Die deutschen Lieblingsfilme der myFanbase-Redaktion

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Der deutsche Film hat in seiner langen Geschichte immer viel zu bieten gehabt, von den Anfängen des Mediums in den 1920er Jahren bis heute. Listen über die objektiv vermeintlich besten deutschen Filme gibt es viele, doch auch wenn der Status beispielsweise eines Fritz Langs und seiner Meisterwerke selbstverständlich unangefochten ist, so gibt es auch andere deutsche Kinoproduktionen, die unserem subjektiven Urteil nach einfach großartig, unterhaltsam und mitreißend sind. Unsere Filmredaktion ist in sich gegangen und präsentiert euch hier ihre ganz eigenen deutschen Lieblingsfilme.

Moritz Stock meint:

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© Warner Home Video Germany

#1 Absolute Giganten
"Absolute Giganten" ist das Langfilmdebüt von Regisseur und Schauspieler Sebastian Schipper, dreht sich um die in Hamburg lebenden Freunde Floyd, Ricco und Walter und spielt in einer einzigen Nacht des Abschieds. Dieser kleine, aber emotional ungemein berührende Film ist ein Manifest der Freundschaft und eine Huldigung der Stadt Hamburg. Schipper gelingt es auf einzigartige Weise, aus kleinen Momenten eine große filmische Poesie zu kreieren und nicht nur das im Film grandios in Szene gesetzte Tischfussballmatch bleibt längerfristig im Gedächtnis, sondern auch die Dialoge und die authentisch gezeichneten Charaktere. Dieser Film muss erlebt werden und ist schlussendlich ein kleines filmisches Wunder aus Deutschland mit einem der schönsten Filmzitate überhaupt: "Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment."

#2 Gegen die Wand
Der deutsch-türkische Filmregisseur Fatih Akin gehört zweifellos zu den bedeutendsten und auch vielseitigsten deutschen Filmemachern und "Gegen die Wand" ist sein Meisterstück. Das schmerzvolle, dreckige, aber auch zutiefst romantische Drama ist ein mutiges Stück Kino, welches man in Deutschland heutzutage leider viel zu selten zu Gesicht bekommt. Ein Film aus dem Herzen der Finsternis, welcher mit einer einzigartigen Bildsprache aufwartet und auch beim wiederholten Male begeistert. Gnadenlos, verstörend und von einer tiefen Verlorenheit durchzogen ist dies ein mustergültiges Beispiel dafür, dass auch in der deutschen Kinolandschaft Großes möglich ist.

#3 Was nützt die Liebe in Gedanken
Dieser Film kann wohl als Geheimtipp bezeichnet werden, war er doch weder bei den Kritikern, noch beim Kinopublikum ein großer Erfolg, trotzdem handelt sich bei diesem prominent besetzten Drama um einen Film, der mir bis heute eindrücklich im Gedächtnis geblieben ist. Dies liegt zum einen an der erzählten Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht und sich um zwei junge Männer dreht, die sich beide geschworen haben, ihr Leben zu beenden, wenn sie keine Liebe mehr empfinden, und zum anderen an den grandiosen Hauptdarstellern in Person von Daniel Brühl und August Diehl, die hier vielleicht beide die besten Leistungen ihrer Karriere abliefern. Der Film lebt von seinen atmosphärisch-melancholischen Bildern und der grausam-romantisch überhöhten Grundkonstellation und den damit verbundenen Dialogen. Ein poetischer Film mit einer wunderschönen Bildsprache, welcher einen so schnell nicht mehr los lassen wird.

#4 Der freie Wille
#5 Crazy

Andreas K. meint:

Foto: Copyright: 2014 STUDIOCANAL GmbH
© 2014 STUDIOCANAL GmbH

#1 Metropolis
Obwohl der Film zur damaligen Zeit (vor fast 90 (!) Jahren) harsch kritisiert wurde und aus kommerzieller Sicht ein Reinfall war, änderte sich die Folgejahrzehnte das Bewusstsein deutlich, sodass Fritz Langs monumentaler Stummfilm 2001 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO erklärt wurde – als erster Film überhaupt. Glücklicherweise ist "Metropolis" mittlerweile mit seiner Laufzeit von ca. 2,5 Stunden fast vollständig rekonstruiert worden, sodass auch die heutige Generation in den Genuss kommen kann, das erste Science-Fiction-Werk in Spielfilmlänge überhaupt mit seiner ideenreichen Vision, dem prophezeienden Blick für künftige gesellschaftspolitische Entwicklungen und den damit verbundenen wegweisenden Einfluss auf das gesamte Genre zu bestaunen.

#2 M
Ein weiterer Film von Fritz Lang, ein weiterer Meilenstein nicht nur der deutschen, sondern auch der internationalen Filmgeschichte. Denn natürlich wollte er auch mit einer der ersten Tonfilmproduktionen, die es gab, ein Zeichen setzen - und dies ist ihm wunderbar gelungen. "M" ist nicht weniger ambitiös als Langs anderen visionären Werke, auch wenn er es gern selbst herunterspielte. Am Ende hat er anhand der Suche nach einem Serienmörder ein Sittengemälde des Berlins der Vorkriegszeit und ihrer Bewohner als Kollektivum gezeichnet, die Polizeiarbeit in bis dato ungewöhnlicher Präzision dezidiert dokumentiert und einen schlichtweg auch heute noch hochunterhaltsamen Kriminalthriller fabriziert.

#3 Aguirre, der Zorn Gottes
Die Streitigkeiten zwischen Regisseur Wolfgang Herzog und seinem Hauptdarsteller Klaus Kinski sind legendär und fanden hier ihren Beginn - irgendwann bedrohte man sich mit Waffen. Vor allem aber ist die fiktive Abenteuergeschichte um spanische Konquistadoren im 16. Jahrhundert der Film, der Herzog, den wohl bedeutendsten Vertreter des Autorenfilms, den Deutschland zu bieten hat, von einem auf den anderen Tag auf die Bildfläche brachte. Gepaart mit einem Kinski mit einer gewohnt wahnsinnigen Performance sowie einer Entstehungsgeschichte voller Katastrophen, die allesamt gekonnt in den Film eingeflochten wurden, erzählt Herzog hier eine aufregende und bildgewaltige Geschichte um Hybris und Irrsinn im Imperialismus.

#4 Gegen die Wand
#5 Das Boot

Doreen B. meint:

Foto: Copyright: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

#1 Das Leben der Anderen
Mit "Das Leben der Anderen" gelang Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck 2007, was bisher nur wenigen deutschen Filmen zuteil wurde: Sein Drama um den Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler wurde mit dem Oscar in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" ausgezeichnet. Die Kritiker lobten... und bemängelten. Die Tatsache, dass der geschichtsträchtige Ost-West-Konflikt einmal aus der Sicht eines Stasi-Mitarbeiters beleuchtet wurde, faszinierte. Doch entspricht das Gezeigte tatsächlich der damaligen Realität? Man kann es sehen wie man will, aber rein emotional und handwerklich betrachtet, liegt mit "Das Leben der Anderen" ein deutsches Werk vor, das unter die Haut geht und schauspielerisch herausragt. Unvergesslich: Wie Ulrich Mühe in der Rolle des Gerd Wiesler, auf dem Dachboden des Verdächtigen lauernd, allmählich an dem System der DDR zu zweifeln beginnt und folglich die Sünden seines ahnungslosen "Opfers" aktenkundig zu beschönigen anfängt. Daneben sollen Sebastian Koch als "verdächtiger" DDR-Schriftsteller Georg Dreymann und Martina Gedeck als seine Lebensgefährtin Christa-Maria Sieland nicht unerwähnt bleiben – um nur einigen, wenigen für diese oscarreife Glanzleistung zu danken!

#2 Lola rennt
Die Zeit rennt in Tom Twykers "Lola rennt" und das bedeutet Tempo und Nervenkitzel pur! Obwohl das Actiondrama bereits 1998 über die Kinoleinwände flimmerte, bleibt vor allem ein Bild in Erinnerung: Franka Potente, wie sie mit leuchtend roten Haaren durch die Berliner Straßen sprintet und dabei stetig auf die Uhr blickt. Schließlich bleiben Lola nur 20 Minuten Zeit, um 100.000 Mark aufzutreiben. Schafft sie es nicht, geht es Freund Manni – brillant gespielt von Moritz Bleibtreu – an den Kragen. Mit einem Wort: Aufregend! Das Besondere: Der Erzählstil. Die Uhr tickt, während der Zuschauer mit drei Ebenen der Geschichte im Stile von "Und täglich grüßt das Murmeltier" konfrontiert wird. Immer tiefer taucht man so in das Geschehen ein, fiebert mit Lola und Manni mit, die im Handlungsverlauf an ihre (moralischen) Grenzen stoßen, und hofft, dass der gerade vorliegende Ausgangspunkt nicht der Entscheidende ist. Ebenfalls kultig: Der auf dem Filmsoundtrack enthaltene Song "Wish (Komm zu mir)" von Thomas D. und Franka Potente.

#3 Sein letztes Rennen
Manche Filme bringen einen zum Lachen, andere wiederum verlangen geradezu nach einer Taschentuchpackung. Regisseur Killian Riedhof weiß in seinem Kinodebüt diese gegensätzlichen Emotionen geschickt zu vereinen und deshalb zählte "Sein letztes Rennen" für mich bereits zu den Filmhighlights 2013. Ex-Marathonläufer Paul Averhoff (Dieter Hallervorden) will es in dieser Tragik-Komödie noch einmal wissen und so beginnt er für den bald anstehenden Berlin-Marathon zu trainieren. Sollen sich seine Leidensgenossen im Altenheim doch mit den kindischen Beschäftigungstherapien herumplagen! Der angestrebte Marathon dient unterdessen keinesfalls nur der Unterhaltung, sondern fungiert zugleich als eine sehr passende Lebensmetapher. Demgemäß eröffnet sich dem Zuschauer eine herzerfrischende Dramödie über Liebe, Verlust und der Überwindung aufgezwungener Grenzen. Neben Komiker Dieter Hallervorden brillieren hier u.a. Tajta Seibt als todkranke Ehefrau, Heike Makatsch als überforderte Workaholic-Tochter und Heinz W. Krückeberg als strebsamer Altenheimbewohner.

#4 Vincent will Meer
#5 Fack ju Göthe

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