Bewertung
Greta Gerwig

Barbie

Foto: Barbie - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc. Alle Rechte vorbehalten.
Barbie
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Inhalt

Stereotyp-Barbie (Margot Robbie) lebt mit vielen anderen Barbies, sowie 'ihrem' Ken (Ryan Gosling) und anderen Versionen von ihm seit Jahren im Barbieland und erlebt stets den selben Tag wieder und wieder. Dabei verspürt sie aber keinerlei Unwohlsein – sie kennt es eben nicht anders. Es ändert sich aber etwas in ihrer Welt und Seelenheil, als in der echten Welt Gloria (America Ferrera), eine Mattel-Angestellte, ihre seelische Verfassungen auf die Zeichnungen von Barbie überträgt und damit Stereotyp-Barbie vollkommen aus dem Gleichgewicht bringt und diese in der echten Welt auftaucht. Damit bringen sie aber alles durcheinander und Barbieland existiert erst einmal nicht mehr so, wie man es gewohnt ist. Aus diesem Grund muss dringend etwas unternommen werden.

Kritik

Ich bin zwar schon wahrlich aus dem Alter heraus, in dem ich mit Barbies gespielt habe. Aber ich gebe auch gerne zu, alles Mögliche davon gehabt zu haben und ich hatt Spaß daran. Letztlich entwuchs ich dem Alter und beschäftigte mich auch gar nicht mehr mit diesen Puppen. Auch gingen sämtliche Filme dieser Art an mir vorbei. Was ich aber noch immer mit Barbie verbinde, ist zum einen die Erinnung an die Kindheit und zum anderen natürlich der 1997 veröffentlichte Hit 'Barbie Girl' der dänischen Erfolgsband Aqua. Man könnte fast meinen, für die optische filmische Gestaltung von Barbieland haben Aqua die Vorlage gegeben. Aber das erst einmal nur nebenbei. Als ich gehört habe, dass man nun einen Realfilm für Barbie machen würde, waren meine Reaktionen erst einmal nicht so positiv, was vielleicht auch daran lag, dass ich keine Umsetzung vor meinem inneren Auge gehabt habe. Aber dennoch war ich auch nicht abgeneigt, dann doch mal einen Blick zu riskieren. Außerdem ist Margot Robbie eine Schauspielerin, die mich schon 2017 durch ihre Darstellung der Tonya Harding im Film "I, Tonya" überzeugt hatte. Das Casting von Ryan Gosling hat mich da doch mehr überrascht. Ken wird ja immer als der Sunnyboy beschrieben, der ewig jung gebliebene. Nun, auch die Jahre gehen nicht ganz spurlos an einem Ryan Gosling vorbei. Ich ließ mich also drauf ein. Ich kann nicht mal sagen, große Erwartungen gehabt zu haben. Die hatte ich nicht, weil ich eben keine bildliche Vorstellung hatte und mich ehrlicherweise auch gar nicht vorher konkret über den Inhalt informiert habe.

Insofern wurde ich tatsächlich überrascht und das meine ich durchaus positiv. Ich bin zwar nicht davon ausgegangen, dass dieser Film so kindlich gemacht ist wie die anderen "Barbie"-Filme, was schon das Casting hat durchblicken lassen. Ich muss aber auch sagen, dass ich den Film nicht unbedingt für Kinder ab sechs Jahren (oder vielleicht noch jünger) geeignet finde. Der Film startet nach der Einleitung direkt in Barbieland, was einfach gut dargestellt und herausgearbeitet wurde. Es ist vieles in Pink gehalten und die Barbies, vor allem natürlich Margots Figur ähnelt der Barbie zum Spielen schon sehr und es ist für Kinder sicherlich auch nett anzusehen, wenn Stereotyp-Barbie alle begrüßt. Das war es dann aber auch für meinen Geschmack, dass es für Kinder geeignet ist. Das soll nicht heißen, dass es irgendwelche Gewaltszenen oder so gibt. Aber die Dialoge und verschiedene Anspielungen verstecken durchaus Kritik an der heutigen Gesellschaft, aber auch wie sich das Frauenbild zu damals durchaus verändert hat.

Mir hat dabei auch gut gefallen, dass man die echte Welt miteinbezogen hat und dass man mit Gloria und deren Tochter Sasha (Ariana Greenblatt) quasi auch Figuren genommen hat, die einen Migrationshintergrund haben, auch wenn dieser im Film gar nicht mal so zur Sprache kam und wahrscheinlich somit auch gar nicht beabsichtigt war. Bei Mutter und Tochter wurde aber auch gut dargestellt, dass Sasha eine andere Generation ist, die Barbie gar nicht mehr als Vorbild hat, wie es beispielsweise bei ihrer Mutter war und das wahrscheinlich auch nur auf die Stereotyp-Barbie zutrifft. Man hat im Film quasi nicht nur zwei Welten erschaffen, sondern man hat Barbieland eigentlich schon auf den Stand gebracht, dass es sehr feministisch ist und die Kens wie Dummköpfe dastehen und eigentlich die Frauenrolle aus den 50er Jahren inne haben. Irgendwie war es schon erschreckend zu sehen, vielleicht auch, weil mir klar war, dass sich alles nochmal drehen wird und es eben damit auch kein Film ist, den sich nur Kinder ansehen können.

Wie ich schon angesprochen habe, hat Gloria als Mattel-Angestellte, die Barbie(s) erschaffen haben, einen Einfluss auf die Barbies in Barbieland. Da Margot Robbie hier die Hauptrolle spielt, ist es logisch, dass die beiden bzw. die drei eine Beziehung zueinander aufbauen, die auch klare Botschaften hat. Mit Glorias Einfluss erleben Barbie und Ken die reale Welt, die eigentlich das komplette Gegenteil von dem ist, was die beiden kennen und bis dato immer auch geschätzt haben. Welchen negativen Einfluss Gloria auf die komische Barbie (Kate McKinnon) hatte, zeigt sich auch wunderbar deutlich und hat für mich vermittelt, dass man eben respektvoll mit allen Menschen umgehen sollte. Mich hat es aber ehrlich gesagt auch ein bisschen gestört, dass man hier dann doch ein paar Klischees bedient hat, als die Kens zum Beispiel Barbieland übernommen haben und war froh, dass das keinen allzu großen Teil des Films eingenommen und eher zur Vermittlung beigetragen haben, dass sich Dinge ändern können und müssen, damit sie eine positive Richtung bekommen. Es wurde für mich gerade bezüglich Gloria vermittelt, wie wichtig es ist, seinen eigenen Wert zu kennen, aber auch zu erkennen und dass viele Dinge nur gemeinsam funktionieren können.

Die wichtigste Botschaft war aber für Stereotyp-Barbie selbst und man hat hier auch auf der emotionalen Ebenen gearbeitet, was den Film trotz Cliffhanger (den ich mir dann doch ein bisschen anders gewünscht hätte) rund gemacht hat und jede*r seine eigenen Schlüsse draus ziehen kann.

Fazit

"Barbie" ist sicherlich kein Film, den man unbedingt gesehen haben muss und die Altersfreigabe finde ich persönlich auch zu niedrig angesetzt. Aber es werden wichtige Botschaften vermittelt, an denen man auch noch heute unbedingt arbeiten muss und die auch der heutigen Gesellschaft den Spiegel vorhalten. Greta Gerwig hat nach "Little Women" auch mit diesem Film wieder bewiesen, dass sie Feingefühl hat, wenn es um Feminismus geht.

Daniela S. - myFanbase
04.12.2023

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