Bewertung
Steven K. Tsuchida

Resort to Love

Foto: Resort to Love - Copyright: 2021 Netflix, Inc.
Resort to Love
© 2021 Netflix, Inc.

Inhalt

Erica (Christina Milian) steht kurz vor ihrem Durchbruch als Sängerin, doch es kommt doch wieder alles anders, was gepaart mit dem Ende ihrer Verlobung für einen Tiefpunkt sorgt. Ihre beste Freundin Amber (Tymberlee Hill) besorgt ihr einen Job als Sängerin in einem Resort auf Mauritius. Dort findet aber ausgerechnet die Hochzeit ihres Ex-Verlobten Jason (Jay Pharoah) statt, mit dem sie noch lange nicht abgeschlossen hat. Aber auch dessen Bruder Caleb (Sinqua Walls) flirtet heftig mit ihr.

Kritik

Christian Milian hat sich in ihrer inzwischen lange andauernden Schauspielkarriere definitiv den Ruf erarbeitet, eine Romcom-Queen zu sein, denn für dieses Genre kann man sie tatsächlich blind besetzen. Sei es in der Weihnachtsedition, beispielsweise in "Memories of Christmas", oder sei es in "Falling Inn Love" an der Seite von Adam Demos, der mit "Sex/Life" inzwischen auch den endgültigen Durchbruch geschafft hat. Damit ist sie für mich definitiv in einer Kategorie wie Vanessa Hudgens anzusiedeln, da sie mit ihren charmanten Persönlichkeiten, die Romcoms nicht nur als Zwischenstationen ihrer Karriere sehen, sondern als echte Herzensprojekte, einfach zu begeistern wissen. Nun stand Milian mit "Resort to Love" schon das dritte Mal für Streamingdienst Netflix vor der Kamera (einschließlich der Serie "Soundtrack") und diesmal durfte sie ihre Fähigkeiten als Sängerin ausspielen.

Machen wir es kurz: "Resort to Love" gehört sicherlich zu den besseren Romcoms von Netflix, auch wenn es vom Niveau her doch sehr unterschiedlich war. Der Film lebt definitiv von vielen Klischees, doch ganz besonders am Anfang des Films, als Erica voller Aufregung ihrem Durchbruch als Sängerin entgegensieht, aber ihr Produzent zerstört aus künstlerischer Eitelkeit das Material. Hiernach fällt die Hauptfigur in ein tiefes Loch mit viel Weinen, viel Klagen, viel Hysterie und da war es wirklich schwer, direkt einen überzeugenden Anknüpfungspunkt zu finden. Als sich das Geschehen dann nach Mauritius verlagert, wird es deutlich besser, auch wenn dort natürlich das Aufeinandertreffen mit dem Ex-Verlobten Jason den Klischeefaktor noch einmal steigert. Dennoch nimmt der Film nicht alles mit, was ich im Vorfeld gedacht hätte. So wirkt die kommende Mrs. King, Beverly (Christiani Pitts), nur für einen Moment wie ein anstrengendes Gör, danach zeigt sich aber auch bei ihr ein Herz aus Gold, was es dann auch gar nicht möglich macht, zwischen ihr und Erica einen Zickenkrieg entstehen zu lassen. Dass das nicht mitgenommen wird, ist für mich definitiv die größte Überraschung, denn so haben wir zwei Frauen, die nicht nur die Liebe für einen Mann gemeinsam haben, sondern auch viele weitere Eigenschaften, weswegen sie auch still und heimlich echte Freundinnen werden.

Ein weiterer entscheidender Faktor auf der Plusseite ist natürlich auch, dass sich Erica langsam aber sicher von den Klischees einer zerbrochenen Sängerin wegkommt und dass sie mit nur wenig Charakterarbeit gleich in einem ganz anderen Licht erscheint. Das sieht man sicherlich auch in ihrem Umgang mit Caleb, der gleich heftig flirtet, aber sie hält ihn auf Abstand, weil sie noch nicht bereit für eine neue Liebe ist. Auch ihr Umgang mit Jason ist überraschend erwachsen und reflektiert. Die ersten Auseinandersetzungen leben regelrecht von herrlichen zynischen Bemerkungen, was man ihr nach seinem Wunsch, Beverly im Dunklen zu lassen, wahrlich nicht vorwerfen kann und später wird es wieder sanfter und dennoch sind in ihrem Hinterkopf stets die durchlebten Enttäuschungen mit Jason, die eine Versöhnung im Eiltempo nicht erlauben. Im Umgang mit den King-Brüdern ist dann auch der Knackpunkt des Films zu sehen, denn es ist eigentlich klar, dass die Tendenz gen Caleb gehen muss und dennoch hat der Film insgesamt nur wenig Szenen zwischen ihm und Erica zu bieten, wo die Funken dann richtig sprühen. Stattdessen ist die Chemie mit Jason auch immer noch sehr präsent, was mich zwischendurch wirklich glauben ließ, dass Erica doch eine ganz andere, überraschende Entscheidung treffen würde. Das tut sie am Ende nicht, weil hier wieder die Charakterstärke ausgespielt wird. Weiterhin ist der Kniff am Ende wirklich schön und rund erzählt und dennoch ist die Entscheidung am Ende pro Caleb doch etwas zu überhastet dargestellt.

Insgesamt ist eine Romcom entstanden, die für den Sommer mit dem Setting Mauritius wirklich perfekt passt. Mit spektakulären Naturaufnahmen wird zwar reduziert agiert und dennoch waren schöne Ecken der Insel zu sehen. Der Humor passt für mich sehr gut, da dieser oft durch Wortwitz und Situationskomik entsteht. Die eher übertriebenen Momente werden nur spärlich eingesetzt. Auch wenn "Resort to Love" natürlich eher ein leichter Film ist, gibt es dort einige sehr ruhige und nachdenkliche Momente, die mit dem entsprechenden Cast gut rüberzubringen waren. Was zuletzt dann auch nicht zu verachten ist, ist die Tatsache, dass Milians Singen wirklich gut in Szene gesetzt wird. Es ist kein dominierender Aspekt des Films, aber ein nettes Gimmick, das mit ihrer gesanglichen Wucht in jedem Fall funktioniert.

Fazit

"Resort to Love" und seine Klischeehaftigkeit ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen, aber ich finde, dass der Film in entscheidenden Momenten auch überraschende Momente für eine Romcom kreieren kann. In einem spektakulären Setting fürs Auge entsteht so eine leichte Unterhaltung, die neben Klischees aber auch eine starke Hauptdarstellerin, tollen Gesang und viele ruhige, nachdenkliche Momente darbieten kann.

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Lena Donth - myFanbase
03.08.2021

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