Bewertung

Review: #7.03 Strudel am Bahnhof und Dampf in der Dusche

Foto: Iain Armitage, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Iain Armitage, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Kürzlich habe ich in einem Interview gelesen, dass Chuck Lorre betont hat, "Young Sheldon" wird beendet, weil man am stärksten Punkt aufhören sollte. Das mag zwar auch ein furchtbares Klischee sein, aber bisher muss ich sagen, ist diese Staffel extrem stark – selbst wenn wir erst am Anfang sind. Gleichzeitig muss ich auch sagen, dass man ein extrem hohes emotionales Maß bemerkt, was sicher noch seinen absoluten Höhepunkt erreichen wird. Diesmal haben wir auch eine wilde Mischung gehabt.

"Missy, it's an emergency!"

Sheldon Cooper in wenigen Worten zu beschreiben, würde derzeit bei mir so aussehen: Anstrengend, egoistisch und Zugfan. Das ist eine Kombination aus drei Dingen, die zwar beim rohen Lesen nerven würden, aber wie man es in diese Episode gepackt hat, war toll. Man hat aber auch bemerkt, dass man sich wirklich darum bemüht, schon jetzt Sheldons spätere Verhaltensmuster aufzubauen. Er ist unnachgiebig, wenn er was will, obwohl zu ihm und seiner Bitte bzw. Aufforderung 'Nein' gesagt wird. In diesem Fall war es seine eigene Mutter, die seiner Aufforderung nicht entgegengekommen ist. Aber eigentlich hätte Mary ihren Sohn so gut kennen können und müssen, um zu wissen, dass er doch einen Weg findet, um das zu bekommen, was er will. Mag sein, dass sie ihn noch immer als ihren kleinen Jungen ansieht und dass er anders ist als andere, ist zwar kein Geheimnis, dennoch ist er mittlerweile ein Teenager, der umso mehr seinen eigenen Willen hat. Somit haben wir auch eine weitere Erklärung dafür, warum Sheldon später immer erzählt hat, er wäre in Deutschland alleine gewesen - war er ja auch, wenn er mit dem Zug durch quer Deutschland fährt.

Sehr amüsant war dann für mich persönlich auch, dass er so viel durchmachen musste, um wieder nach Heidelberg und zu seiner Mutter zu kommen. Interessant und auch unglaublich wichtig fand ich, dass es geschwisterliche Momente zwischen Sheldon und Missy Cooper gab. Man bekommt zwar immer mit, dass sie sich gegenseitig auf die Nerven gehen, aber dennoch wendet er sich in Momenten, die sonst niemand wissen soll, an sie. Dabei passt aber auch wirklich gut, dass Missy dabei immer einen leichten Sarkasmus hat und dann doch ein gutes Herz hat – zumindest auf Zeit. Dennoch fand ich sie auch diesmal wieder extrem schlagfertig, als sie mit Sheldon gesprochen und dann einfach abserviert hat. Bei Mary bemerkt man jetzt auch mehr ihre Wandlung, die man dann später in "The Big Bang Theory" erleben darf, wo sie ihrem Sohn gegenüber ziemlich oft sarkastische Bemerkungen macht. Irgendwie finde ich das nach dieser Episode absolut verständlich, da sie ihn ja umbringen wollte und ich zum ersten Mal das Gefühl hatte, dass sie eben doch nicht alles durchgehen lässt. Zwar haben beide nicht wirklich darüber gesprochen, was vorgefallen ist, aber ich denke, Mary und Sheldon war klar, dass sie sich eigentlich was vormachen.

Love Letters

In den letzten Monaten habe ich immer mal wieder drüber nachgedacht, dass ich das Internet zwar mag und dass man schneller in Kontakt mit Menschen treten kann, die weiter weg wohnen. Aber ich habe auch festgestellt, es zu vermissen, auch Briefe zu bekommen, wo man sich im Vorfeld schon auf die Antwort freuen kann und ich finde, das Schreiben von Briefen hat auch nochmal etwas Magisches an sich, deswegen fand ich es wohl auch so süß, dass George Cooper damit angefangen hat, seiner Frau Briefe zu schreiben und sich beide daran erinnert haben, wie es damals war, als sie noch frisch verliebt waren, dann aber beim Schreiben auch erkannt haben, wie lange sie schon zusammen sind und was sie eigentlich somit schon alles zusammen erlebt haben. Das war wirklich schön nostalgisch. Irgendwie hatte der Briefaustausch von George und Mary für mich aber auch die ersten Anzeichen davon, was unmittelbar bevorsteht und man wird es somit nochmals auf die emotionale Spitze treiben. Allerdings fand ich diesen Austausch auch unglaublich wichtig für ihre Ehe und wenn man mal bedenkt, was in der vergangenen Staffel alles zwischen ihnen vorgefallen ist, war es wirklich schön anzusehen.

Schön war auch, dass sich jeder an George und Mary ein Beispiel genommen hat, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, aber ich glaube, sowohl für Sheldon, Connie Tucker als auch Georgie Cooper war es wichtig, dass sie ihre Gedanken aufschreiben, auch wenn sie nicht allzu tiefgründig gewesen sind. Wobei man auch hier sagen muss, dass dann letztlich von dem, was sie alle geschrieben haben, zu ihren Charakterzügen gepasst haben. Am besten haben mir Georgie und Mandy McAllister gefallen. Die beiden sind wirklich verliebt, aber gerade bei Mandy hat es mich gefreut zu sehen, dass sie ihren Verlobten so nimmt, wie er ist und auch dahinter blicken kann, was er ausdrücken wollte.

Sleep not alone

Ich hätte nicht gedacht, dass es Connie so lange bei Dale Ballard aushalten würde, mal davon abgesehen, dass sie aufgrund ihrer Situation eigentlich auch keine andere Wahl hat, aber dennoch: Respekt. Ich denke aber auch, die zwei brauchen eine gewisse Art von schrägen Humor, den sie eindeutig haben und womit sie trotz der gelegentlichen Streitigkeiten wunderbar auskommen. Ich habe die Szenen dabei sehr geliebt und hatte auch das Gefühl, Annie Potts und Craig T. Nelson haben Spaß dabei gehabt, sich Beleidigungen, die ihr Alter andeuten, an den Kopf zu knallen. Ich bin wirklich mal gespannt, wie lange das noch gut geht zwischen den beiden, da Connie schon sichtlich genervt ist. Und zudem muss ja auch mal was passieren, damit sie wieder in ihr Haus kann oder in ein neues. Warten wir mal ab.

Randnotizen

  • Ich fand es so süß, dass George seiner Frau Fotos von CeeCee und sich selbst mitgeschickt hat und dabei diesen Humor an sich hatte, den ich bei diesem Charakter unglaublich zu schätzen weiß.
  • Es war schon irgendwie ironisch, als Sheldon zurück nach Heidelberg lief und im Hintergrund der Song I'm Walking lief. Aber das ist der Humor von Chuck Lorre, der auch schon in der Serie "B Positive" wunderbar ironisch herüberkam.
  • Ich bin auch immer wieder erstaunt, wie gut Iain Armitage deutsch spricht.
  • Irgendwie scheinen die Coopers ihre Kinder nicht so gut zu kennen, oder? Es lag quasi auf der Hand, dass es sich bei Taylor um keinen Jungen handelt, der schwul ist und Missy hat ihrem Vater einen echten Bären auf die Nase gebunden. Aufwachen George, Missy ist nicht mehr die kleine Prinzessin. Aber das wird er sicherlich auch noch bald mitbekommen. Ich freue mich dann schon mal auf seine weiteren Reaktionen.

Fazit

"Young Sheldon" liefert auch diesmal eine ziemlich starke Episode ab, auch wenn die Faktoren diesmal etwas anders gelagert sind. Dennoch hat man auch diesmal bemerkt, dass man immer mehr dran arbeitet, bereits die Weichen dafür zu stellen, wie wir Sheldon dann später in der Mutterserie erleben.

Daniela S. - myFanbase

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