Bewertung
Gregg Araki

Kaboom

"It's always the same dream."

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Inhalt

Smith (Thomas Dekker) lebt das Leben eines typischen Collegestudenten: Er teilt sich sein Zimmer mit dem schlichten, aber äußerst attraktiven Thor (Chris Zylka), experimentiert mit Drogen und tobt sich sexuell sowohl mit Männern als auch mit Frauen aus. Zur Seite steht ihm bei seinen studentischen Erlebnissen stets seine beste Freundin, die schlagfertige Stella (Haley Bennett). Es könnte alles so schön und friedfertig sein, wenn Smith nicht ständig von merkwürdigen Träumen verfolgt werden würde, in denen er sieht, wie eine attraktive, rothaarige Frau von maskierten Männern verfolgt und getötet wird. Als Smith beginnt diesen Träumen auf den Grund zu gehen, sieht er sich schnell in einer groß angelegten Verschwörung verwickelt, die sowohl sein Leben, als auch das seiner Freunde für immer grundlegend verändern könnte.

Kritik

In Zeiten von Reboots, Prequels, Sequels und zahlreichen Superheldenverfilmungen kommt es eher selten vor, dass man von einem filmischen Werk wirklich überrascht wird und das Gefühl bekommt, etwas völlig neuartiges, vorher so noch nie dagewesenes zu betrachten. Regisseur Gregg Araki gelingt mit seinem abgedrehten, jegliche narrativen Grenzen überschreitenden Genre-Mix genau das: Er inszenierte ein überaus gewagtes, filmisches Experiment, welches eingetretene Pfade verlässt und vor kreativer Energie nur so überschäumt. Leider gehen die Pferde im finalen Schlussakt völlig mit ihm durch. Ein wenig mehr Zurückhaltung, und aus dem sehr treffend mit "Kaboom" betitelten Film hätte etwas ganz großes werden können.

Beginnen tut dieses rauschhafte, filmische Erlebnis mit einem in knalligen Farben inszenierten Traum. Schon diese Eingangssequenz umweht eine recht skurrile Stimmung, die sich im weiteren Verlauf des Films immer weiter verschärft und irgendwann einem Gefühl schieren Wahnsinns weicht. Was diesen Film so einzigartig und interessant macht, ist das stetige Springen zwischen verschiedenen Genres. Meint man am Anfang noch, dass es sich hierbei um eine etwas abgefahren anmutende Coming-Of-Age-Story handelt, so kommen schnell Elemente des Horrorkinos hinzu, welche sich abwechseln mit Versatzstücken des Mystery- und Science-Fiction-Kinos und dann plötzlich in Szenen münden, die so auch in einem Porno zu finden sein könnten.

Immer wenn man zu glauben meint, den Film endgültig durchschaut zu haben, geschieht etwas völlig unerwartetes, ein Umstand welcher gleichermaßen fasziniert und auf subtile Art und Weise verstört. Visuell werden meist knallige Farben benutzt, was den Film zusätzlich wie einen ziemlich schrägen Drogenrausch wirken lässt. Eine weitere Stärke sind die grundsympathischen Charaktere und die pointierten, überaus humorvollen Dialoge.

Gerade dass die Dialogzeilen so gut sitzen, ist auch den groß aufspielenden Jungschauspielern zu verdanken, welche sich mutig und ohne falschen Charme in diese wahnwitzige Story werfen und diese spielend leicht mit ihrem sicheren und überlegten Spiel zusätzlich aufwerfen. Besonders Thomas Dekker, welcher gerade eine der Hauptrollen in der neuen The-CW-Serie "The Secret Circle" verkörpert, ist in der Rolle des Smith ein echtes Erlebnis, genau wie seine weibliche Mitstreiterin Haley Bennett, die mit ihren zynischen Sprüchen für die meisten Lacher des Films sorgt. Leider verliert Regisseur Araki zum Ende des Films jegliche Bodenhaftung und versteigt sich in eine vollkommen irrsinnige Verschwörungsstory, die dann schlussendlich doch ein wenig zu viel des Guten ist und den ansonsten so gelungenen Film dann in den letzten Minuten doch noch ein wenig abwertet.

Fazit

Innovativ, größenwahnsinnig und vollkommen abgedreht. Ein filmischer Rausch, welcher zeigt, dass auch das heutige Kino noch zu überraschen weiß. Eine filmische Explosion wahnwitziger Ideen. Kaboom!

Moritz Stock - myFanbase
29.10.2011

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