Bewertung
Paul Feig

Taffe Mädels

"Don’t do slang. It’s like watching a nun make out. So uncomfortable."

Foto: Copyright: 2013 Twentieth Century Fox
© 2013 Twentieth Century Fox

Inhalt

Von wegen Frauen können nicht hart durchgreifen: FBI-Agentin Sarah Ashburn (Sandra Bullock) gibt als Ermittlerin den Ton an – zum Leidwesen ihrer männlichen Kollegen. Auch ihr Chef bezweifelt stark ihre Qualifikation für höhere Berufswege, bei denen Arroganz und Überheblichkeit die Qualität der Ermittlungen unnötig in Mitleidenschaft ziehen. Er entschließt sich, die Agentin auf die Probe zu stellen: Ein Drogendealer-Ring in Boston und ein paar sehr gefährlicher Männer sollen ihre neue Aufgabe sein. Kein Problem für die taffe Ashburn, wäre da nicht Shannon Mullins (Melissa McCarthy), eine kompromiss- und niveaulose Polizistin, die in der Ghetto- Landschaft Bostons zu Hause ist und sich ebenfalls für den Fall interessiert. Eine unmögliche Kombination, die viel Zündstoff bietet.

Kritik

Kein geringerer als Regisseur Paul Feig, Initiator des 2011er Überraschungshits "Brautalarm" legt bei "Taffe Mädels" erneut Hand an und präsentiert einen Film, der sich gewaschen hat: Mit FBI-Vorzeigeagentin Ashburn und der schmuddelig-ordinären Straßenkämpferin Mullins prallen zwei gänzlich unterschiedliche Welten aufeinander. Der perfekte Nährboden für eine echte "Action-Comedy" à la Hollywood.

Ohne Frage – Bullock und McCarthy sind witzig. Und sie sind ein perfektes Team, wenn es darum geht sich komplett zu blamieren. Dass Melissa McCarthy sich für nichts zu fein ist, dürfte spätestens seit der 2012er Oscar-Verleihung oder ihrer Rolle in "Voll abgezockt" klar sein, doch auch Sandra Bullock zeigt sich in "Taffe Mädels" letztendlich recht ungeniert.

Natürlich weiß man schon in den ersten fünf Minuten auf was für ein Ende der Film hinaus will. Auch die Story kann wohl niemals ernsthaft als spannend bezeichnet werden. Aber was den Film letztendlich dennoch sehenswert macht, ist das breite Repertoire an wirklich zündenden und perfekt getimten Gags, die tatsächlich im Trailer noch nicht gezeigt wurden. Nicht immer politisch korrekt und sicher zu 70 Prozent typisch amerikanischer Fäkalhumor, haben die "Taffen Mädels" dennoch einen Charme dem man sich nicht entziehen kann. Und wenn die Chemie stimmt, wird aus der Kombi Arrogant und Frivol plötzlich das neue Dick und Doof.

Action gibt es in "Taffe Mädels" natürlich auch, wenn auch stets strikt FSK 12 tauglich. Augen zuhalten ist hier nicht nötig, denn wenn Melissa McCarthy ihre Granaten aus dem zweiten Weltkrieg auspackt, kommt nur ihre FBI Kollegin wirklich ins Schwitzen.

Nicht zuletzt hätte sicherlich das Zeitmanagement noch etwas optimiert werden können: Gegen Ende wird der Spaß dann doch ein wenig langatmig und da man das Ende bereits schon vor Augen hat, hätte man den Film vielleicht noch um 20 Minuten erleichtern können. Und auch obwohl einige Nebencharakteren offenbar sehr liebevolle und originelle Ideen zu Grunde liegen, sind drei ganz ausgefüllt Figuren immer besser als 20 halbfertige Schattengestalten. Nichtsdestotrotz: Am Ende ist alles gesagt und alles erfüllt, der Zuschauer verlässt das Kino mit einem Schmunzeln. Und so sollen Filme doch sein, oder?

Fazit

Bloß nicht trinken oder essen, denn es droht akute Erstickungsgefahr bei Lachanfällen. "Taffe Mädels" ist in Film zum laut Lachen, nicht nur zum Schmunzeln, und ein Film den man sich am besten nicht alleine an sieht.

Vinona Wicht - myFanbase
28.06.2013

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