Bewertung
Hermine Huntgeburth

Effi Briest

Sollte man wirklich als Tochter die Jugendliebe der Mutter heiraten?

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Inhalt

Um die Wende zum 20. Jahrhundert trifft die 20-jährige Effi (Julia Jentsch) auf einem Ball den ehemaligen Verehrer ihrer Mutter Luise von Briest (Juliane Köhler), den Baron von Instetten (Sebastian Koch). Zu ihrer großen Verwunderung und großen Freude von Effis Mutter macht Baron von Instetten ihr schon bald einen Heiratsantrag. Vollkommen überfordert und nicht wirklich wissend, was sie macht, willigt sie einer Eheschließung ein.

Nach der Hochzeit folgt sie ihm an die Ostsee nach Kessin, wo von Instetten Landrat in einem Landkreis ist. Dort angekommen, in einem alten und verfallenen Haus, fühlt sich Effi nicht ganz wohl. Ihrer Meinung nach scheint es einen Spuk dort zu geben. Zum Glück gibt es in dem verlassenem Nest den Apotheker Gieshübler (Rüdiger Vogler), der ihr immer wieder Verständnis und Trost zu spricht, den sie von ihrem Mann nicht bekommt. Nach außen hin muss sich gut repräsentieren, denn schließlich will ihr Mann Karriere machen und irgendwann in Berlin im Reichstag sitzen. Schließlich trifft sie auf den attraktiven Major Crampas (Misel Maticevic), der mehr die wahre Effi erkennt, als von Instetten es gewillt ist zu tun. Effi lässt sich auf eine Affäre mit dem Major ein und muss später die Konsequenzen tragen.

Kritik

"Effi Briest" ist ein weiterer Film, der sich dem aktuellen Trend anschließt, Klassiker der deutschen Literatur zu verfilmen, wie "Die Buddenbrooks", "Krabat" oder "Der Vorleser". Manch einer wird sich noch an das zähe Buch "Effi Briest" von Theodor Fontane aus dem Deutschunterricht erinnern. Die Filmhandlung ist aber nicht zäh, sondern flüssig und trägt eine moderne Handschrift. Gerade das Ende wurde so gehalten, dass es der heutigen Zeit angepasst ist.

Darüberhinaus hielt man sich aber genau an die historischen Gegebenheiten. So sind die Kostüme, die Ausstattung bis hin zu den Tänzen und den politischen Diskussionen zeitgenössisch. So trägt auch Major Crampas einen Schnurrbart, was damals als der letzte Schrei galt.

Das Buch von Theodor Fontane lässt sicherlich einiges an Interpretationsmöglichkeiten offen, so denn, was genau zwischen Effi und Major Crampas passiert ist. Die Filmhandlung lässt hier keine Deutungsmöglichkeit mehr und zeigt so, was sich viele schon geahnt bzw. gedacht haben.

Julia Jentsch ist für die anfängliche 20-jährige Effi etwas zu alt, zum Ende des Films passt sie dann aber gut rein. Es ist sicherlich Geschmackssache, aber die Brüste von Julia Jentsch werden ein wenig zu oft gezeigt. Auch von den langen Strandspaziergängen hätte der ein oder andere Spaziergang weniger der Handlung keinen Abbruch getan.

Fazit

Eine schöne Literaturverfilmung, die kleinere Schwächen aufweist, alles im allem aber einen schönen Filmabend bietet.

Miriam Ahrenholz - myFanbase
21.05.2009

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