Bewertung
James McTeigue

V wie Vendetta

Remember, remember the 5th of November, the gun powder treason and plot. I know of no reason why the gun powder treason should ever be forgot.

Foto: Copyright: 2012 Warner Bros. Ent.
© 2012 Warner Bros. Ent.

Inhalt

Im Jahre 2030 herrscht Verwüstung und Chaos in der Welt. In Britannien hält der autoritäre Staat unter dem Kanzler Sutler (John Hurt) das Volk zusammen, auf den Straßen regiert seine Geheimpolizei. Das System wird von dem mysteriösen V (Hugo Weaving) aufgebrochen, der sich in einer Guy–Fawkes-Maske verkleidet und Abgeordnete aus dem Regime tötet. Eines Nachts rettet V die junge Evey (Natalie Portman) vor einer Vergewaltigung durch Agenten des Regimes und findet in ihr eine Mitstreiterin. Als V die Medien am 5. November an sich reißt und darin die Bürger auffordert, ein Jahr später auf den Tag genau einen Aufstand zu erheben, wird er zum gejagten Staatsfeind und zieht auch Evey immer weiter in den Kampf hinein.

Kritik

Die Wachowski-Brüder ("Matrix") und Regisseur James McTeigue wagen sich an ein brisantes, historisches Thema heran, das auch schon in einem Comic mit dem gleichnamigen Titel verarbeitet wurde. "V wie Vendetta" basiert auf dem katholischen Offizier und Freiheitskämpfer Guy Fawkes, der am 5. November 1906 in Maske verkleidet ein Attentat auf den tyrannischen König Jakob I in England versuchte. Fawkes wollte durch die Schießpulververschwörung, auf Englisch Gunpowder Plot, den König und alle Abgeordneten bei der Parlamentseröffnung in die Luft sprengen, wurde aber verhaftet und hingerichtet.

Während die Comicvorlage in den 1990ern spielte, ist in der Filmversion das futuristische England in den 2030ern kaum wiederzuerkennen. Der Film inszeniert ein erschreckendes Paralleluniversum voller Terror, Gewalt und Kontrolle, das nicht selten an die NS-Zeit erinnert. Im Mittelpunkt steht die Rache von V, welcher zwecks eines Experiments in die Fänge des autoritären Staats geraten ist und sich mit Hilfe von Evey an allen Beteiligten rächen will. Die Story ist nicht nur stark vom Comic abgewichen, sondern zeigt ohne Verschönigung den erbarmungslosen Kampf zwischen Staat und Bürger. Es ist eine blutige Vendetta.

Die Story ist nervenaufreibend und sorgt für etliche Gänsehautszenen. Nicht selten treiben es die Wachowski-Brüder bis an die Spitze der Brutalität. Übers Ziel hinausschießen tun sie dabei nicht, denn ohne die nötige Gewalt hätte "V wie Vendetta" nicht so überzeugend und erschütternd sein können. Die Macher nehmen kein Blatt vor den Mund und lassen das historische Event vor einer grandiosen Kulisse mit tollen Special Effects neu aufleben.

Nervenaufreibend ist nicht nur die Story. Eine Natalie Portman in Bestform, der bis in die kleinsten Nebenrollen perfekt besetzte Cast, die zynischen und bissigen Dialoge und ein furioses Finale lassen den Film lange in Erinnerung bleiben - und allen voran V, der das Symbol für Freiheit und Widerstand ist. Hugo Weaving kann allein mit seiner Stimme und den Körperbewegungen den Märtyrer faszinierend und beängstigend zugleich darstellen. Man steht V mit gemischten Gefühlen gegenüber und so war das von Anfang an gedacht. Ihn als pure Sympathiefigur darzustellen wäre falsch gewesen und auch nicht im Sinne der Handlung. V ist keine Sympathiefigur, denn obwohl er die Identifikation für die Freiheitsbewegung ist, sind die Mittel zur Erreichung des Ziels nicht weniger moralisch verwerflich als die des Staats. V ist ein interessanter und gut durchdachter Charakter, der die Frage aufwirft: Wie weit darf man im Kampf für das Richtige gehen? "V wie Vendetta" strotzt vor Sozialkritik, das mit dem maskierten V perfekt in Szene gesetzt wird und noch hinterher zum Nachdenken anregt.

Fazit

V steht für Verblüffung, Volksaufstand, Vendetta und vieles mehr. "V wie Vendetta" ist schwer in Worte zu fassen, man muss den Film einfach gesehen haben.

Tanya Sarikaya - myFanbase
06.12.2012

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