Bewertung
Oliver Hirschbiegel

Untergang, Der

Berlin im April 1945. Hitler (Bruno Ganz) verbringt die letzten Tage seines Lebens im Führerbunker. Umgeben ist er von seinen engsten Vertrauten, die ihm selbst noch beistehen als sie schon wissen, dass sein Reich und der Nationalsolzialismus dem Untergang geweiht sind...

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Inhalt

Unter den Vertrauten ist auch Traudl Junge (Alexandra Maria Lara), die Hitler unter keinen Umständen im Stich lassen will, da er sie immer gut behandelt hat. Während die Feinde immer näher rücken, stützt sich Hitler auf Hoffnungen, die völlig aus der Luft gegriffen sind. Obwohl er langsam begreift, dass er Berlin nicht mehr halten kann, weigert er sich zu gehen. Während sein Volk Qualen erleidet, trifft Hitler Vorbereitungen für seinen Selbstmord. Erst heiratet er allerdings Eva Braun, die sich schließlich mit ihm umbringt. Noch nach Hitlers Tod behalten seine Generäle seine Maxime bei und wollen eine Kapitulation um jeden Preis vermeiden. Vor allem Joseph Goebbels (Ulrich Matthes) setzt sich gesteigert für dieses Interesse ein. Als die Lage jedoch noch aussichtsloser wird, tötet Magda Goebbels (Corinna Harfouch) ihre sechs Kinder, bevor sie und ihr Mann ebenfalls Selbstmord begehen. Wie das Ehepaar Goebbels gehen auch viele andere Hitlers Weg in den Tod. Die noch junge Sekretärin Traudl Junge schafft es mit einem kleinen Jungen der Kriegsgefangenschaft und dem Tod zu entgehen.

Kritik

Der Untergang hat nicht umsonst unendlich viele Diskussionen losgetreten. Ist es unverantwortlich Hitler derart menschlich darzustellen? Ist dieser Film nicht eine Beleidigung für die während des Nationalsozialismus Verstorbenen? Darf man versuchen Mitleid mit den Tätern zu erregen?

Es muss gesagt werden, dass "Der Untergang" die historischen Details halbwegs wahrheitsgetreu wiedergibt und durch die erschreckend realistische Darstellung von Bruno Ganz als Hitler an Wirkung gewinnt. Auch die Schauspieler um ihn demonstrieren sehr gut, wie fanatisch viele Hitler zur Seite gestanden haben.

Zusätzlich zeigt der Film denen, die den Nationalsozialismus nicht erlebt haben, wie die Geschehnisse in der Vergangenheit vorgefallen sind. Für Menschen die selbst Verwandte oder Freunde verloren oder das dritte Reich miterlebt haben, ist dieser Film allerdings nicht einfach zu ertragen, da er unzensiert eine Form von Gewalt darstellt, die vielen angetan worden ist.

Besonders erschütternd wirkt hierbei der gleichgültige Gesichtsausdruck von Magda Goebbels (sehr glaubwürdig, Corinna Harfouch), während sie ihre Kinder umbringt. Ohne jede Regung handelt sie wie ein Roboter. Kurz vorher sagt sie, sie möchte nicht, dass ihre Kinder in einer Welt ohne Nationalsozialismus aufwachsen. Welche Mutter kann das verstehen?

Gut gelöst durch den Regisseur ist die Frage nach der Hauptperson des Filmes. Dadurch, dass das Geschehen weitgehend aus der Sicht der Sekretärin Traudl Junge (Alexandra Maria Lara) erzählt wird, gewinnt man einen anderen Einblick als den, den man bekommt, wenn Hitler die Hauptfigur eines Films ist. Dabei ist besonders die junge Alexandra Maria Lara zu loben, in deren Augen man die Furcht sehen kann und die die Gefühle von Hitlers Sekretärin sehr realitätsnah darstellt.

Im Großen und Ganzen haben Regisseur Oliver Hirschbiegel und Produzent Bernd Eichinger ein Stück der deutschen Geschichte verfilmt, dass viele gerne vergessen würden, aber nicht vergessen dürfen, damit etwas Ähnliches nie wieder geschehen kann.

Tina - myFanbase
20.10.2004

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