Bewertung
Jason Reitman

Juno

"So ein Schwangerschaftstest ist keine Zaubertafel zum Schütteln."

Foto: Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
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Inhalt

Juno MacGuff (Ellen Page) ist sechzehn Jahre alt und dabei, den zehnten Liter Orangensaft zu trinken, um ihren dritten Schwangerschaftstest an diesen Tag zu machen. Wie auch die Male zuvor wird ein eindeutiges Ergebnis angezeigt – positiv. Juno ist schwanger. Damit wird der Zuschauer in das Leben der Protagonistin eingeführt und erlebt hautnah aus ihrer Perspektive die Wirren einer Teenagerschwangerschaft.

Der werdenden Mutter ist schnell klar, dass sie das Kind weder abtreiben lassen noch behalten will. Adoption scheint der sicherste Ausweg aus dieser Situation. In den Lokalanzeigen findet sie ein Vorzeigepärchen, das sich nichts sehnlicher als ein Kind wünscht und genau ihren Vorstellungen von einer perfekten Familie entspricht. In den folgenden Monaten begleitet der Zuschauer die Entwicklung von Juno und ihrer Beziehung zur Adoptionsfamilie, die, wie so oft im Leben und noch öfter im Film, anders läuft, als geplant...

Kritik

Juno wartet mit gewöhnungsbedürftigen Dialogen auf, in denen die Schwangerschaft nur selten von ihrer schönen Seite gezeigt wird. Wenn sich die Protagonistin als Planeten, Wal oder einfach nur fett bezeichnet, dann ist das gänzlich harmlos. Interessant wird es dann bei Wendungen, mit welchen sie die Adoptiveltern und Zuschauer ein wenig irritiert, wie Kind "rausdrücken" oder "werfen".

Was gelegentlich ins Geschmacklose abdriftet, bietet auf der anderen Seite die Möglichkeit für neuartige Dialoge, die sich nicht verzweifelt an der Etikette von bisherigen Highschool-Filmen halten, was dann auch für eine Menge Lacher garantiert. Dass aber "Juno" keine flache Schwangerschaftskomödie sein will, wird dann so auch immer wieder deutlich. Die unerwiderte Liebe des Kindesvaters zu Juno, die verzweifelte Adoptivmutter, die sich nichts sehnlicher als ein Kind wünscht, die beginnende Beziehungskrise der Adoptiveltern und nicht zuletzt das Thema Teenagerschwangerschaft schaffen mehr als genug Raum für Ernsthaftigkeit – bisweilen schon ein wenig zu viel. So wirkt der Film an manchen Stellen dann doch stark konstruiert, einfach weil er ernst sein will.

Eine Entdeckung ist die Darstellerin der Juno, Ellen Page, die mit einer großen Natürlichkeit und Einfühlsamkeit diese Rolle spielt. Anrührend ist Jennifer Garner, die den Kinderwunsch in allen ihren Bewegungen wahrhaftig und tief greifend verkörpert. Und wie immer amüsant ist J.K. Simmons als Vater MacGuff, der bereits in den "Spiderman"-Filmen als arroganter Chefredakteur für die besten Witze sorgte.

Fazit

Wer sich von "Juno" einen vollkommen heiteren Kinoabend verspricht, wird enttäuscht. Jene aber, die dieses Thema schon immer mal als Film aufgearbeitet sehen wollten, werden mit größtenteils gelungenen Dialogen, netten Gags und wunderbaren Schauspielern belohnt.

Timm von Hoffmann - myFanbase
17.03.2008

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