Bewertung
Robert Schwentke

Frau des Zeitreisenden, Die

"We laugh and laugh, and nothing can ever be sad, no one can be lost, or dead, or far away: right now we are here, and nothing can mar our perfection, or steal the joy of this perfect moment."

Inhalt

Gerade einmal sechs Jahre ist Claire (Rachel McAdams) alt, als sie zum ersten Mal auf Henry (Eric Bana) trifft. Durch einen Gendefekt wird dieser immer wieder aus seiner eigentlichen Zeit - Jahre später - gerissen und landet dabei nicht selten bei Claire auf dem Feld. Schon beim ersten Treffen ist das junge Mädchen fasziniert von Henry, der ihr mit der Zeit ein guter Freund wird. Aus der jungen Claire wird bald eine junge Frau, deren Herz schon seit jeher an Henry vergeben ist, die schließlich endlich auf den wahren, in ihrer Zeit lebenden Henry trifft. Während ihm die hübsche Frau eine Unbekannte ist, weiß Claire schon genau, dass sie ihr weiteres Leben mit ihm verbringen wird. Doch wird das Leben mit dem Zeitreisenden tatsächlich das, was sich Claire für immer gewünscht hat?

Kritik

Ein bisschen skurril ist diese Liebesgeschichte schon. Im gewöhnlichen Hollywoodkino der Romanzen wird der Alltag zum Feind der Beziehung, zum Beziehungskiller und oftmals zum Grund für ein Scheitern. Das ist natürlich auch in der Realität oft nicht anders. Doch es gibt immer wieder Filme, die dem Zuschauer zeigen, wie toll diese Langeweile in einer Beziehung, der Stillstand und auch der Alltag doch sein können. Zuletzt zeigte David Finchers "Der seltsame Fall des Benjamin Button" den Wunsch nach dem Beziehungsalltag. Die aus dem Bestseller der Autorin Audrey Niffenegger entsprungene Geschichte reiht sich nun in diese Reihe ein und versucht dem Zuschauer die Probleme einer Beziehung mit einem Zeitreisenden zu vermitteln.

Dass diese nur allzu nachvollziehbar sind, mag man angesichts der Tatsache, dass Claire mit einem Zeitreisenden verheiratet ist, wohl verstehen. Anders als andere Filmfiguren dieser Sorte nämlich kann sich Henry niemals aussuchen, wann er wohin geschickt wird und lässt so seine Freundin auch in den schönsten Momenten alleine zurück. Für beide keine leichte Situation, was dieser Film zu vermitteln versucht. Dies gelingt ihm auch und die Probleme des Paares nehmen bald ebenso viel Zeit in Anspruch wie die Zeitreisen Henrys. Dabei lässt man dem Zuschauer kaum die schönen Situationen genießen und schleppt stattdessen noch mehr Probleme an, die Henry und Claire meistern müssen. Während der Leser des Buches lange Zeit hatte, die Liebe und ihre beiden Bestandteile kennen zu lernen, mit ihnen zu leiden und sie ins Herz zu schließen, ist dies im Film leider schwieriger. Viel zu sehr bemüht sich Regisseur Schwentke darum zu zeigen, welche Probleme eben diese Beziehung mit sich bringt, so dass er fast vergisst, diese Beziehung richtig zu zeigen. Das ist vor allem schade, da der Film eh schon viel seines Repertoires gegenüber dem Buch einbüßen musste. Viel von der Geschichte der beiden wird nicht erzählt und bleibt somit im Unklaren. Auch zeigt der Film nur nebenbei die Beziehung zu Gomez und Charisse, die auch im Buch eine größere Bedeutung hatte.

Dennoch ist es jetzt nicht so, dass ein zweiter "Trennung mit Hindernissen" auf den Zuschauer wartet, in dem nur gestritten wird. In vielen, wunderbar inszenierten Szenen dürfen Claire und Henry auch glücklich sein und dem Zuschauer zeigen, warum es sich lohnt, eben für diese Liebe zu kämpfen. Und nicht nur in den stillen und romantischen Szenen des Films zeigt sich eine hervorragende Kameraführung. Fast durchgehend schafft es Schwentke dem Zuschauer einmal einen Film mit neuen Bildern zu zeigen. Schon in "Flightplan" zeigte das Duo Schwentke und Kameramann Florian Ballhaus großartige Bilder gepackt in einem Thriller. Nun ist es ein romantisches Sci-Fi-Drama und doch funktionieren die beiden wieder zusammen.

Mit dem passendem Drehbuch, einer guten Crew und schönen Locations mussten dann noch Darsteller für das Werk gefunden werden. Der in Liebesgeschichten eher erfolglose Eric Bana durfte hier zum Zeitreisenden wider Willen werden, während die seit "Wie ein einziger Tag" in Romantikgeschichten vorbelastete Rachel McAdams nun zum alten Genre zurückkehrt. Und trotz der zehn Jahre Altersunterschied, die McAdams und Bana trennen, ist eines ganz klar: ohne McAdams wäre Banas Darstellung nur halb so gut gewesen. Mit ihrer Liebe zu der Geschichte und ihrem Charakter schafft sie es, Banas Schauspiel zu heben und ihr eigenes Schauspiel zu perfektionieren. Während des Films ist McAdams die junge verletzliche Frau, die ihre Liebe in dem Zeitreisenden findet.

Fazit

Das Buch schaffte es 2003 auf die Bestellerlisten und überzeugte seine Leser. Der Film tut sich dabei etwas schwerer und wird mit der Zeit reifer. Leider konzentriert sich Schwentke zu sehr auf die Darstellung der beiden Liebenden und ihrer Probleme. Dennoch ist "Die Frau des Zeitreisenden" kein schlechter Film geworden. Für Fans des Buches dürfte er eher enttäuschend sein, während unbelesene Genrefans vielleicht einen neuen Lieblingsfilm finden werden.

Eva Klose - myFanbase
18.09.2009

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