Bewertung
Jonathan English

Ironclad

Bis zum letzten Krieger.

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Inhalt

England zu Beginn des 13. Jahrhunderts: Der verhasste König John (Paul Giamatti) wurde im Bürgerkrieg besiegt und musste die Magna Carta, die dem Volk mehr Unabhängigkeit garantiert, unterschreiben. Doch der tyrannische Monarch akzeptiert seine Niederlage nicht und holt ein dänisches Söldnerherr nach England, um seine Gegner brutal niederzumetzeln. Der Tempelritter Thomas Marshal (James Purefoy) und einige weitere Männer schließen sich dem Baron Albany (Brian Cox) an und nehmen die strategisch wichtige Burg Rochester ein, um König John und seine Armee aufzuhalten. Ein blutiger Zermürbungskrieg beginnt.

Kritik

Man braucht nicht lange, um zu erkennen, wofür der Großteil des Budgets von "Ironclad" ausgegeben wurde: für schönes rotes Kunstblut. Der Film handelt von Menschen, spielt in einer Burg und zeigt ein oder zwei Landschaftsaufnahmen, aber vor allem bietet er sehr viel brutales Schlachtgetümmel. Wir sehen im Laufe der gut 116 Minuten immer wieder, wie Gliedmaßen abgetrennt, Gesichter zermatscht, Schädel gespalten und Brustkörbe aufgeschlitzt werden – und dabei hält die Kamera durchschnittlich ein bis zwei Sekunden länger drauf, als dies bei der Mehrheit der Hollywoodproduktionen der Fall ist. Dieser Film gibt sich wirklich alle Mühe, zu zeigen, warum man heutzutage vom finsteren Mittelalter spricht. Natürlich macht dies "Ironclad" für alle, die es auch mal etwas roher mögen, zu einem Tipp, andererseits nutzen sich die Metzeleien mit der Zeit auch etwas ab.

Der Hauptheld des Films ist der Tempelritter Thomas Marshal, der zwar im Laufe der Ereignisse sein Schweigegelübde bricht, aber wortkarg und abweisend bleibt, was die Adelige Isabel (Kate Mara) nicht davon abhält, ihn zu umgarnen. Ganz im Gegenteil. Diese kleine Liebesgeschichte am Rande soll wahrscheinlich verhindern, dass "Ironclad" als reiner Männerfilm abgestempelt wird, oder Regisseur Jonathan English hat einfach nach einem Weg gesucht, den Kunstblutverbrauch ein bisschen zurückzuschrauben, bevor noch das Geld ausgeht - storytechnisch jedenfalls wäre diese Romanze nicht wirklich notwendig gewesen und präsentiert sich ziemlich vorhersehbar und uninteressant.

Der Bösewicht, König John, der als John Lackland, bzw. im deutschen Sprachgebrauch als Johann Ohneland, in die Geschichte eingehen sollte, wird von Paul Giamatti im richtigen Maße als hassenswerte Figur dargestellt. In seinem Durst nach Rache dafür, dass er die Magna Carta unterschreiben musste, kennt John keine Gnade. Er ist voller Zorn und Hass auf die "Verräter" und fühlt sich bei seinem skrupellosen Tun im Gott gegebenen Recht, denn schließlich ist er der König von England. In seinem Denken gibt es keinen Platz für die Vorstellung, dass er den Thron nicht verdient haben könnte oder dass dem Volk das Recht zusteht, ihn abzulehnen. Historisch korrekt ist "Ironclad" erwartungsgemäß nicht, der Film basiert – wie es im Fachjargon so schön heißt – lose auf wahren Begebenheiten.

Fazit

Der Film "Ironclad" richtet sein Hauptaugenmerk auf brutale Schlachtszenen und bietet darüber hinaus nicht viel. Der Unterhaltungswert für Fans blutiger Unterhaltung ist solide.

Maret Hosemann - myFanbase
16.01.2012

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