Abschiedskolumne zu "Private Practice"
Die größten WTF-Momente

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In jeder TV-Serie gibt es Momente, in denen man fassungslos und mit geöffnetem Mund vor dem Bildschirm sitzt. Grund dafür ist ein Moment oder eine Entwicklung, mit der man überhaupt nicht gerechnet hat und die sehr überraschend kommt, weil man selbst damit überhaupt nicht damit gerechnet hat. Auch in sechs Staffeln "Private Practice" kamen genug Handlungsstränge zusammen, die Möglichkeiten für viele verstörende, auch bekannt als WTF-Momente, geboten haben. Wir haben uns damit auseinandergesetzt, welche Momente dabei am verstörendsten waren.

Zu den emotionalsten Episoden aus sechs Staffeln "Private Practice"


Die größten WTF-Momente von Maria Schoch


Foto: Copyright: 2009 ABC Studios
© 2009 ABC Studios

Trennung von Sam und Addison

Ich hab mich schon in der Kolumne über die Top-Paare als Sam und Amelia-Fan geoutet und war deswegen natürlich nicht wirklich glücklich über die erste Episode der sechsten Staffel, nachdem das Finale der fünften Staffel für dieses Paar wieder ein bisschen Hoffnung geschürt hat. Obwohl die beiden mir als Paar sehr gut gefallen haben, war es für mich jedoch nicht so, dass eine Trennung mir das Herz gebrochen hat und so fand ich es eigentlich nur lächerlich, dass man sich das lange Hin und Her wegen Addisons Kinderwunsch in der Beziehung von ihr und Sam antun musste, nur um sie dann zu diesem Zeitpunkt zu trennen, als Sam endlich einlenkt und mit Addison eine Familie haben will. Für mich hätte dieser Schritt in der Beziehung nicht mehr sein müssen und der Heiratsantrag sowie die Ablehnung durch Addison war für mich ein Moment, bei dem ich mich gefragt habe, ob dies nun wirklich sein musste.

Sams Liebeserklärung an Naomi

Auch Sam und Naomi mochte ich sehr gerne zusammen, jedoch ist für mich auch hier keine Welt eingestürzt, als die Trennung kam. Trotzdem habe ich mich über ein Happy-End für die beiden gefreut. Jedoch fand ich den Weg zu diesem Happy-End ein bisschen merkwürdig und die Liebeserklärung zum Schluss etwas zu kitschig und dadurch wirkte sie für mich sehr unglaubwürdig. Ja, die beiden waren verheiratet und die beiden haben sich sicherlich sehr geliebt, auch ist es natürlich möglich, dass man sich wieder in den Ex-Ehepartner verliebt, doch hatten beide während ihrer Trennung Beziehungen, die in der Serie so dargestellt wurden, als wären sie ehrlich gemeint und als hätten sowohl Sam als auch Naomi neue Partner gefunden, mit denen sie sich eine Zukunft vorstellen könnten und auch vorstellen wollten. Nun kommt zum Schluss diese Liebeserklärung und es wird plötzlich so dargestellt, als hätte es immer nur Sam und Naomi gegeben, als wären sie füreinander bestimmt gewesen und alles was während ihrer Trennung war, war nicht wirklich Liebe. Natürlich ist dies zwar romantisch, jedoch völlig unrealistisch und bei "Private Practice" handelt es sich schließlich nicht um eine Teenie-Serie, die mit solchen Klischees spielen darf. So war der Schluss der Serie und das Ende der Storyline Sam/Noemi zwar einerseits schön und ich habe mich darüber gefreut, anderseits hätten die Autoren diesen Handlungsstrang etwas weniger überstürzt gestalten und am Schluss der Fantasie des Zuschauers überlassen können. Denn so war dieser eine Moment, diese letzte Liebeserklärung durch Sam an Noemi einfach merkwürdig, unglaubwürdig und völlig fehl am Platz.

Petes Abschiedsparty

Schon Petes Tod fand ich ziemlich daneben, wie in der Kolumne zu den schlechtesten Momenten erwähnt. Was darauf folgte, war dann jedoch meiner Ansicht nach für die Verabschiedung eines Hauptcharakters ziemlich geschmacklos. So soll Petes Beerdigung seinem Wunsch nach ein Fest sein, das jedoch darin endet, dass alle Eingeladenen ein Loblied auf Pete singen, welches mehr als nervig und mühsam ist und dass Violet genervt von all den tausend Erwähnungen von Petes positiven Eigenschaften ist und sich schließlich ins Badezimmer verzieht, um dort mit Cooper Marihuana zu rauchen, was nur in absolut lächerlichen Szenen endet. Für mich war diese Folge kein Abschied eines Hauptcharakters, sondern eine Episode, bei der ich mich nur durch lächerliche und nervige Szenen durchkämpfen musste und ich war froh, als sie endlich zu Ende war. Deswegen frage ich mich, was genau haben sich die Autoren hierbei gedacht?


Die größten WTF-Momente von Daniela S.


Foto: Copyright: 2010 ABC Studios
© 2010 ABC Studios

Naomi und Mayas Schwangerschaft

Naomi war immer gegen Abtreibung. Doch als Maya mit 15 Jahren schwanger wurde, veränderte sich Naomis Meinung so sehr, dass sie ihre Emotionen nicht mehr unter Kontrolle hatte und ihrer Tochter schließlich eine Ohrfeige verpasste, als diese gegen eine Abtreibung war. Diese kurze, aber intensive Szene schockte mich sehr.

Coopers Freudenschrei

Charlotte ist schwanger und das auch noch mit Drillingen. Während sie sich Gedanken darüber macht, wie sie das alles mit vier Kindern und Beruf unter einen Hut bekommen soll, ist Coopers Freude darüber, dass alle drei Babys Mädchen werden, so groß, dass ihm ein Freudenschrei bei der Ultraschalluntersuchung entfährt, welcher mich nicht nur erstaunte, sondern auch zum Lachen brachte.

Petes Abschiedsparty

Diese empfand ich schon etwas seltsam, nicht wegen der fehlenden Trauer anfänglich, sondern vielmehr durch den Wunsch des verstorbenen Petes. Für mich hatte er nie den Anschein gemacht, als wenn er ein großer Freund von Partys wäre, doch genau darum bat er Violet. Mir entfuhr ein Lachen, als die Ärzte im Badezimmer Marihuana rauchten und scheinbar ihren Spaß dabei hatten.


Die größten WTF-Momente von Alex Olejnik


Foto: Amy Brenneman, Private Practice - Copyright: 2009 ABC Studios
Amy Brenneman, Private Practice
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Das Baby

Violet machte es einem in den späteren Staffeln nicht einfach. Ihr Verhalten und ihr Handeln waren nicht nachvollziehbar und sie entwickelte sich langsam zu einem sehr, sehr nervigen Charakter. Dies ist zu Beginn der Serie nicht wirklich der Fall und man mag Violet. Umso schlimmer ist es, was ihr im Finale der zweiten Staffel passiert. Eine ihrer Patientinnen, Katie, verliert ihr Baby und überwältigt Violet, um ihr Baby Lucas wegzunehmen. Doch so einfach ist es nicht, denn Violet ist immer noch schwanger und so lähmt Katie Violet zuerst und schlägt sie, damit sie ruhig ist. Es folgt ein Moment, der erschreckend ist und einen emotional sehr mitnimmt, denn Violet gibt auf und will Lucas retten, sodass sie Katie Schritt für Schritt erklärt, wie sie vorgehen muss. Hier sitzt man nur noch erschrocken vor dem Bildschirm und weiß nicht, was man sagen oder wie man reagieren soll.

Die Ohrfeige

Naomi hat sich im Laufe der Serie zu einem sehr starken Charakter entwickelt, der viel verkraften kann. Sie schaffte es aus jeder Situation, egal wie schwierig es für sie war. Hinzu kommt, dass sie eine gute Ärztin ist, aber auch ihre eigenen Ansichten vertritt. Dazu gehört auch ihr starke Meinung gegen Abtreibung. Sie ist strikt dagegen und empfindet es als Mord. Doch als ihre eigene Tochter Maya, die 15 Jahre alt ist, plötzlich schwanger wird, ändert sich etwas in Naomi. Sie will, dass Maya das Baby sofort abtreibt und lässt auch überhaupt nicht mit sich reden. Es ist erschreckend, welche Entwicklung Naomi hier macht und wie sich ihre Meinung von einem Moment auf den anderen ändert. Doch das ist nicht alles, denn Naomi wird sogar handgreiflich. In #3.12 Anders als geplant verpasst sie Maya eine Ohrfeige, die dazu führt, dass die Zeit plötzlich still steht. Damit konnte man nicht rechnen und das ist einer der Momente, von denen man nicht weiß, was man davon halten soll.

Ein seltsamer Abschied

Petes Tod ist eine Schande. Zum einen, weil es für den Charakter kein würdiger Abschied war und weil er auf eine nicht emotionale Weise geschieht. Pete ist halt auf einmal tot. Doch die Entwicklungen nach seinem Tod sind noch seltsamer, als der Tod selbst. Pete wünscht sich anscheinend eine Abschiedsparty, auf der die Menschen ihn feiern. Allein dies macht bei Pete wenig Sinn, doch was uns auf der Party in #6.02 Die Abschiedsfeier erwartet, ist noch verstörender. Zum einen rauchen die Ärzte im Badezimmer Marihuana und amüsieren sich prächtig, bis ihnen klar wird, dass Pete nicht mehr unter ihnen ist. Zum anderen singt Violet kurze Zeit später auf der Party und man kann sich nur noch für sie Schämen. Bei dieser Party stimmt so einiges nicht und anstatt Abschied von Pete zu nehmen, fragt man sich mehrfach, was man da gerade zu sehen bekommt.

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