Bewertung

Review: #9.05 Wach auf

Foto: Andrew Lincoln, The Walking Dead - Copyright: Jackson Lee Davis/AMC
Andrew Lincoln, The Walking Dead
© Jackson Lee Davis/AMC

Hat "The Walking Dead" seine besten Zeiten bereits hinter sich gelassen? Ja. Hat "The Walking Dead" vor einigen Staffeln mehr Biss gehabt? Ja. Krankt "The Walking Dead" seit einigen Staffeln vor sich hin? Oh ja. Warum schreibt man dann doch eine Review, wenn einem diese Serie offenbar nicht mehr viel Spaß bereitet und man vorwiegend nur noch Kritisches zu lesen bekommt? Weil einem die Charaktere doch ans Herz gewachsen sind und weil man mit #9.05 Wach auf den Ausstieg von Andrew Lincoln alias Rick Grimes thematisiert hat und bei so einem wichtigen Charakter erwartet man doch, dass es emotional und überzeugend wird. Aber ob es das auch war?

Wach auf

Ich müsste lügen, würde ich doch auch nur ansatzweise behaupten, dass Rick zu meinen Favoriten der Serie gehört hat. Nein, gehörte er nicht. Das lag nicht mal an der Darstellung von Andrew Lincoln oder dass Rick seiner Truppe nicht sämtliche Dinge ermöglicht hat, ohne ihn hätten wahrscheinlich bis dato noch viel weniger überlebt. Aber dass man ihn immer und immer wieder so in den Fokus gerückt hat, nervt mich seit einigen Staffeln, weshalb ich dann doch ganz froh war, als der Ausstieg Lincolns verkündet wurde. Die Frage war natürlich: Wie würde er aussteigen? Den Serientod konnte man schnell ausschließen, denn man hat noch den ein oder anderen "The Walking Dead"-Film mit ihm vor. Aber ganz ehrlich? Mir wäre der Serientod echt lieber gewesen. Nicht, weil ich Rick unbedingt tot sehen wollte, zumal mit Lori und Carl seine Familie – bis auf Judith – bereits tot ist, sondern weil kein Mensch das überlebt hätte, was man uns da jetzt präsentiert hat.

Mir ist klar, dass "The Walking Dead" eine Zombieserie ist, wo man die Realität etwas (sehr) ausweiten kann. Aber nachdem Rick bereits in der vergangenen Episode bereits von zwei Gruppen von Beißern verfolgt wurde, mutterseelenalleine war und dann auch noch von einer Eisenstange durchbohrt wurde, wäre der nächste logische Schritt gewesen, dass Rick sterben wird. Aber nein. Der gute Rick hat mehr Leben als eine Katze und dann ist er auch noch so sportlich und stark, dass er sich mittels seines Gürtels an einer Eisenstange hochziehen und sich dann auch noch von einer solchen, die ihn durchbohrt, auch noch befreien kann. Ihr hört wahrscheinlich mein Augenrollen, oder? Vollkommen richtig, denn ich habe mit jeder weiteren Szene gar nicht mehr meine Augen rollen können, so genervt war ich. Rick, der wie ein Schwein blutet, der sich dann aber doch noch wacker auf dem Pferd halten kann, welches natürlich in seiner Nähe blieb, nachdem es ihn abgeworfen hat. Rick, der immer wieder ohnmächtig wird. Man selbst wäre bei seinem massiven Blutverlust bereits mindestens dreimal gestorben, aber er schafft es bis zur Brücke, nachdem er natürlich den ein oder anderen Beißer erschossen hat. Und dann kann er auch noch das Dynamit auf der Brücke entzünden und damit alle Beißer vernichten und? Richtig! Das Ganze auch noch überlebt. Zwar schwer verletzt. Aber Rick lebt. Ja, nein. Unrealistisch, selbst für eine solche Serie wie "The Walking Dead". Aber nun gut. Rick ist weg, während Michonne und die anderen seinen vermeintlichen Tod betrauern.

Jetzt will ich Ricks Ausstiegsstory nicht vollkommen verteufeln, denn in seinen Traumszenen gab es dann doch Momente, die schön anzusehen waren. Damit meine ich nicht Shane, der Rick mal wieder darauf gestoßen hat, dass möglicherweise er der biologische Vater von Judith ist, aber es war trotzdem gut, die beiden so locker und als Kumpels sehen zu dürfen. Viel besser hat mir da das Gespräch zwischen Rick und Hershel gefallen. Hershel war für mich immer die gute Seele der Truppe und genau diese Position nimmt er auch hier ein und verdeutlicht Rick, dass er ihm keine Schuld an Glenns Tod oder den anderen Dingen gibt und dass seine Tochter Maggie stark ist und ihr Leben trotz allem meistern wird. Ich denke, es war wichtig für Rick, das zu wissen. Die anschließende Szene mit Sasha hat mir aufgrund dessen gefallen, weil sie die Tatsachen angesprochen hat, denn, wie ich es schon erwähnt habe, hat Rick alles für seine Truppe getan, dass möglichst viele noch immer am Leben sind und es genau darauf ankommt – dass es weitergeht. Dass sie aber zwischen all den Toten stehen, hätte ich nun nicht gebraucht, da mich dieses Szenario dann doch irgendwie an "Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen" erinnert hat. Aber nun gut, wenn die Macher meinen, dass das wichtig für das Gespräch war.

Interessant, wenn wie gesagt auch dämlich, fand ich, dass Jadis sozusagen die Rettung für Rick gewesen ist und er damit nicht nur mit dem Leben davongekommen ist, sondern, dass sie was zurückgeben konnte und es auch ihre charakterliche Entwicklung unterstrichen hat.

Maggie und Negan

Kommen wir zu Maggie. Ich kann verstehen, dass sie Negans Tod will, denn ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie grausam Glenns Tod dargestellt wurde. Allerdings hätte ich nie gedacht, Negan einmal so zu erleben... so in sich. So traurig. Ein bisschen zweifle ich ja doch, ob er das nicht doch gespielt hat, um mit dem Leben davonzukommen. Wir werden es ja in den kommenden Episoden sehen, wie Negan sich verhält.

Zeitsprung

So richtig weiß ich noch nicht, was ich vom Zeitsprung halten soll, da ich ohnehin kein Fan davon bin. Allerdings könnte das die Geschichte weiter vorantreiben, so dass etwas mehr Spannung in die Serie kommt. Vor allem bin ich gespannt, inwieweit Judith eingebunden wird.

Fazit

Der Ausstieg von Andrew Lincoln sollte sicherlich bewegend sein, jedoch hat die Umsetzung des Ganzen dazu geführt, dass das bei mir leider nicht ganz angekommen ist. Dennoch wird ohne ihn jetzt definitiv etwas fehlen. Ein wirkliches Urteil über den Zeitsprung möchte ich mir auch nicht erlauben, dafür ist es noch zu früh.

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Daniela S. - myFanbase

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