Bewertung

Review: #3.06 Beweise müssen her

Foto: Jodi Lyn O'Keefe, Prison Break - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Jodi Lyn O'Keefe, Prison Break
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Leider, leider konnte ich mir diese Doppelepisode aus zeitlichen Gründen nur in zwei Einzelepisoden ansehen, aber vielleicht ist das auch besser so, um meine Reviews gezielter auf die beiden einzelnen Episoden abzustimmen. Beginnen wir also mit Teil eins...

Some confessions

Ich habe es ja schon fast erwartet: Wir bekommen eine andere Seite von Susan B. zu sehen. Das wollte ich nicht unbedingt, denn ich würde sie viel lieber einfach nur hassen. Aber das wäre natürlich nicht so interessant gewesen, denn bei Bill Kim in der zweiten Staffel hatte ich auch keinerlei Berührungspunkte, was ich einfach ein wenig schade finde bei Charakteren, denn aus dem wahren Leben wissen wir ja alle: Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, sondern extrem viele Grauzonen und genau aus diesem Grund sind uns allen ja auch Charaktere wie T-Bag oder (und das ist vor allem bei mir der Fall) Mahone ans Herz gewachsen.

Und nicht nur Susan hat uns diese Episode einiges offenbart, sondern auch Lechero, der uns einen kleinen Einblick in seine Vergangenheit erlaubt hat. Auch hier haben wir mal wieder ein Opfer der Umstände, eine Situation, die das gesamte Leben bestimmt, eine Entscheidung, die sich auf den Rest des Lebens auswirkt.

Doch bei beiden muss ich ehrlich zugeben, dass mich ihre Geschichten (noch) nicht berühren, bzw. Susans mich eher berührt, als Lecheros, wobei das wahrscheinlich an der "weiblichen Verbundenheit" liegt. Wie dem auch sei. Es war nett, dass wir ein paar Einblicke bekommen haben, die glücklicherweise auch nicht zu aufgesetzt waren.

AlMi – is this the end?

So langsam befürchte ich, dass mein schlimmster "Prison Break"-Alptraum wahr wird und wir niemals AlMi innerhalb, oder sogar außerhalb der Mauern, als eine Art Freunde sehen werden. Es hätte so schön werden können, doch – nein! – es wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht. Dabei hätte es diese Episode vielleicht so schön werden können, denn Michaels erste Person war ja bekanntlich Alex, als er Hilfe bei seinem Plan brauchte...

Als ich gesehen habe, wie Michael das Messer in Alex Zimmer gefunden hat, habe ich mir sofort gedacht, dass er reingelegt wurde. Ganz ehrlich, das ist einfach nicht Alex Stil. Auch nicht wenn er unter Drogen steht, vor allem wahrscheinlich dann nicht. Alex will aus Sona verschwinden, besser jetzt als gleich und er weiß, dass ein Plan durch minimale Schwierigkeiten zerstört werden kann, da wird er sicherlich nicht jemanden ein paar Stunden vor der Flucht abstechen. Er hätte ihn eher anders zum Schweigen gebracht. Ich muss ja fast vermuten, dass Whistler Alex in die Falle hat laufen lassen, denn er ist vielleicht der einzige, der sich an Alex stört und, falls er wirklich gemeinsame Sache mit der Company macht, sicherlich nicht will, dass Alex mit ihnen aus Sona verschwindet.

Und so sehr ich auch Michael als Charakter liebe, muss ich ehrlich sagen, dass ich ein wenig, ich sage mal – Genugtuung – empfunden habe, als dieser mit ansehen musste, wie Alex einfach so aus dem Gefängnis spaziert, ohne zu wissen, was da vor sich geht. Vielleicht hätte er diesem Mann einfach mal ein wenig mehr Vertrauen entgegen bringen sollen, als allen anderen in Sona. Denn zumindest wir wissen, dass Alex immer ehrlich zu Michael war und alles getan hätte, damit sein Plan aufgeht. Nun steht Michael "alleine" dar, mit Menschen, denen er meiner Meinung nach nicht eine Sekunde lang trauen sollte.

I was in the neighbourhood

Alex hat also Besuch von einer alten Bekannten bekommen - Barbara Eve Harris, die uns allen noch aus der zweiten Staffel als FBI Agent Lang bekannt ist. Nun hat sie ihm also ein Angebot gemacht, dass er aus Sona verschwinden kann und dann knapp acht Jahre in einem amerikanischen Gefängnis absitzen kann, wenn er gegen die Company aussagt. Dass er das Angebot nicht sofort angenommen hat, war für mich mehr als deutlich, vor allem jetzt, wo der Ausbruch kurz bevor steht.

Doch hätte er das Angebot auch abgelehnt, wenn er nicht mit Michael ausbrechen würde? Ich bin mir da ehrlich gesagt extrem unschlüssig, obwohl man sieht und weiß, wie sehr er Sona verabscheut. Doch ich denke dennoch, dass er eher in Sona ausharren würde, als gegen die Company auszusagen. Zum einen ganz klar, da er wahrscheinlich immer noch, sagen wir mal "Angst" bis zu einem gewissen Grad vor ihnen hat. Zum anderen denke ich, dass er Angst vor den Konsequenzen in den USA hätte. Wenn er dort in einem Gefängnis landen würde und bei dem Prozess ebenfalls rauskommen würde, was er alles getan hat, dann könnte er seiner Frau und seinem Sohn sicherlich nicht mehr in die Augen sehen. Ich denke, dass Alex deswegen auch ohne den Ausbruchplan abgelehnt hätte, da er seiner Frau und seinem Sohn einfach nun ein Leben komplett ohne ihn "ermöglicht" und das nicht mehr der Fall wäre, wenn er in den USA wäre. Außerdem müsste er dann eventuell mit der Tatsache leben, dass er niemals von ihnen besucht werden würde, obwohl er nicht weit entfernt ist.

Aber vielleicht betrachte ich den Charakter Alex auch ein wenig zu "romantisch", aber er ist mir eben sehr ans Herz gewachsen und mein absoluter Liebling bei "Prison Break". Dass er nun das Angebot (leider) doch annehmen musste, find ich sehr schade, allerdings dient dies vielleicht auch einem völlig neuen und interessanten Handlungsstrang. Ich bete nur dafür, dass wir Alex weiterhin sehen und er nicht "verschwindet".

Susan/Lincoln/Sofia

Ich merke gerade wieder, dass diese Episode wirklich voller Ereignisse war und das Tempo extrem angezogen wurde, was definitiv etwas Gutes ist. Susan musste in dieser Episode ja so einige Erkenntnisse gewinnen. Zum einen hat sie festgestellt, das Sofia mit Lincoln zusammen arbeitet. Interessant, dass sie diese Information unbedingt vorher haben wollte. Hat das was zu bedeuten? Warum ist Sofia so wichtig? In Bezug auf Whistler könnte sie ja theoretisch egal sein, denn schließlich werden sie ihn bekommen und Sofia dürfte sie dann ja nicht mehr interessieren... Eigentlich...

Sofia selbst ist in jedem Fall eine Bereicherung für Lincoln, denn ohne sie wäre die Kaffeebecher-Geschichte definitiv in die Hose gegangen. Und sie hat mehr als schnell geschaltet und einen von Lecheros Männern als ihren Freund ausgegeben, wobei ich mich immer noch frage, ob das Zufall war, oder ob sie Lechero und seine Männer kennt. Wenn letzteres der Fall ist, frage ich mich allerdings woher...

Lincoln hat in dieser Episode alles getan, was er konnte und sich dabei leider immer wieder reingeritten und fast seinen Sohn verloren. Aber wer kann denn auch in solch stressigen Situationen immer einen kühlen Kopf bewahren? Ich hoffe wirklich, dass sich seine Mühen auszahlen werden und er seinen Sohn zurückbekommt.

She's dead

Es ist raus! Lincoln hat Michael die Wahrheit gesagt. Sara ist tot! Die Company hat Sara getötet. Ich habe mir die Szene zwischen den Brüdern irgendwie anders vorgestellt, allerdings kann ich nicht genau sagen wie. Doch nichtsdestotrotz kann ich dieser Szene nichts Schlechtes andichten. Es ist schwer, so eine emotionale Szene zu schreiben und diese zu spielen und ich finde, dass beide das wirklich gut gemacht haben. Wir, als Zuschauer, wussten genau welche Worte von Lincoln fallen würden und mehr kann man dazu einfach nicht sagen. Was hätte ein endloser Dialog zwischen den beiden gebracht, wenn die Aussage doch immer die gleiche ist: "Sara ist tot".

Genau aus diesem Grund fand ich die Szene auch wirklich gut gemacht und kann ihr nichts entgegen bringen. Lincoln hat es gesagt – keine Umschweife, keine Erklärungen, nur die nackte Tatsache. Und Michael hat reagiert. Und wahrscheinlich so, wie jeder in diesem Moment reagieren würde: Weggehen. Allein sein!

Und dann? Er fordert Whistler zum Kampf heraus. Ich denke, dass dies zu einem Plan gehört (genau hier bereue ich es so sehr, dass ich die zweite Episode nicht direkt im Anschluss gucken kann). Aber ich bin mir dennoch sicher, dass Michael nicht einfach so Rache nimmt – zumindest jetzt noch nicht. Er will LJ sicherlich noch befreien, wobei ich ehrlich sagen muss, dass es mich nicht wirklich stören würde, wenn Whistler bei dem Kampf drauf geht. Der Mann spielt einfach ein falsches Spiel, meiner Meinung nach.

Wie dem auch sei: Der Knoten ist geplatzt. Michael kennt die Wahrheit und obwohl viele Vermutungen da waren, dass dies der Knackpunkt zwischen den Brüdern sein wird, kann ich mir auch ehrlich vorstellen, dass er es nicht ist. Dass Michael und Lincoln sich nicht gegeneinander stellen auf Grund dieses tragischen Verlustes, sondern dass sie weiterhin zueinander stehen und gemeinsame Sache machen. Zumindest, wenn Lincoln nach dem Ausbruch mit Michael hinter der Company her ist, denn ich denke, das wird Michael wollen.

Randnotizen

Eigentlich müsste die Szene zwischen Bellick und Michael einen "besseren" Platz in dieser Review bekommen, da ich diese Szene wirklich großartig fand, aber ich fasse sie trotzdem unter "Randnotizen". Die beiden haben, wie Michael es auch sagte, alles andere als ein gutes Verhältnis zu einander, aber Bellick hat mal ein wahres Wort gesprochen: Er ist weder fähig einen anderen Menschen umzubringen, noch sich selbst! Ich muss sagen, dass mir Bellick in diesem kurzen Gespräch mal wieder richtig sympathisch wurde und ich habe mal wieder Mitleid mit ihm, dass er überhaupt in Sona gelandet ist.

Der gute alte T-Bag hat mal wieder (fast) die Nase vorn! Gerade das liebe ich so an diesem abstoßenden Charakter. Und wer jemals gedacht hat, dass dieser Mann nicht bei allem was er tut Hintergedanken hat, der kennt ihn wohl noch nicht. Diesmal schafft er es sogar fast Michael für seine Zwecke zu benutzen. Schon komisch, wenn man sich das noch einmal auf der Zunge zergehen lässt: T-Bag benutzt Michael, um an sein Ziel zu kommen.

Aber man muss es ihm lassen, er ist von den alten Leuten aus Fox River definitiv der einzige, der sich perfekt seiner Umgebung angepasst hat und sofort die Spielregeln durchschaut hat. Wäre da nicht der kleine Ausbruch, der nun kurz bevor steht, würde ich sagen, dass T-Bag, trotz seiner ihm anlastenden Art, am besten in Sona überleben würde.

Kurz sei hier auch noch mal die Beziehung zwischen Sammy und Lechero erwähnt. Ich denke, da wird es in den nächsten ein bis zwei Episoden knallen, zumindest noch vor dem eigentlichen Ausbruch. Lechero wird sicherlich nicht ewig so verblendet sein und nicht verstehen, dass sein "Bruder" ein falsches Spiel spielt.

Fazit

Ich bin über Alex' Weggang mehr als traurig und hoffe wirklich, dass es eine Möglichkeit gibt ihn weiterhin in der Serie zu halten und vielleicht – nein – hoffentlich mit Michael zu verbünden, wie auch immer das aussehen mag. Ansonsten fand ich die Episode wirklich gelungen, sehr temporeich und freue mich auf den zweiten Teil, bei dem wir hoffentlich einen Ausbruch erleben werden.

Annika Leichner - myFanbase

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