Bewertung
Joel Schumacher

Blood Creek

"Ich bin schon länger 17 Jahre alt, als du am Leben bist!"

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Inhalt

Im Jahr 1936 beherbergt die deutsche, in den USA lebende Familie Wollner im Auftrag der Nationalsozialisten den Historiker Richard Wirth (Michael Fassbender). Dieser interessiert sich für einen Stein mit alten, nordischen Runen, den die Wollners auf ihrer Farm gefunden haben. Mit Hilfe dieser Runen will Wirth Unsterblichkeit erlangen. Doch dafür braucht er Blut...

71 Jahre später leidet der Rettungssanitäter Evan (Henry Cavill) unter dem mysteriösen Verschwinden seines Bruders Victor (Dominic Purcell), der seit zwei Jahren vermisst wird. Eines Nachts taucht Victor plötzlich bei Evan auf und bittet ihn um Hilfe. Victor wurde auf der Farm der Wollners gefangen halten und will nun Rache üben. Die Brüder stehen jedoch einem Feind gegenüber, der mit herkömmlichen Waffen längst nicht mehr zu besiegen ist: Richard Wirth.

Kritik

Dass sich die Nazis auch mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs noch immer auf der Liste der häufigsten Hollywood-Bösewichte tummeln, ist ein Umstand, der mich persönlich bestenfalls nervt, schlimmstenfalls beunruhigt. Aber das nur nebenbei. Der Film "Blood Creek" setzt sich mit einem Thema auseinander, das viele Historiker fasziniert: Die Nazis und der Okkultismus. Tatsächlich besaßen Adolf Hitler und seine Schergen eine gewisse Faszination für die nordische Mythologie und ließen diese in die Nazi-Symbolik einfließen. Aus wissenschaftlicher Sicht sollte man diesen Aspekt nicht überinterpretieren, doch der Drehbuchautor eines fiktiven Horrorfilms kann aus einem solchen Fünkchen historischer Wahrheit natürlich ungeniert ein gewaltiges Feuer entzünden.

"Blood Creek" versucht durchaus, eine komplexe Geschichte zu erzählen, was aber größtenteils nicht gelingt. Vor allem in der Beziehung zwischen dem bösartigen Richard Wirth und der deutsch-amerikanischen Familie Wollner sind zu viele logische Schwächen auszumachen. Es wird veranschaulicht, wie die Wollners ihren höllischen Untermieter seit Jahrzehnten in Schach halten, dabei aber gleichzeitig seine Gefangenen sind, die ihm Opfer besorgen müssen. Denkt man als Zuschauer ein bisschen darüber nach, fallen einem allerdings gleich mehrere Möglichkeiten ein, wie die Familie den Bösewicht längst hätte vernichten können. Sie kennen seine Schwächen und haben ihm einige seiner wichtigsten Besitztümer abgenommen, was ja letztlich auch den beiden Brüdern Evan und Victor gelegen kommt. Von daher ist die gesamte Lage auf dieser alten Farm in sich nicht wirklich stimmig. Es gibt einfach zu viele Abers, zu viele "Warum haben sie nicht dies und das getan?"-Überlegungen. Von der Tatsache, dass nie jemandem aufgefallen ist, dass an diesem Ort etwas nicht stimmt, will ich gar nicht erst anfangen.

Handwerklich ist "Blood Creek" nicht schlecht, was man bei einem Regisseur wie Joel Schumacher, der schon einige große Filme gedreht hat, auch erwarten darf. Viele Splatterszenen sind recht gut gelungen und verdienen sich Adjektive wie "widerlich", "grotesk" und "gemein". Vor allem Tierfreunden könnte bei einigen Szenen das blanke Entsetzen überkommen. Auch die Darsteller machen ihre Sache ordentlich.

Wer während des Films noch eine zusätzliche Beschäftigung braucht, kann versuchen, Dominic Purcells "Prison Break"-Kollege Wentworth Miller zu entdecken, der kurz zu sehen ist.

Fazit

Auf der Splatter-Ebene vermag der Film "Blood Creek" zu unterhalten, die Handlung ist dagegen unterdurchschnittlich.

Maret Hosemann - myFanbase
27.02.2011

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