Bewertung
Tim Burton

Die Insel der besonderen Kinder

"You don't have to make us feel safe, because you've made us feel brave."

Foto: Copyright: 2016 Twentieth Century Fox
© 2016 Twentieth Century Fox

Inhalt

Schon immer wusste Jacob (Asa Butterfield), dass er anders war, als andere Jugendliche. Oftmals hat er Dinge gesehen, für die es keinerlei Erklärungen gab und aufgrund seiner ausgeprägten Fantasie war er sein Leben lang ein Außenseiter. Als sein Großvater plötzlich auf mysteriöse Art und Weise stirbt, begibt sich Jacob auf Spurensuche, um hinter das Geheimnis seines Todes zu kommen, der keinesfalls so stattgefunden haben kann, wie die Polizei es dem Jungen versucht weiszumachen. Dabei stößt Jacob auf einige interessante Hinweise, die ihn auf eine walisische Insel führen. Die Suche scheint ihn ins Nichts zu führen, denn das Waisenheim, welches sein entscheidender Hinweis ist, ist seit dem Zweiten Weltkrieg zerstört. Doch dann trifft Jacob in den Ruinen die junge Emma (Ella Purnell), die ihn durch eine Zeitschleife zu Miss Peregrine (Eva Green) und ihren besonderen Kindern bringt.

Kritik

Nach dem im Jahre 2014 erschienenen "Big Eyes" gibt es nun endlich einen neuen Tim Burton Film in den Kinos. Als neuestes Projekt hat sich der Kultmeister des Skurrilen an die Verfilmung des internationalen Bestsellers "Die Insel der besonderen Kinder" von Ransom Riggs gewagt. Zwar ist der Fantasystreifen nicht unbedingt ein typischer Burton, kann allerdings auf seine ganz eigene Art nichtsdestotrotz überzeugen.

Die komplexe und leicht unheimliche Handlung wird auf spannende Art umgesetzt, sodass man als Zuschauer schnell selber Teil des Geschehens wird. Nach einem Intro, das an einen gruseligen Psychohorrorfilm erinnert, startet die Geschichte auf der Stelle, ohne großartiges Drumherum. Das führt dazu, dass man schnell neugierig wird und Genaueres über alles und jeden erfahren möchte. Man lernt bloß in kurzen Sequenzen das bisherige Leben des Protagonisten kennen, das ganz anders verlaufen ist, als er es sich gewünscht hätte. Jake ist ein Außenseiter – ein Freak – mit keinen richtigen Freunden. Er verkriecht sich in seinem Schneckenhaus, aus welchem er nicht herauskommt. Mit dem Tod seines Großvaters verändert sich sein Leben allerdings schlagartig und er lernt Dinge, von derer Existenz er nie zu träumen gewagt hätte.

Die Entwicklung, die der Junge durchmacht, wird hervorragend von Asa Butterfield dargestellt. Man fühlt mit ihm und begleitet ihn gerne auf seiner Reise zu den besonderen Kindern. Dort angekommen bekommt man das Waisenhaus und die Zeitschleife, in der die Kinder um Miss Peregrine leben, bildgewaltig präsentieren. Alles wirkt absolut realistisch und nichtsdestotrotz unheimlich und mystisch. Sofort spürt man die Magie, die jedes einzelne der Kinder umgibt. Sie alle haben ihre außergewöhnlichen, besonderen Fähigkeiten, wodurch sie sehr interessante Individuen mit mehreren Facetten sind. Die jungen Darsteller blühen in ihren Rollen förmlich auf, sodass man sie ihnen wirklich abkauft. Sie spielen mit Freude und Leidenschaft, was in einem solchen Film absolut notwendig ist.

Auch wenn die Charaktere und die dazugehörigen Darsteller auf ganzer Linie zu überzeugen wissen, muss man doch anmerken, dass man scheinbar versucht hat, viel zu viel Handlung in einen Film zu pressen. Kaum gelangt Jake zu den besonderen Kindern, geschehen die Ereignisse Schlag auf Schlag und man bekommt kaum eine Möglichkeit, irgendwas Gesehenes erst kurz zu verarbeiten. Manche mögen das als spannend empfinden, allerdings wirkt das eher wie ein touch too much. Die Recherche hat ergeben, dass es auch einen Grund dafür gibt, weshalb die Handlung wie viel zu viel wirkt. Es handelt sich bei dieser Verfilmung nämlich nicht nur um die Ereignisse des Buches "Die Insel der besonderen Kinder", sondern ebenso um den zweiten Band der Trilogie, "Die Stadt der besonderen Kinder". Einige Filmemacher versuchen, ein Buch unnötig in die Länge zu ziehen und dieses in zwei Filme zu gliedern und Tim Burton versucht sich an dem genauen Gegenteil. Dieser Schuss ist allerdings ein kleines bisschen nach hinten losgegangen. Weniger ist manchmal doch mehr.

Allerdings können die Charakterzeichnung, die fantastischen Bilder, die Musik und das gesamte Drumherum diesen Faupax wieder wettmachen, denn der Film ist trotz allem einen Gang ins 3D-Kino wert. Man verliebt sich schnell in die Charaktere und das Setting und kann nur hoffen, dass es einen weiteren Film um die besonderen Kinder geben wird, denn so schnell möchte man sie im Endeffekt nicht mehr missen wollen.

Fazit

Mit "Die Insel der besonderen Kinder" ist es Tim Burton erneut gelungen, einen spannenden, mitreißenden und skurrilen Film zu erschaffen, der trotz der zu vielen Handlung überzeugen kann. Wer die anderen Filme von Burton kennt, weiß im Voraus, dass seine Inszenierungen echt unheimlich sein können, weshalb man sich zweimal überlegen sollte, sich diesen Film mit jüngeren Kindern anzusehen. Einige heftigere, eklige Szenen könnten doch etwas traumatisierend wirken. Dennoch handelt es sich um einen Film, der allemal sehenswert ist.

Sanny Binder - myFanbase
12.10.2016

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