Bewertung
Rob Cohen

Boy Next Door, The

"Stop following me" - "I'm not following you, Claire... I live next door."

Foto: Copyright: 2015 Universal Pictures
© 2015 Universal Pictures

Inhalt

Claire Peterson (Jennifer Lopez) lebt mit ihrem Sohn Kevin (Ian Nelson) in einer Kleinstadt, wo sie als Lehrerin arbeitet. Vor neun Monaten hat sie sich von ihrem Mann Garrett (John Corbett) getrennt, nachdem dieser eine Affäre mit seiner Sekretärin hatte. Noch immer hat Claire diesen Schmerz nicht verarbeitet und als nebenan der deutlich jüngere Noah (Ryan Guzman) einzieht, hat sie die perfekte Ablenkung. Sie lässt sich für eine Nacht mit dem attraktiven 19-jährigen auf einen One-Night-Stand ein, den sie am Tag darauf bereits bereut. Für sie war es eine einmalige Sache, doch Noah hat sich in Claire verliebt und entpuppt sich schnell als besessener Stalker.

Kritik

Was haben die meisten Filme, in denen Jennifer Lopez eine Hauptrolle spielt gemeinsam? Ganz gleich, ob es "Plan B für die Liebe", "Wedding Planner – verliebt, verlobt, verplant", "Das Schwiegermonster" oder "The Cell" ist, sie sind allesamt mittelmäßig bis schlecht. An dieser Stelle könnte man natürlich sagen, dass es am Drehbuch oder vielleicht auch am Regisseur liegt, doch lehne ich mich mal etwas aus dem Fenster indem ich sage, dass Jennifer Lopez besser hinterm Mikrophon stehen sollte statt vor der Kamera, denn als Schauspielerin hält sich ihr Talent in Grenzen.

Auch wenn der Trailer von "The Boy Next Door" gar nicht mal so übel aussah, handelt es sich hier trotzdem um einen ziemlich schlechten Film. Die Story ist nicht gerade originell – Frau mittleren Alters schläft mit einem attraktiven Minderjährigen, der sie daraufhin stalkt. Natürlich gibt es das auch umgekehrt, Fakt ist allerdings, dass man das Schema kennt, aus Filmen und Serien, dass es ausgelutscht ist und schon hundertfach besser umgesetzt wurde. Dass der vor allem aus der Serie "Sex and the City" bekannte John Corbett sich für so einen Schwachsinn hergibt, ist unverständlich.

Man kann tatsächlich sagen, dass die Leistungen aller Schauspieler unterste Kanone sind. Jennifer Lopez kann einfach nicht überzeugen. Ihre Gestik und Mimik passen absolut nicht zum Film. Als Noah versucht, Claire zu verführen, sagt sie gefühlte fünf Minuten immer wieder die Wörter "Nein", "Oh mein Gott" und "Das geht doch nicht" und trotzdem lässt sie sich auf ihn ein – und das obwohl, er ein Freund ihres Sohnes ist, demnächst auf die Schule geht, an der sie unterrichtet und er sein Schlafzimmerfenster gegenüber von ihrem hat, also gibt es keine Möglichkeit sich aus dem Weg zu gehen. Ihr Charakter geht einem sehr schnell auf die Nerven, da man sich absolut nicht mit Claire identifizieren kann und die Darstellung sehr unglaubwürdig ist.

Ryan Guzman kennt man durch seine widerkehrende Rolle des Jake in "Pretty Little Liars" und sein Aussehen ist wahrscheinlich der einzige Grund, weshalb Frau sich "The Boy Next Door" wohl überhaupt bis zum Ende ansieht. Er ist ungemein attraktiv, läuft im Film gerne freizügig herum und ist ein absoluter Hingucker. Doch als psychisch kranker Noah kann auch er nicht überzeugen. Er hat zwar diesen irren Blick, doch damit endet seine Darbietung auch schon. Aussehen ist halt doch nicht immer alles.

Was allerdings am schlimmsten ist, ist die mangelnde Logik der Story. Noah prügelt in der Schule einen etwa 14-jährigen Jungen fast tot, indem er erst auf ihn einschlägt, ihn dann tritt und schließlich seinen Kopf nimmt und so oft gegen ein Metallschließfach schlägt, bis er das Bewusstsein verliert und der Spind komplett demoliert ist. Dabei greift er noch die Ko-Direktorin an und ihm passiert nichts, außer dass er der Schule verwiesen wird? Niemand ruft die Polizei, die Eltern des Jungen lassen ihn nicht wegsperren, sondern er kann einfach nach Hause gehen während das Opfer mit Schädelbruch im Krankenhaus liegt? Dafür, dass man in Amerika schon für weitaus weniger mindestens in Untersuchungshaft gesteckt wird, ist das doch ziemlich unglaubwürdig. So zieht sich das durch den gesamten Film. Die Szenen sind allesamt unrealistisch und total überzogen, die Charaktere handeln unlogischer als in manchem B-Horrorfilm und die erhoffte Spannung will nicht wirklich aufkommen. Zum Ende hin wird es zwar ein kleines bisschen besser, doch das war's dann auch schon, es kommt viel zu abrupt und es bleibt einem nichts anderes übrig als den Film ganz schnell wieder zu vergessen.

Fazit

Ein grausig-schlechter Film mit katastrophalen Schauspielern, einer ausgelutschten Handlung und unglaubwürdigen Handlungssträngen und Charakteren. Ein paar Pünktchen gibt es für den Schlusskampf und den hübschen Ryan Guzman, denn das sind die einzigen Highlights des Films, wenn man davon überhaupt sprechen kann. Nur für einen Abend vor dem Fernseher, wenn nichts Besseres läuft ist "The Boy Next Door" eventuell geeignet.

Sanny Binder - myFanbase
18.03.2015

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