Bewertung

Review: #4.11 Kate's Plan

Foto: Dylan O'Brien, Alpha Con 2014 - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Dylan O'Brien, Alpha Con 2014
© myFanbase/Nicole Oebel

Endlich! Lachen, Weinen, Überraschung, Angst, Ekel, Schauer, Action, Wärme, Romantik, Niedlichkeit, Sex-Appeal, Weisheit, Mythologie, Teenager, Lacrosse, Hannibal Lecter, der coolste Dr. Deaton der Welt und Scott mit Schlappohren: "Teen Wolf" 9 Punkte!

"What the hell is so special about Scott McCall?"

Kate Argent hat sich ihr Grab geschaufelt! Auch wenn "Teen Wolf" schon so manchen hassenswerten Charakter verschont hat, man denke an Gerard Argent oder Deucalion, oder uns Zuschauer über den Verbleib im Unklaren gelassen hat – der Darach lässt grüßen – so hat Kate ihr Potenzial meines Erachtens verspielt. Sie wirft Scott vor, seine Berührung mit ihrer Familie habe das 400-jährige Argent-Imperium ins Wanken gebracht. Und was genau hat sie mit den ebenso alteingesessenen Hales gemacht? Nur ein echtes Monster kann Rache für etwas üben, was man selbst mit Jubel und Heiterkeit anderen angetan hat.

Kates Rückkehr hat sich insgesamt komplett anders entfaltet, als ich erwartet hätte. Zunächst mal hatte ich sie für den Big Bad der Staffel gehalten, aber dafür hatte sie zu wenig Screentime. In ihren Szenen war sie cool wie eh und je, aber die Problematik hinsichtlich ihres Kontrollverlusts, was ihre Verwandlungen in einen Werjaguar angeht, gab ihr eine neue Seite, mit der Entwicklung möglich gewesen wäre. Das Pairing mit Peter Hale war vielversprechend, die beiden hätten ein unglaubliches Duo Infernale abgeben können. Kates Mitgefühl beim Zusammentreffen mit Chris Argent zeugte hingegen von weiteren Entwicklunsgmöglichkeiten. Aber insgesamt sah man sie einfach zu wenig und wusste kaum was mit ihr anzufangen. In der vorletzten Episode nun wird sie batshit, apeshit, fuchsteufelswild, verliert den Verstand und schnappt sich ausgerechnet Scott – den True Alpha, den geliebten Helden, zu dessen Rettung wirklich jeder herbei eilen wird – um einen zweiten unfassbar sadistischen Plan umzusetzen? Ihn durch die Transformation in einen Berserker zu dem Monster zu machen, das er als Werwolf nicht geworden ist, so sehr sie ihm noch die Schuld für alles geben will. Und dann soll sein Rudel ihn in Unkenntnis, mit wem sie es zu tun haben, umbringen?

Ist das wirklich ihr Plan? Hat sie irgendeine Ahnung, was Scott kann? Ob ein True Alpha überhaupt von den Knochen der Bestie absorbiert wird? Wie kontrolliert "the bone woman" die Berserker nun eigentlich? Vielleicht wird Scott ein Alpha-Berserker und Kates wunderbares mythologisches Gleichnis, in dem der Jäger durch die eigenen Hunde gefressen wird, richtet sich am Ende gegen sie selbst. Und was ist plötzlich aus ihrer Partnerschaft mit Peter geworden? Will Kate es ein weiteres Mal mit Peter aufnehmen? Peter hielt sich immerhin an die Absprache mit ihr und tötete Chris Argent nicht. Auch lieh Kate ihm einen ihrer Berserker. Jetzt möchte Peter, dass seine frisch-entdeckte Teenager-Tochter Kate umbringt. Ist das normal in Peters Welt? Steckt hier noch irgendwo ein gemeinsamer Plan oder gehen Peter und Kate einander endlich gehörig auf den Keks? Ich muss zugeben, ich bin bei "Teen Wolf" noch nie so planlos einem Finale entgegengegangen. Auch was die innere Vorbereitung auf den Tod geliebter Charaktere angeht. Kate und Peter werden doch nicht wieder beide sterben – das hatten wir in Staffel 1. Aber Chris Argent, um den ich mir in der letzten Episode am meisten Sorgen machte, sieht ja durch den herzzerreißenden und heldenhaften Einsatz von Deputy Golden Eyes schon fast gerettet aus.

"Are you a cop?" - "Veterinarian."

Oh Gott, wie cool war denn Dr. Deaton? Ich habe noch Seth Gilliams abschätzigen Tonfall im Ohr, mit dem er bei der Wolfsbane Convention wiedergab, wie er Jeff Davis anfangs versuchte abzuwimmeln, als ihn direkt nach "The Wire" das Rollenangebot für eine Teen-Mystery bei MTV erreichte. Himmel sei Dank, dass er seine Meinung geändert hat! Deaton war in den ersten Staffeln ein Ruhepol, ein weiser Berater, ein väterlicher Freund, ein undurchsichtiger Hintermann… Aber Holla die Waldfee, was ist er crazy sexy cool, wenn er so eingesetzt wird wie in dieser Staffel. Seine Szenen sind sparsam verteilt und das macht die Wirkung, wenn er völlig unerwartet mit seinem Schlagstock reihenweise Monster außer Gefecht setzt, umso imposanter! Und er hat geliebt! Talia Hale geliebt? So klang es. Ich will mehr darüber wissen! Viel mehr! Und wir haben noch mehr neuen Stoff für die nächste Staffel! Mir gefiel die Einführung des geheimen Monster-Traktes im Eichen House und Dr. Lecter – Verzeihung – Dr. Valack ausgesprochen gut. Der Blick in sein Loch im Kopf und das dritte Auge war ein solch widerlicher, ungemütlicher WTF-Moment wie die Schlange aus Jacksons Auge und das Abhacken von Peters Finger! Außerdem ist in diesem Monster-Trakt auch überaus geschickt wieder ein Platz für Posey Senior alias Dr. Fenris geschaffen, den verrückten Wissenschaftler, von dem Scott und Stiles alles über ein Gegenmittel erfahren wollten.

Etwas enttäuschend war es hingegen, dass wir nach Lydias Schrei vor Dereks Wohnungstür genauso wenig von den Anschluss-Szenen sahen wie von ihrer Weckfunktion gegenüber dem in Trance befindlichen Deaton oder den Szenen, in denen sie anscheinend Parrish von Allison erzählt hat. All diese Szenen wären Gold gewesen! Lydia mit Derek, Lydia mit Deaton, Lydia mit Parrish – all diese Pairings sind rar, und beim Anblick von Lydias Hand auf Deatons, aus Angst um ihre Freunde, wird einem einfach warm ums Herz! Diese Figuren haben so viel gemeinsam durchgemacht, zeigen so viel Einsatz füreinander, nehmen so viel in Kauf, ob Lehrer, Schüler, Eltern, Kinder, Chef, Berater, Beschützer, Mensch oder übernatürliches Wesen... Sie fühlen so sehr miteinander, dass man gar nicht anders kann, als auch mit ihnen mitzufühlen!

"Are you hurt?" - "No." - "Are you still alive?" - "Obviously!" - "Then get up!"

Ein wenig außen vor hält sich weiterhin Liam, und das ist auch ok so, wir fühlen trotzdem ungebremst mit! Liam setzt sich mit seiner Angst auseinander, jedoch ganz anders als Scott damals. Er schottet sich ab und vertraut sich seinem besten Freund Mason nicht an. Ein solches Szenario wäre damals bei Scott und Stiles undenkbar gewesen! Nun sind Liam und Mason aber auch keine Kopie, sie haben ihre eigene Dynamik, dabei besticht besonders Mason als wirklich richtig guter, verständnisvoller, geduldiger, Entspannung verbreitender Freund! Obwohl ich noch keine besondere Chemie zwischen den beiden Schauspielern spüre, hoffe ich sehr auf eine gute Entfaltung dieser Freundschaft in der nächsten Staffel.

Überraschend zur Hilfe kam Liam jedoch Brett, welcher natürlich den Vorteil hat, eingeweiht zu sein. Brett gibt Liam dabei zwei Tipps, von denen ich einen für sinnvoller halte als den anderen. Punkt 1: Steh auf, wenn du am Boden liegst! Punkt 2: Nimm dir ein Beispiel an Scott! Liam ist eh schon sehr fixiert auf Scott, fühlt sich aber unterlegen, überfordert und eingeschüchtert. Er ist ein 15-Jähriger mit Wutanfällen und frisch gebackener Werwolf. Wie soll er sich da gleich dem wahren Alpha anpassen können? Er muss erstmal die Zwischenschritte lernen. Daher war Punkt 1 genau richtig, und Brett war genial in seinem Tackle auf dem Lacrosse-Feld, um Liam aus seiner Schockstarre zu befreien! Hashtag "We want Brett" war nach der letzten Episode schon ein Trending Topic, kein Wunder, dass es diese Woche "Brett and Liam" war. Die Autoren beweisen ein glückliches Händchen, indem sie Brett weiter einbinden – er war ursprünglich nur für eine Episode vorgesehen.

Randnotizen

  • Der Preis für die absolut niedlichste Szene der Episode, eine von denen, wo man nur mit einem glücklichen Strahlen auf den Bildschirm starrt, geht zum wiederholten Mal in dieser Staffel an Stiles und Malia! Wie die beiden zusammenleben, das Bett teilen, füreinander sorgen und einfach ein paar glückliche Momente teilen dürfen, ist einmalig! Dylan O'Brien verleiht Stiles in den Sherlock-Szenen und allem, was direkt mit der Handlung verknüpft ist, mittlerweile einen sehr erwachsenen Zug. In Aktion ist Stiles sehr ernst geworden, leidgeprüft und zäh. Der verspielte HappyStiles aber ist noch da und zeigt sich in diesen glücklichen Momenten mit Malia. Das allein macht diese Szenen unschlagbar!
  • Auch bei Scott zeigt sich gelegentlich noch, dass KleinScottie mit Schlappohren aus Staffel 1 irgendwo noch tief in ihm drinsteckt, egal wie erwachsen er geworden ist. Heraus platzt dieser am liebsten gegenüber Derek, und wenn es dazu kommt, dann haben wir wie schon letzte Woche einen der witzigsten Momente der Episode. Genau genommen gab es diesmal drei solch wunderbar herrlicher, liebenswerter, schnuckliger und einfach umwerfend witziger Momente! Scott: "There's another vault?" - Da musste selbst Derek lachen! Dann war da Sheriff Stilinski: "Malia, what's your favorite food?" Malia "Deer!" – Stiles' Grinsen... Ich konnt nicht mehr! Und gleich zu Anfang "Are you a cop?" Deaton: "Veterinarian!" – Perfekt!
  • Auch die typische "Teen Wolf"-Wärme hat wieder Einzug gehalten und zwar dank der besten Eltern der Welt. Sowohl in der Wohlfühlszene, als Sheriff Stilinski seinen Sohn und dessen Freundin zum Essen einlädt, als auch in der Szene von Mama McCall und Scott, die sich als Mutter-Sohn-Gespräch mit dem Ratschlag "You can save people's lives but you cannot save people from life" gleich hinter "Be your own anchor" einreihen darf.
  • Wenn man bei Conventions schonmal erlebt hat, wie innig JR Bourne und Ian Bohen ihre herzliche Männerfreundschaft ausleben, vergisst man glatt, dass ihre beiden Charaktere in der Serie so gut wie noch nie den Bildschirm geteilt haben. Peter läuft derzeit Amok, klar dass Chris Argent dabei nicht gut wegkommt, aber was mich gekillt hat, war das kurze, freundschaftlich angehauchte und deshalb so grotesk wirkende Stirn-an-Stirn, das Peter machte, nachdem er Chris die Eisenstange in den Bauch gerammt hatte.
  • Deputy Parrish hat mit Chris Argent die emotionalste Szene der Episode gehabt! Allisons Tod breitete hier nochmal volle Wirkung aus. Das ging wirklich unglaublich tief und es ist bezeichnend für den Wandel, den Chris Argent im Laufe der Staffeln durchgemacht hat, von einem Vater, der seine Tochter wüsten Trainingsmethoden unterzieht, zu einem Vater, mit dem man wahrhaftig mitleidet. Zudem durften wir einen Blick auf Parrishs orangefarbene Augen werfen. Ich muss jedoch zugeben, dass ich mir hier Derek anstelle von Parrish gewünscht hätte, einfach weil es in Staffel 3 die aufkeimende Freundschaft der beiden gab, die ich hier gerne – auch für Dereks Charakterentwicklung – wieder aufgegriffen gesehen hätte!
  • Warum Kira die Kette, die sie dem Berserker um den Hals geschleudert hatte, nicht unter Strom setzen konnte, müssen wir nicht verstehen, oder? Es ist wirklich schade, aber so gut die Liebesszene von Tyler Posey und Arden Cho gespielt war, die Wirkung kommt nicht mehr so rüber. Kira wurde als Charakter so vernachlässigt, dass ich das Interesse an ihr verloren habe.
  • Und last but not least: Braeden schläft im Push-Up? Ja, na klar!

Fazit

Die Episode erhält die volle Punktzahl, auch wenn die 9 von 9 Punkten hier wirklich 9 Punkte und nicht wie in der vorhergehenden Staffel in Wahrheit 12 von 9 Punkten bedeuten. Jede einzelne Episode in dieser Staffel weiß gekonnt zu unterhalten, aber da wir uns dem Ende der Staffel nähern, wiegt eine gewisse Gesamtstimmung in der Bewertung doch mit. Und die Gesamtstimmung war in 3B besser. Nichtsdestotrotz verdienen die schauspielerischen Leistungen, Charakterentwicklung, Regie und Drehbuch hohe Anerkennung und so sind es zwar keine überschwenglichen, aber doch verdiente 9 Punkte.

Nicole Oebel - myFanbase

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