Bewertung

Review: #3.25 Unsichtbare Bedrohung

Foto: Adrian Pasdar, Heroes - Copyright: 2010 Universal Pictures
Adrian Pasdar, Heroes
© 2010 Universal Pictures

Das war sie nun, die finale Episode der schlechten bis mäßigen dritten Staffel der einstigen Highlight-Serie "Heroes". Schon in der zweiten Staffel wurden Fehler gemacht, die die dritte Staffel nicht auszubügeln wusste und sich in eine Handlung verstrickte, die nicht nur fern ab von der eigentlichen Stärke der Serie war, sondern auch noch völlig unzureichend, löchrig und stellenweise komplett langweilig. Doch die Rückkehr von Bryan Fuller ließ das Licht am Ende des Tunnels wieder ein wenig heller werden und die Staffel mauserte sich. Man kann sogar fast sagen, dass man dem Finale mit ein wenig Aufregung und Freude zufieberte. Die Enttäuschung danach war jedoch größer als alles bisher Dagewesene…

Von der Feigheit der Autoren und nervenden Wiederauferstehungen

Warum wird "Heroes" niemals den Kultstatus erreichen, wie es "Buffy – Im Bann der Dämonen" getan hat? Ganz einfach: Die Autoren sind zu feige sich von einem beliebten Darsteller bzw. Charakter zu trennen, um damit die Handlung weiter voran zu treiben. Lieber suhlt man sich in mittelmäßigen Storylines, nur um ja keinen der, zugegebenermaßen guten Darsteller (denn sie spielen den – man entschuldige – Mist, der ihnen präsentiert wird, weitestgehend überzeugend), aus der Crew zu schmeißen. Anders als bei "Lost", wo man beliebte Charaktere einfach mal hin und wieder durch Rückblicke oder Erscheinungen erneut an der Serie teilhaben lässt, überwindet man sich bei "Heroes" einfach nicht dazu, einen der Darsteller von der Gehaltsliste zu nehmen.

Allem voran natürlich Adrian Pasdar, der bei den Fans, nicht zuletzt durch seine damaligen YouTube-Videos, in der ersten Reihe sitzt. Doch so sympathisch der Darsteller auch wirken mag, Fakt ist, dass Nathan Petrelli schon am Ende der ersten Staffel hätte abdanken müssen, als sein nuklearer Bruder Peter mit ihm in die Luft ging. Doch Nathan überlebte, wurde geheilt, nur um am Ende wieder erschossen zu werden. Doch auch hier fand man eine Lösung – leider – und Nathans Charakter wurde in der dritten Staffel nur noch verhunzt und selbst der Letzte muss eingesehen haben, dass dieser Charakter nur noch eins kann: sterben! Und genau das tat er auch. Nathan ist tot und Adrian damit raus... Nein natürlich nicht! Wie könnte man auch? Einen Schauspieler rausekeln, nur weil man seinen Charakter an die Wand gefahren hat? Da lässt man sich doch viel lieber was einfallen, um sowohl Adrian, als auch Nathan weiterhin in der Serie zu behalten. Feige ist noch der nette Ausdruck, der mir dazu einfällt.

Aber nun gut, wenn es das erste Mal wäre, dass man uns so etwas vorsetzt, hätte wahrscheinlich jeder so gerade noch damit leben können. Aber damit wären wir auch schon bei der ach so tollen, spektakulären und viel versprechenden Vorschau auf die nächste Staffel bzw. das nächste Volume – und ja, das war definitiv ironisch gemeint.

Als Bryan Fuller bei seinem erneuten Antritt versprach, alles dafür zu geben, dass nicht Ali Larters dritte Identität Barbara in der Serie auftauchte, hoffte ich inständig darauf, dass Ali Larter damit den Serientod mit Tracy starb und ein spektakuläres Ende nahm. Doch wie konnte ich auch nur eine Sekunde so naiv sein, dass man sich von Ali Larter trennte? Natürlich lebt Tracy noch und kann sich nun zu Wasser machen und überall hinbewegen... Super... Mit dieser Vorschau hat man mir definitiv den Gnadenstoß verpasst und jegliche Hoffnung auf eine gute neue Staffel hinfällig gemacht. Die Macher werden anscheinend nie aus ihren Fehlern lernen und die vierte Staffel wird wahrscheinlich eines der schlechtesten TV-Erlebnisse, die ich jemals hatte. Aus diesem Grund werde ich sie mir unter Umständen gar nicht erst antun.

Endlich!!! ... oder doch nicht...

Wir erinnern uns zurück an die Höhepunkte der Serie, an #1.20 Fünf Jahre später! Wir bekamen etwas zu Gesicht, woraufhin wir mit Spannung die nächsten Monate dranblieben, nur um mehr davon zu sehen. Der absolute Bösewicht Sylar kämpft gegen den gutherzigen Peter. Die beiden stehen sich in nichts nach, doch wir bekommen nur wenige Sekunden ihres Kampfes präsentiert. Nun knapp zwei Jahre später stehen wir dieser Situation wieder gegenüber. Sylar und Peter. Beide mit den gleichen Kräften, es wird heiß hergehen, einige gute Spezialeffekte werden gezeigt und wir können uns auf den Kampf der TV-Geschichte einlassen.

Tür zu!

Genau das haben wir von diesem Kampf präsentiert bekommen. Man hat nicht nur einen viel zu kurzen Kampf gezeigt, da die Spezialeffekte zu teuer waren, sondern hat gleich alles gestrichen. Die Brüder Nathan und Peter fliegen durch die Tür, Claire schließt diese und wir sehen ein bisschen die Tür wackeln. Ich kam mir bei der Szene so veräppelt vor, dass ich nicht wusste, ob ich jetzt lachen, oder gleich den Aus-Knopf drücken sollte.

Doch nicht nur dieser Teil der Sylar-Storyline hat mich immens gestört. Vor allem auch hier hat die erneute Feigheit der Autoren das Fass zum überlaufen gebracht. Sylar ist nun also auch schon in der dritten Staffel der absolute Bösewicht. Und was macht man mit diesen? Bekämpfen und töten! Genau dies hätte in dieser Episode geschehen können. Man hätte Zachary Quinto in eine verheißungsvolle Leinwand-Karriere entlassen und sich gleichzeitig einem Charakter entledigt, der schon seit zwei Staffeln zu mächtig ist, als das man glauben könnte, jemand hätte auch nur den Hauch einer Chance. Aber wieder einmal wählt man den schlechten Weg. Sylar bleibt bestehen und teilt sich jetzt mit Nathan einen Geist, schlüpft aber sicherlich in beide Körper, damit beide Schauspieler weiterhin die ganze Staffel über dabei bleiben können.

Auch wenn dies – und das ist jetzt der einzige positive Punkt der Handlung – eine Wiederholung der damaligen Zukunft, die uns in #1.20 Fünf Jahre später geboten wurde, ist, so ist der Schritt zu diesem Punkt mit Unlogiken gepflastert, dass man eigentlich nur noch herzhaft darüber lachen kann. HRG, der sein Leben dafür gegeben hat, um Sylar zu vernichten, um so seine Familie und die Welt zu schützen, beschließt, diese Ausgeburt der Hölle weiterhin auf der Erde wandeln zu lassen. Denn: Wenn man den Gedankenleser und -dreher Matt Parkman, der seine Familie schützen will und dessen Leben durch Menschen wie Sylar kürzlich zur Hölle geworden ist, einfach lieb darum bittet, seine Fähigkeit an Sylar einzusetzen, um diesen weiterhin am Leben zu erhalten, aber eben als Nathan, dann kann man die Welt ein Stück besser machen... Der größte Schwachsinn, der mir jemals aufgetischt wurde! Man versucht eine tickende Zeitbombe mit unsagbaren Fähigkeiten also glauben zu lassen, sie sei ein anderer Mensch, um den Präsidenten zu überzeugen, dass alles nicht so schlimm war? Schwachsinn! Anstatt, dass man Peter eben zwei Wochen in den Körper seines Bruders steckt, bzw. einfach mal einen anderen Weg sucht, um all das zu erklären, planen sich zwei der klügsten und vor allem erfahrensten Company-Leute, etwas absolut Unsinniges zusammen, das jetzt schon zum Scheitern verurteilt ist. Eine schier unlogische und vor allem uninteressante Wahl der weiteren Handlung. Nicht zu vergessen auch, dass Peter anscheinend nichts von dieser Sache weiß, und denkt, sein Bruder würde noch leben... Was da wohl noch kommen mag? Vor allem, da Sylar nicht alles aus Nathans Leben weiß, da er ihn nie berührt hat...

Was bleibt...

Das einzige Gute an der Episode, neben einer fünfsekündigen Szene zwischen den Petrelli-Brüdern, war Dankos und Noahs kurzer gemeinsamer Moment in der Zelle, mit der anschließenden Befreiung von Mohinder und den anderen noch lebenden Heroes. Dafür löste sich jedoch die ohnehin schon unspannende Storyline rund um HirosHiros Nasenbluten auf, der scheinbar einfach nur ein wenig Schlaf braucht, um zu alten Kräften zu gelangen. Ich glaube, es sollte damit Spannung erzeugt werden, aber wenn schon nicht die anderen Charaktere sterben, wird man den kleinen Hiro doch sicherlich nicht von dannen ziehen lassen – noch dazu, dass es ohnehin völlig egal wäre, da man mit dem Charakter sicherlich seit der zweiten Staffel nicht mehr mitfühlt.

Fazit

Eine durchwachsende dritte Staffel nimmt ein miserables Ende und verspricht mit der Vorschau aufs nächste Jahr sogar noch tiefer zu sinken. Wie heißt es so schön? Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. In diesem Sinne verlasse ich das sinkende Schiff vorher und werde die Serie (vorerst) auf die Abgesetzt-Liste packen.

Annika Leichner - myFanbase

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