auf den Wunsch der alten Dame, ihren Bauch anzufassen und vor allem die Gabel im Bauch, aber auch Brees anschließende Bitte an Orson, die Täuschung weiter aufrecht zu erhalten: Das waren wieder alle Facetten von witzig über skurril bis dramatisch.

Keine Geheimnisse mehr - das gilt jetzt auch für Lynette, die endlich mit den Freundinnen über ihre Krankheit gesprochen hat. Felicity Huffman hat sich mal wieder ein Sonderlob verdient: Ihr sensibles und authentisches Spiel ergreift einfach, und jeder wird ihr Dilemma nachvollziehen können - sie will Stärke zeigen und möchte Schwäche zugeben dürfen. Insgesamt gelingt die Handhabung dieses Aspekts erfreulich wenig melodramatisch.

Menno, Menopause?

Noch eine positive Meldung: Teri Hatcher nervt nicht. Obwohl Susan Meyer drauf und dran ist, es zu tun. Aber ihre Besorgnis, Mike könnte in der Ehe nicht glücklich sein, und dazu die Befürchtung, mit einem Bein in den Wechseljahren zu stehen, das alles passt einfach harmonisch zu Susans Charakter und wirkt dieses Mal nicht überdreht. Die Frage, was mit Susan und Mike jetzt nach dem Happy End geschehen soll, ist damit auch gleich beantwortet: Sie werden schwanger.

Munter drauflos - Fazit und Ausblick

Insgesamt hat mich dieser Staffelauftakt absolut überzeugt. Die Charaktere agieren absolut schlüssig, statt Abnutzung stehen die Zeichen gefühlt auf Spannung, die Neuzugänge interessieren und wirken weder überzogen mysteriös noch lächerlich. Aber eine Schwalbe macht ja bekanntlich noch keinen Sommer: Das alles muss sich erstmal bestätigen. Besonders in der zweiten Staffel waren gute Ansätze keine Garantie für eine starke Staffel. Hoffen wir, dass diesmal Wert auf starke Handlungsbögen gelegt wird. Ansonsten: So - und besser - kann’s weitergehen.

Melanie Holtmann - myFanbase

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