Bewertung
Ken Kwapis

Ruf der Wale, Der

"50 Rubel darauf, dass sie anrufen. 100 dagegen."

Foto: Copyright: 2012 Universal Pictures
© 2012 Universal Pictures

Inhalt

Adam (John Krasinski) ist Reporter für einen Fernsehsender, und hat schon ein knappes halbes Jahr im nördlichsten Dorf von Alaska verbracht, um von dem dortigen Leben zu berichten. Obwohl er sich mit den einheimischen Dorfbewohnern angefreundet hat, wünscht er sich nichts mehr, als diesen Ort endlich verlassen zu können, um für einen großen Sender als Journalist zu arbeiten. Kurz vor seiner Abreise fällt ihm die Story seines Lebens in den Schoß: Er filmt drei vom zugefrorenen Meer eingeschlossene Grauwale bei ihrem Überlebenskampf. Die Welt, gelangweilt von den restlichen Nachrichten, wird von dieser Geschichte beflügelt, sodass kurz nach der Veröffentlichung seines Berichtes hunderte Reporter eintreffen. Hinzu kommt, dass sich der Ölmagnat McGraw (Ted Danson) einmischt, um ein besseres Licht auf sein Unternehmen zu werfen. Ebenso mischt sich Adams Ex-Frendin Rachel (Drew Barrymore) ein, die eine kampflustige Greenpeace-Aktivistin ist.

Kritik

Das kleine Talent Barrymore ("Verrückt nach dir") verschlägt es endlich wieder in einen Film, nachdem sie 2010 ihren letzten Filmauftritt hatte, und sich zudem noch in "Roller Girl" als ausgezeichnete Regisseurin feiern ließ. Dass es ihr aber weiterhin nicht schwer fällt, nach der Pfeife eines anderen Regisseurs zu tanzen, erlebt der Zuschauer klar und deutlich in diesem, nach wahren Begebenheiten entstandenen Film. Ken Kwapis, ehemaliger Regisseur bei Serien wie "The Office" oder "Malcolm Mittendrin", weiß ganz genau, wie er mit Berühmtheiten umzugehen hat, und zwar so, indem er ihnen facettenlose und durch Klischees überspitzte Rollen einverleibt. Dadurch haben die Darsteller zwar keinen Spielraum für eigene Inspirationen, müssen sich aber auch nicht sonderlich anstrengen. Wenn dann auch noch die Hauptrolle an einen wie Krasinski ("Fremd Fischen") fällt, dann liegt dies nur daran, dass Kwapis und er schon mehrfach Gelegenheit hatten, miteinander zu arbeiten.

An sich wusste aber selbst Kwapis nicht wirklich, was er mit diesem Film erreichen möchte. Möchte er einen Aufruf zum Schutze der Tiere starten, oder doch lieber eine Romanze, oder vielleicht doch eine Komödie? Ehrlich gesagt, ist das nicht ersichtlich, denn alle drei Themenpunkte werden mal mehr, mal weniger bearbeitet, aber nie vertieft. Immerhin bringt es Kwapis in einer Darstellung satirisch selbst auf den Punkt, als es darum geht, wer sich an der Rettung der drei Grauwale beteiligt. Wir finden da zum einen die hysterisch überspitzte Greenpeace-Aktivistin Rachel Kramer, die von Barrymore - wie oben schon angesprochen - ohne viel Aufwand für die Leinwand abgelichtet wurde, zum anderen sehen wir den Ölmagnaten McGraw, ohne viel Hingabe von Ted Danson ("Damages - Im Netz der Macht") gespielt, welcher durch Wale seine Liebe zur Natur findet, während er noch eine Woche zuvor alles Leben für ein wenig Öl zerstören wollte. Wenn dann auch noch der US-Präsident und die Sowjetunion mit einem gewaltigen atombetriebenen Eisbrecher sich auf den Weg machen, drei Walen das Leben zu retten, dann ist die Absurdität perfekt.

Nur ganz unwahr ist die Geschichte ja dann auch nicht. Mag einer vielleicht behaupten, dass diese Story gar nicht wahr sei und auf YouTube nicht auffindbar sei. Diese Menschen würden dann lügen. Tatsächlich lassen sich viele Videos über die Rettung der drei Grauwale in Barrow aus dem Jahr 1988 finden. Wer aber den Mut hatte, sich diesen Film im Kino anzuschauen, der bekommt sogar einige Originalaufnahmen am Ende gezeigt. Ob man sich aber die Zeit nimmt, sich den gesamten Film deswegen anzuschauen, bleibt einem selbst überlassen. Eine Auszeichnung für herausragende Leistungen wird dieser Film sicherlich nicht gewinnen, und eine besondere emotionale Verbindung zu den Walen oder irgendeinen Charakter baut der der Zuschauer auch nicht wirklich auf.

Fazit

Eine nette kleine Inszenierung, die unbeabsichtigt komisch wirkt, sich aber nicht von der Vielfalt an Filmen abheben kann.

Ignat Kress - myFanbase
14.02.2012

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