Review: #3.05 Indian Summer

"And the truth is... I don't know what the truth is any more." (Andie)

Andie auf Abwegen, Jen wieder einmal extravagant und zuguterletzt Dawson, dem zuhause wieder eine Änderung bevorsteht. Es tut sich etwas in Capeside!

Zunächst zu Dawson: Das plötzliche Auftauchen seiner Mutter soll ihn nur solange verwundern, bis er auf der Homecoming-Gala die Wahrheit erfährt. Die Rückkehr soll wohl auch wieder den internen Konflikt im Hause Leery zurückbringen, den man am Ende der zweiten Staffel entschärfte. Leider verläuft die Rückkehr unspektakulärer, als man sich das zunächst vorgestellt hätte. Dennoch greift man damit wieder einen interessanten Handlungsbogen auf, dessen abruptes Ende völlig fehl am Platze war, vielleicht aber auch eine sinnvolle Pause darstellte.

Viel wesentlicher sind jedoch in dieser Episoden die beiden Handlungsstränge rund um Pacey und Andie sowie Jen und Henry.

Wie uns bereits in den vergangenen Episoden aufgefallen ist, unterzog man Andies Charakter einer Änderung, die sie von nun an hinterhältig darstellen soll, was in erster Linie nur Joey auffällt. Geschickt nutzen die Autoren in dieser Episode den vermeintlich schlechten Charakter Rob, um ihm etwas anzuhängen, wie Andie es Pacey und Joey mitteilt. Da Rob dies durchaus zuzutrauen ist, traut man Andie zunächst, erfährt jedoch wie Joey immer mehr und mehr, dass sich ihre Aussage in Ungereimtheiten verstrickt, nicht zuletzt durch das panische Auftauchen von Rob, was ihm nun gar nicht ähnlich sieht. Ist Andie also in dieser Episode der Bösewicht? Nein! Statt sie in ein monoton schlechtes Bild zu verstricken, gibt man ihr ein Motiv: Die Rückeroberung von Pacey. Und das soll im ersten Moment auch klappen, doch schlägt dann letztlich fehl, weil Pacey sich überfahren fühlt. Am Ende erleben wir dann eine aufgelöste Andie, so wie wir sie eher aus der zweiten Staffel kennen. Alles in allem wieder ein interessantes und gut durchdachtes Charakterzusammenspiel, wobei man die einzelnen Figuren, Pacey, Joey, Andie und Rob, die letzten Episoden lang einzeln vorbereitete und jetzt aufeinander loslässt. Nachdem der erneute Versuch Andies scheitert, fragt man sich aber vor allem auch, wie es jetzt weitergehen soll. Pacey sagt recht eindeutig, dass sie nicht die richtige für ihn sei. Aber wer ist die richtige? Wer steht ihm derzeit am meisten nahe? Die Antwort darauf wird schon durch die Anzahl der Szenen gegeben: Joey.

Auch kein Happy-End gibt es im Fall von Jen und Henry. Als Homecoming Queen setzt Jen mal wieder alles daran, dieses alteingebrachte Event zu sprengen. Doch es soll ihr nicht gelingen. Tatsächlich geht die Veranstaltung Jen selber nahe. Viel wichtiger ist jedoch das erneute Treffen von Henry. Durch die Lebensgeschichte von Miss Constance Freckling sucht Jen den ersten Kontakt zu Henry, dem sie wieder einmal durch ihre so große Erfahrung einen Laufpaß gibt. Doch Henry soll dahingehend kontern können: Er stellt Jens Erfahrung in Frage, weil sie andernfalls ja wohl nicht alleine wäre. Ein Argument, auf das wir in der Serie bereits ganze zwei Jahre lang warten mussten und das nun endlich in den Raum gestellt wird.

Letztlich also vorläufig noch kein Zusammenkommen mit Jen für Henry, aber angesichts der Tatsache, wie interessant sich möglicherweise der Weg dahin gestaltet, ist dies auch nicht unbedingt notwendig. Zumindestens besteht Hoffnung für Jens Charakter und vielleicht gelingt es Henry als Nebencharakter zu etablieren. Man weiß es nicht, da Henry durch seine übertriebene Tolpatschigkeit vielleicht auch ein wenig klischeehaft wirkt.

Alles allem ist "Secrets and Lies" auf alle Fälle eine gute bis sehr gute Episode, die - anders als man es erwartet - endet. Statt mit Happy-Ends, die sich während der Episode nun wirklich sehr stark aufdrängen, endet sie mit Enttäuschungen und es gibt starke Charakterweiterentwicklungen.

Malte Kirchner

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