Bewertung

Review: #3.15 Chuck gegen den Tiger

Foto: Zachary Levi, Chuck - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Zachary Levi, Chuck
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Mit #3.15 Chuck Versus the Role Models präsentiert uns die Serie die zweite Just-For-Fun-Episode in Folge, für die man wohl im engen Zeitrahmen des 13-Episoden-Aktes von Staffel 3.1 keinen Platz hatte. Damit erinnert man die Fans eindrucksvoll wieder daran, wie viel Spaß die Serie machen kann, ohne dass man auf ein großes Ganzes hinarbeitet. Ich sage damit nicht, dass die handlungsgetriebenen und oftmals ernsteren Episoden weniger gut sind, ganz im Gegenteil, aber es ist doch auch schön, einfach mal wieder den puren Spaß und die Albernheit von "Chuck" genießen zu können. Und wo sonst bekommt man eine "Hart aber Herzlich"-inspirierte Traumsequenz plus einen deutschen Bösewicht, gespielt von James-Bond-Veteran Udo Kier, samt bengalischem Tiger, als bei "Chuck"?

Wie schon in der letzten Woche sind unsere Helden wieder aufgeteilt in zwei Gruppen, Chuck und Sarah schlagen sich mit dem legendären Agentenehepaar Turner herum, das ihnen als Vorbild für ihre Zukunft dienen soll. Und Casey trainiert Morgan für den Einsatz, ob es sich dabei allerdings um ein wirklich ernst gemeintes Training handelt, oder General Beckman den Colonel dabei lediglich ein wenig quälen will, sei einmal dahin gestellt. So gut diese beiden Teamkonstellationen auch harmonieren, und so schön man die Separation von Team Bartowski auch in Caseys kleiner Ansprache an Morgan thematisiert hat, so wünsche ich mir doch bald mal wieder einen richtigen Einsatz der alten Truppe, mit Chuck und Sarah einfach nur als Teil des Teams, ohne dass ihre persönliche Verbindung im Vordergrund steht. Bis dahin bin ich aber durchaus zufrieden mit den jungen Liebenden, die mit den ersten (zum Glück überschaubaren) Hürden ihrer Beziehung hadern, besonders wenn diese wie hier innerhalb einer Episode beigelegt werden. Chuck ist dabei naturgemäß der Enthusiast, der sofort Sarah fragt, ob sie bei ihm einziehen möchte, und der völlig begeistert ist von den Turners, die er als leuchtendes Beispiel für ein Agentenpärchen ansieht. Das die beiden das nicht sind, und die wesentlich skeptischere Sarah das sofort durchschaut, ist aber ebenso klar.

Die Turners als Gegenmodel zu den Harts (wir erinnern uns, Robert Wagner und Stefanie Powers in der 80er-Jahre Kultserie "Hart aber Herzlich", die mit Sicherheit zu den frühen Einflüssen der beiden Popkulturjunkies Schwartz und Fedak gehört) werden hier wieder einmal von zwei perfekt gecasteten Gastdarstellern verkörpert. Fred Willard und Swoosie Kurtz geben ein tolles Hass-Liebe-Paar ab, und sind in ihrer Interaktion untereinander sowie mit den Bartowskis wunderbar komisch. Allerdings hätte es der Episode an der ein oder anderen Stelle gut getan, die auf der Hand liegenden Parallelen zwischen den beiden Paaren nicht auch noch mehrfach laut auszusprechen. Sowohl Turners "Dear God, it's us 30 years ago." wie auch Chucks "Sarah, that's us in 30 years!" hätte man meiner Meinung nach hier nicht gebraucht, ebenso wie Beckmans Frage nach den Nachfolgern der Turners. Nichtsdestotrotz habe ich mich beim Hin und Her der Mission köstlich amüsiert, besonders die herrlichen Wortgefechte zwischen Chuck und Sarah waren ein Heidenspaß. Außerdem gab es im Zusammenhang mit dem Tiger mal wieder Chucks mädchenhaftes Gequieke zu hören, sowie einen herrlichen Zusammenschnitt von Chucks Tigerbändigung und Morgans Annäherung an Big Mike, also was will man mehr?

Casey und Morgan zusammen bilden weiterhin ein Dreamteam der Gegensätze. Casey ist aber auch zu genial in seiner Verachtung der "Morons" dieser Welt, und Morgan ist weiterhin die Tollpatschigkeit in Person. Aber dennoch ist Casey wie schon in der letzten Episode bereit, den guten Willen und die Stärken von Morgan anzuerkennen, wozu er bei Chuck in diesem Stadium noch nicht in der Lage war. Casey sieht in Chuck und Sarah mittlerweile immer offensichtlicher so etwas wie eine Familie, deren Einfluss ihn maßgeblich verändert hat, und da er nun mit ihnen als Liebespaar naturgemäß etwas außen vor ist, ist er sogar bereit seine Freundschaft mit Morgan zu vertiefen. Ich bin wirklich gespannt, ob uns die langsame Veränderung und Weiterentwicklung des Colonels in dieser Staffel noch an einen ganz ungewohnten Platz mit ihm bringt. Ich vermute und hoffe es, da man diese doch sehr geradlinig und konsequent betreibt. Wer weiß, vielleicht wagt Casey doch noch eine Annäherung an seine Tochter Alex?

Ellie und Awesome sind derweilen in Afrika bei den Ärzten ohne Grenzen angekommen und Ellie befällt die Panik vor dem Ausmaß ihrer neuen Lebensumstände. Sie als Stadtmädchen kommt mit den Zuständen im Kriegsgebiet des Kongos nicht zurecht, und ich muss sagen, ich finde es erfrischend, Ellie einmal losgelöst von der ständigen Sorge um ihren kleinen Bruder zu sehen. Hier hat sie mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen und ich finde es schön, dass wir innerhalb weniger Szenen lernen, dass sie und Devon in ihrem Beruf voll und ganz aufgehen, und dass Ellie, obwohl sie sich sichtlich unwohl fühlt, doch die geborene Ärztin ist. Und natürlich darf dabei nicht vergessen werden, dass auch im Kongo schnell klar wird, dass Devon Captain Awesome ist, oder eben Dr. Super Fantastic White Person. Am Ende gibt es dann doch noch eine Überraschung, als sich der Kollege der beiden als Ringagent herausstellt, nachdem er das junge Ehepaar aus seinem Camp hat entfernen lassen. Was dies nun im Detail bedeutet, ob Ellie und Awesome noch in Gefahr sind, warum gerade Devon zum wiederholten Male in dieser Staffel mit dem Ring aneinander gerät und wie Team Bartowski diese neue Aufgabe lösen wird, klärt sich dann in der nächsten Woche. Es scheint, als wäre der reine Spaß erst einmal vorbei, aber nach zwei amüsanten Episoden ist nun die Zeit auch wieder reif, die Einsätze und den Ernst der Lage zu erhöhen.

Bis dahin hat man mit #3.15 Chuck Versus the Role Models noch einmal eine locker-leichte Episode abgeliefert, die pures Vergnügen ist, aber im Gegensatz zur vorherigen Folge nicht sofort das Bedürfnis auslöst, noch einmal vor vorne zu beginnen.

Cindy Scholz - myFanbase

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