Bewertung
Oliver Parker

Bildnis des Dorian Gray, Das

Forever Young. Forever Cursed.

Foto: Copyright: 2009 Concorde Filmverleih GmbH
© 2009 Concorde Filmverleih GmbH

Inhalt

Als der Großvater Dorian Grays (Ben Barnes) verstirbt, erbt dieser Haus und Vermögen in London. Kurz nach seiner Ankunft freundet der naive und moralbewusste Gray sich mit dem homosexuellen Maler Basil Hallward (Ben Chaplin) und Lord Henry Wotton (Colin Firth) an. Ersterer malt ein Bild von Dorian Gray, der beeindruckt ist, dass er in Wirklichkeit so wunderschön sein soll. Er ist eifersüchtig auf das Portrait und wünscht sich, dass es an seiner Stelle altern würde – dafür würde er sogar seine Seele an den Teufel verkaufen.

An diesem Tag verändert sich das Leben des Dorian Gray drastisch und Lord Henry wird sich seiner Macht über den unerfahrenen jungen Mann bewusst und treibt ihn dazu, sein Leben in vollen Zügen zu genießen. So entwickelt Dorian sich zu einem herzlosen Menschen, dem es einzig und alleine um den Genuss geht. Doch schon bald stellt Dorian eine Veränderung seines Portraits fest, das auf eine unheimliche Art und Weise seine Seele reflektiert.

Kritik

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Oscar Wilde und wurde bis zum heutigen Tag bereits 15 Mal verfilmt. Ich habe das Buch jedoch nicht gelesen und kann somit keine Schlussfolgerung ziehen, in wie weit der Film der Vorlage ähnelt.

Die ganze Aufmachung des Filmes ist sehr gut und die Effekte beeindruckend. Wie Dorians Gemälde dargestellt wird, verschlägt einem den Atem. Doch wünscht man sich, es einige Male mehr zu Gesicht zu bekommen, da man es den Film über nur drei bis vier Mal sieht, wie es sich verändert. Was wirklich faszinierend an diesem Film ist, sind die Dialoge und die Schauspieler. Ben Barnes, den man als Prinz Kaspian aus der Verfilmung von "Die Chroniken von Narnia" kennt, hat in der Rolle des Dorian Gray gezeigt, was wirklich in ihm steckt. Es ist eine sehr anspruchsvolle Rolle. Zu Beginn spielt er einen naiven jungen Mann, dann jemanden, der für den Genuss lebt und schließlich Angst vor sich selbst bekommt. Man sieht so viele verschiedene Facetten des Dorian Gray, die Ben Barnes jedoch ausgezeichnet meistert. Auch Colin Firth beeindruckt. Die Dialoge sind den ganzen Film hindurch fesselnd und als Zuschauer besteht die Gefahr, dass man selbst in die Falle tappt, in die Wotton Dorian Gray führt. Es ist gut, auch ihn in einer so anderen Rolle glänzen zu sehen.

Was in diesem Film allerdings nicht so gut gelingt, ist die Filmmusik. Diese ist von der ersten Minute an düster und unheilvoll, auch wenn dies nicht immer passend ist. Der Film beginnt schließlich mit dem jungen, wunderschönen Dorian Gray, der voller Naivität ist und an die große Liebe glaubt. Die Musik unterstreicht dies nicht und so kann man schon zu Anfang Böses erahnen.

Ein weiterer Aspekt, der negativ anzurechnen ist, sind die Filmfehler. Für gewöhnlich stoßen sie einem nicht sofort ins Auge, doch hier ist es so. Der Film spielt Ende des 19. Jahrhunderts, doch an einer Stelle kann man deutlich erkennen, dass die Leute Marlboro-Zigaretten rauchen, die erst Anfang des 20. Jahrhunderts auf den Markt kommen. Zudem sind die Schauspieler oft nicht richtig angezogen. Mal fehlen Knöpfe, mal werden die altertümlichen Hemden falsch angezogen und an anderen Stellen haben die Damen in einer Sequenz ein gelbes Kleid an und der nächsten Sequenz auf einmal ein rotes. Dies erscheint meiner Meinung nach lächerlich, denn dies sind Fehler, die ganz einfach hätten vermieden werden können. Die Location jedoch macht dies wieder wett. Die gigantische Villa, in der Dorian Gray lebt, ist sehr prunkvoll und wunderschön altertümlich. Genauso wie das prächtige Haus des Lord Henry.

Was diesen Film letztlich ausmacht und warum er zum Denken anregt, ist die Tatsache, dass es anscheinend schon damals viel ums Aussehen ging und es diesen Schönheitswahn nicht nur in der heutigen Gesellschaft gibt, sondern schon im 19. Jahrhundert. Der Film zeigt auf, dass man Jugend und Schönheit keineswegs in so extremer Weise für den Genuss verwenden sollte, wie es Dorian Gray tut. Für ihn geht es scheinbar zwei Drittel des Filmes nur um Sex und Drogen, was die Handlung in die Länge zieht, sodass es zwischendrin etwas langweilig wird.

Fazit

Ein annehmbarer Film mit einigen Schwächen, der jedoch im Ganzen überzeugt. Leute mit schwachen Nerven sollten dennoch die Finger von diesem Film lassen, denn einige Szenen sind recht deftig, in denen auch ich nicht hinschauen konnte, weil es zu grausam wurde. Alles in allem jedoch ein gelungener Film, der schon alleine der Schauspieler wegen gefällt.

Sanny Binder - myFanbase
27.04.2010

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