Bewertung
Heinrich Breloer

Buddenbrooks, Die

Tony: "Aber du stehst doch glänzend da!"
Thomas: "Strahlend Tony, wie dieser Stern da oben am Himmel und du weißt nicht, ob er gerade am Erlöschen ist oder am hellsten leuchtet."

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Inhalt

Lübeck, Mitte des 19. Jahrhunderts: Die alteingesessene Kaufsmannfamilie von Konsul Jean (Armin Mueller-Stahl) und Konsulin Bethsy Buddenbrook (Iris Berben) hat im Getreidehandel über Generationen ihr Glück gemacht und genießt, gesellschaftlich anerkannt, mit ihren drei Kindern Thomas (Mark Waschke), Christian (August Diehl) und Tony (Jessica Schwarz) das Leben einer wohlhabenden Patrizierfamilie in einer aufstrebenden Wirtschaftsmetropole. Als der Patriarch Jean stirbt, beginnt der Stern der Familie Buddenbrook langsam zu sinken. Die lebensfrohe Tony hat ihre - unstandesgemäße - große Liebe geopfert und sich in die Ehe mit dem Hamburger Kaufmann Grünlich (Justus von Dohnányi) gefügt. Christian, der jüngste Sohn, ist den Anforderungen eines Lebens nach Art der Buddenbrooks nicht gewachsen und flüchtet sich in künstlerische Zerstreuung und amouröse Abenteuer. Und Thomas, der Älteste, versucht mit aller Kraft, das geschäftliche Geschick festzuhalten und Glück und Wohlstand seiner Familie zu bewahren. Im Innersten ist er jedoch zutiefst erschöpft von der zehrenden Verantwortung für Beruf und Familie. Seine schöne Frau Gerda (Léa Bosco) lebt nur für ihre Musik und gibt diese Liebe zu Thomas' Unmut an den gemeinsamen Sohn Hanno weiter, der für den Kaufmannsberuf völlig ungeeignet scheint.

Sind es zunächst nur kleine Momente der Schwäche, so nimmt das bewegende Familienschicksal unerbittlich seinen Lauf. Die einst strahlende Patrizierdynastie zerbricht langsam am Lebenskonflikt zwischen geschäftlichen Interessen und Streben nach persönlichem Glück...

Kritik

Eins schon mal vorweg, ich bin etwas voreingenommen ins Kino gegangen. Mir gefallen weder Filme, die im 19. Jahrhundert spielen, noch war das Buch sehr ansprechend für mich. Also erwartete ich nicht viel von diesem Kinofilm.

Dennoch war ich positiv überrascht von der Kulisse und den Outfits. Die Häuser und prachtvollen Saale haben mich sehr beeindruckt, ebenso die Ballkleider der Frauen zu dieser Zeit. Man konnte sich also sehr gut in die damalige Zeit hineinversetzten, was aber bei einem Budget von 16 Millionen Euro doch schon zu erwarten ist. Außerdem war die schauspielerische Leistung des gesamten Teams überzeugend, auch wenn mir der Name von keinem dieser Darsteller etwas gesagt hat. Negativ auffällig war jedoch das Altern der Personen. Weil sich sowohl das Buch als auch der Film über vier Generationen hinzieht, altern die Figuren. Diese Tatsache war wohl für die Filmmacher eine Herausforderung, denn während Thomas Buddenbrook glaubwürdig mit der Zeit immer älter wird, altert seine Schwester Tony gar nicht und bekommt erst gegen Ende hin etwas graue Haare.

Erwartungsgemäß hat mich aber die Handlung nicht gerade vom Hocker gehauen. Die Verfilmung versucht sich so nahe wie möglich an der Vorlage zu halten, aber trotzdem habe ich einige wichtige Szenen und vor allem die Schulepisode, die im Buch sehr ausführlich beschrieben wurde, vermisst. Ferner hat sich der Film an einigen Stellen richtig hingezogen und wurde manchmal ziemlich langweilig, was ich mir aber schon vor dem Kinobesuch gedacht habe. Trotzdem hätte man ein bisschen mehr riskieren können, denn der Funke fehlte einfach, was dazu führt, dass "Die Buddenbrooks" manchmal eher an einen Dokumentarfilm erinnert. Dennoch ist aber der Verfall dieser Familie sehr deutlich geworden und die Botschaft, die Thomas Mann in seinem Buch vermitteln möchte, ist auch bei dieser Kinoproduktion gelungen.

Fazit

Für alle, die sich in Thomas Manns Roman "Die Buddenbrooks – Verfall einer Familie" einen Einblick verschaffen wollen, eignet sich diese Verfilmung sehr gut. Ansonsten weist "Die Buddenbrooks" viele Schwächen auf und daher ist ein Kinobesuch nicht lohnenswert.

Tanya Sarikaya - myFanbase
22.02.2009

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