Bewertung
Luc Besson

Lucy

Ignorance brings chaos, not knowledge.

Foto: Copyright: 2014 Universal Pictures International
© 2014 Universal Pictures International

Inhalt

In Taipeh gerät US-Studentin Lucy (Scarlett Johansson) an Mr. Jang (Min-sik Choi). Dieser flößt ihr ein Drogenpaket ein und verlangt, dass sie die neuartige Droge CPH4 als Drogenkurier nach Europa schmuggelt. Unterwegs eskaliert die Lage, was dazu führt, dass die Droge in Lucys Stoffwechsel gerät. Das zieht ungeahnte Folgen mit sich: Lucy ist imstande, auf nicht die normalen zehn Prozent ihres Gehirns, sondern plötzlich auf viel mehr zuzugreifen, was ihr telekinetische Kräfte verleiht. Während sie panisch den Wissenschaftler für Neurologie Samuel Norman (Morgan Freeman) in Paris aufsucht, hat Jangs Bande schon die Verfolgung aufgenommen.

Kritik

Nach "Ohne Limit" mit Bradley Cooper widmet sich nun Regisseur Luc Besson der Tatsache, dass sich der Mensch nur ein Minimum der tatsächlichen Gehirnkapazität bedient und erzählt in seinem Science-Fiction Film nun, was passieren würde, wenn ein Mensch plötzlich mehr als nur 10 % seines Gehirns aktivieren könnte. Nach eher enttäuschenden Filmen wie "Malavita - The Family" und "Lockout" ist "Lucy" endlich mal wieder eine sehenswerte Überraschung von Besson.

Lucy ist eine komplizierte Titelträgerin. Man hofft irgendwie, dass sie das alles durchsteht und gleichzeitig ist sie keine Sympathiefigur, da sich mit zunehmender Freisetzung der Droge die Menschlichkeit in ihr immer mehr schwindet und sie stattdessen zu einer Kampfmaschine mutiert. Scarlett Johansson hat zwar immer dieselbe Mimik zu bieten, doch in diesem Fall passt der gleichgültige Blick ungemein zur Rolle. Bis zum Schluss ist man zwiegespalten, was man vom Hauptcharakter hält und genau das ist auch das Besondere an ihr. Sympathisch ist vor allem der Cop Pierre Del Rio, der als Identifikationsfigur für die Zuschauer dient. Morgan Freemans Rolle als Wissenschaftler ist ebenfalls wichtig für das Verständnis des Films und ebenso, um Abwechslung von Lucys Storyline zu bieten. Kaum bedrohlich dagegen wirkt Jangs Gangsterbande, die Dialoge wirken meist unausgereift und lassen die chinesische Mafia unfreiwillig komisch erscheinen.

Kurzweilig und spannend ist "Lucy" auf alle Fälle. Abgedreht, schwer zu glauben und sehr philosophisch geraten auch. Die Handlung ist zusammenfassend ziemlich mau ausgefallen, da im Grunde eigentlich Lucy nur von einer Hand voll Gangster gejagt wird, während sie mit dem Effekt der Droge zu kämpfen hat. Genau Zweiteres ist das eigentlich spannende in diesem Film. Fast einer Dokumentation ähnelnd wird veranschaulicht, wie Lucy an telekinetischen Kräften dazu gewinnt, was ein solches Ausmaß annimmt, dass ihr nichts unmöglich scheint. Der Film ist gespickt mit philosophischen Spekulationen, während die Wissenschaft keinerlei Beweise dafür hat, ob die in dem Film gezeigten Ausmaße realistisch oder unrealistisch sind. Fakt ist, dass Lucys Fähigkeiten extrem spannend zu verfolgen und ein Genuss für jeden Special-Effect-Liebhaber sind. Als Action und Science-Fiction-Film ist "Lucy" auf alle Fälle gelungen.

Normalerweise ist der Showdown oft zu übertrieben, aber hier kommt er genau richtig. Die letzte viertel Stunde ist filmisch sehr beeindruckend und lässt den Zuschauer geflasht zurück. Luc Besson hat hier optisch und erzählerisch alles gegeben und lässt seinen Film mit einem Paukenschlag enden.

Fazit

"Lucy" ist schwer zu kategorisieren und noch schwieriger in Worte zu fassen. Ein beeindruckender Film, der das Kinojahr 2014 aufmischt und in eine völlig neue Welt eintauchen lässt.

Tanya Sarikaya - myFanbase
21.08.2014

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