Bewertung
Michael Fimognari

To All the Boys: P.S. I Still Love You

Foto: Copyright: Netflix, Inc.
© Netflix, Inc.

Inhalt

Lara Jean (Lana Condor) und Peter (Noah Centineo) haben ihre Beziehung gerade erst von vorgegeben zu offiziell gemacht, als der Empfänger einer der anderen abgeschickten Liebesbriefen wieder in ihrem Leben auftaucht.

Kritik

"To All the Boys I've Loved Before" war eine wirklich gelungene Verfilmung eines YA-(Young Adult)-Buchs, da die Charaktere und die dazu gehörende süße Liebesgeschichte wunderbar zum Leben erweckt wurden. Nun wissen Buchfans aber auch, dass Trilogien oftmals daran kränkeln, dass sie einen schwachen Mittelteil haben. In spannenden Buchreihen wird sehr viel für den finalen Showdown im letzten Band vorbereitet und in Liebesgeschichten taucht eine außenstehende Person auf, die das Glück des Pärchens bedroht. Diese Bände gehören dazu, würde man nach dem Abschluss der Trilogie aber auch gerne wieder aus dem Gedächtnis löschen. Dementsprechend gehört für mich auch Jenny Hans "P.S. I Still Love You" in diese Kategorie. Ob die Verfilmung den Wunsch, den Mittelband wieder auszulöschen, bestätigt oder gar rückgängig macht?

Positiv vorweg möchte ich sagen, dass die Welt von Lara Jean erneut sehr liebevoll und mit vielen Details ins Leben gerufen worden ist. Diesmal ist mir auch gleich freudig aufgefallen, dass die kleinen Momente, die Lara Jeans Charakter ausmachen, noch mehr in den Film integriert wurden. Das war in der ersten Verfilmung ein kleiner Kritikpunkt, doch diesmal erleben wir sie beim Backen, Basteln und erneut beim Briefeschreiben. Sie führt ihr Leben, so wie sie es will und nicht so, wie andere es erwarten und es ist gut, dass das hier so eindeutig übertragen wird.

Diese erneut liebevolle Inszenierung von Lara Jeans Welt täuscht aber nicht darüber hinweg, dass auch der Film das entstehende Liebesdreieck nicht überzeugender darstellen konnte, es vielleicht sogar schlechter gemacht hat. Mit Jordan Fisher als John Ambrose wurde ein guter Schauspieler gecastet, der den Konkurrenten um Lara Jeans Herz überzeugend darstellt. Durch diesen guten Cast wird aber eklatant zu Tage gefördert, wie erwachsen, empathisch und weitsichtig John Ambrose wirkt, während Peter dagegen kindisch, rücksichtlos und egoistisch wirkt. Im Buch war es natürlich auch so, dass an Peters Denkmal gekratzt werden musste, um Lara Jeans Gefühle für einen anderen jungen Mann verständlich zu machen, aber am Ende des Tages bestand dennoch nie ein Zweifel daran, dass er in einer heilen Welt der Eine für sie ist.

Dieses Gefühl kann der Film leider nicht übertragen, da Peter eine deutlich geringe Rolle spielt und wenn er auftaucht, dann ist von der Figur, die man im ersten Teil lieben gelernt hat, nicht mehr viel zu sehen. Natürlich darf man nicht verschweigen, dass Lara Jean auch nicht alles richtig macht, dass sie ebenso ihren Anteil an dem Eifersuchtsdrama hat, aber durch ihre Perspektive verbindet man sich mit ihr und da kann Peter nur als Macho in Erinnerung bleiben. Lustigerweise häufen sich nun die Stimmen von denen, die die Bücher nie gelesen haben, und die nicht verstehen können, warum sich Lara Jean am Ende für Peter und gegen John Ambrose entscheidet. Wo Centineo im ersten Teil alle Herzen erobert hat, ist es nun Fisher. Das ist ihm auch zu gönnen, ist für einen Buchkenner aber eher befremdlich, da John Ambrose dort nie wirklich eine Chance hatte.

Als Buchkenner muss ich daher resultieren, dass die Verfilmung eindeutig nicht mit der ersten mithalten kann und selbst wenn ich meine Vorkenntnisse mal weglasse, dann muss ich auch eingestehen, dass der zweite Teil insgesamt zu sehr von Eifersüchteleien, Missverständnissen und künstlich erzeugtem Drama geprägt war. Das hat das Anschauen doch anstrengend gemacht und solche Filme sollen den Zuschauer eigentlich leicht und beschwingt zurücklassen.

Fazit

"To All the Boys: P.S. I Still Love You" ist erneut sehr bemüht, die von Jenny Han geschaffene Welt überzeugend zu erschaffen, doch da die Buchvorlage bereits eher ein Übergangsband war, hatte natürlich auch die Verfilmung schwere Karten. Die anstrengende Thematik eines Liebesdreiecks, das sich sogar zu einem –viereck ausweitet, wurde dadurch noch erschwert, dass Peter sehr schlecht ausgesehen hat, so dass das Image der epischen Liebesgeschichte enorm beschädigt wurde. Hier hat man die Gefühle von Lara Jean zu John Ambrose zu gut dargestellt. Somit schwingt doch Enttäuschung in der Bewertung mit.

Zum Netflix-Special auf myFanbase

Lena Donth - myFanbase
14.02.2020

Diskussion zu diesem Film