Interview mit Dominik Musiol

In "Community" ist der polnischstämmige Dominik Musiol als einer der vielen Studenten von Greendale namens Pavel zu sehen, der nun auch schon lange mit von der Partie ist und schon einige lustige Abenteuer erlebt hat. Im Interview erzählt er uns, wie es war für die Rolle vorzusprechen und von der Arbeit am Set.

Foto: Dominik Musiol - Copyright: Michael Hanna
Dominik Musiol
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Hier könnt ihr das Originalinterview nachlesen. | Read the Originalinterview in English.

1. Du hast ein abgeschlossenes Ingenieurs-Studium, bist aber letztlich im Showgeschäft gelandet. Wie kam es dazu? War es schon immer dein Traum, vor der Kamera bzw. auf der Bühne zu stehen?

Ich hatte schon immer das Gefühl, dass ich eines Tages einmal so etwas tun würde. Ich habe schon als kleines Kind in Polen imaginäre Szenen dargestellt. Als ich dann in die USA kam, wurde ich schnell großer Sportfan und hab mich in der Schule sehr im Tennis engagiert, aber ich wußte immer, wie viel Spaß es mir macht Dinge zu performen. In der College-Zeit habe ich dann einen Kurs für dramatisches Schauspiel an der Universität von Illinois besucht und einen Sommerkurs für Comedy-Improvisation. Von diesem Zeitpunkt an wußte ich, dass ich damit weitermachen musste, um meinen wahren Traum zu verwirklichen.

2. Die Figur des Pavel scheint wie für dich gemacht, bist du doch selbst ein gebürtiger Pole, den es in die USA verschlagen hat. Ist das Zufall, oder wurde dir die Rolle auf den Leib geschrieben? Wie ist der Casting-Prozess damals verlaufen?

Ich weiß noch, dass mein Agent zu mir meinte, dass ich ein Vorsprechen habe, bei dem jemand gesucht wird, der fließend Polnisch spricht und viel Erfahrung mit Improvisation vorweisen kann. Genau diese Dinge haben mir es überhaupt ermöglicht, vorsprechen zu dürfen. Ich war der erste, der dran war, und hab mich auf Polnisch vorgestellt und jeder hat mich ungläubig angestarrt und wohl gedacht "Was hat er gerade gesagt?". Dann gab es ein paar einfache Anweisungen für mich, aber hauptsächlich ging es darum, spontan auf diverse Situationen zu reagieren. Das habe ich dann auf zwei verschiedene Arten gemacht und hatte nach dem Vorsprechen ein wirklich gutes Gefühl. Zum Glück haben das die Leute, die für das Casting der Serie verantwortlich sind, auch so gesehen.

3. Pavel ist der Zimmernachbar von Abed im Studentenwohnheim. Die meisten deiner bisherigen Szenen hattest du demnach mit Danny Pudi, der ja ebenfalls polnische Wurzeln hat. Kannst du uns ein wenig von der Zusammenarbeit mit ihm berichten? Gibt es irgendeine lustige Anekdote vom Dreh, an der du uns teilhaben lassen möchtest?

Danny war einfach nur großartig, er ist offensichtlich ein sehr talentierter Schauspieler, aber er ist eben auch ein sehr zuvorkommender Kollege, mit dem die Zusammenarbeit unheimlich angenehm ist. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet sind wirklich alle, die bei der Serie arbeiten, sehr nett und zuvorkommend. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar. Und was Anekdoten angeht, während der ersten Paintball-Finalfolge gab es eine Szene, in der ich erschossen werden sollte. Dafür gab es ein spezielles Gewehr, eine Art riesige Paintball-Bazooka, damit es richtig schön spektakulär aussieht. Da gab es im Vorfeld einige Diskussionen, ob ich eine Schutzweste tragen sollte oder nicht und der Mann, der die Bazooka bediente wurde aufgefordert, das Ganze dreimal zu wiederholen und sich so richtig ins Zeug zu legen, er hat dann jedenfalls darauf bestanden, dass er so keinesfalls auf mich schießt, wenn ich keinen Schutz tragen würde.

4. Mit welchem der anderen Hauptcharaktere hättest du gerne mal eine eigene Storyline und wie würde sie aussehen, wenn du die Wahl hättest?

Wo fange ich da nur an? Wie schon gesagt, jeder mit dem ich zusammen gearbeitet habe, war wirklich toll zu mir. Aber, wenn Pavel der Romeo zu Annies Julia wäre, das wäre natürlich eine vielversprechende Sache.

5. Du warst bei einigen der denkwürdigsten Episoden mit dabei, etwa dem großen Paintball-Finale und der Konstruktion von "Fluffy Town". Welche Folge hat dir persönlich am meisten Spaß gemacht und warum?

Das Deckenfort und die Paintball-Episode waren episch und ich bin sehr glücklich darüber, daran teilhaben zu dürfen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich in der Episode #2.17 Intro to Political Science Danny, Donald und die gesamte Crew immer wieder zum Lachen brachte, in dem ich in diesem albernen Hut herausgerannt kam. Das war wirklich sehr lustig. Und ich werde meinen ersten Auftritt in der Serie nie vergessen, denn das war meine erste Erfahrung im Fernsehen überhaupt und das ist für einen Schauspieler natürlich eine große Sache.

6. "Community" legt gerade eine unfreiwillige Pause bei NBC ein, aber kannst du uns vielleicht trotzdem erzählen, ob und wann wir Pavel wiedersehen werden? Abed ist ja nun bei Troy eingezogen und wohnt nicht mehr nebenan.[?

Leider weiß ich nicht, was Pavel, Abed oder auch Troy bevorsteht. Das wird die Zeit wohl erst zeigen müssen.

7. Was unterscheidet deiner Meinung nach "Community" von den meisten anderen Comedy-Serien? Und denkst du, das überträgt sich auf die Autoren und Darsteller am Set?

"Community" ist eine wirklich witzige, klug geschriebene Serie, mit vielen cleveren Popkulturanspielungen. Ich glaube, das macht zu einem großen Anteil den Unterschied aus. Die Autoren und die Darsteller wissen, dass sie Teil eines besonderen Programms sind, was sie mit viel Leidenschaft für ihre Arbeit ausstattet.

8. Es gibt einige ganz junge und unerfahrene Darsteller bei "Community". Meinst du, dass die Casting-Leute und Autoren diese bewusst so auswählen und nach solchen unverbrauchten Gesichtern wie deinem Ausschau halten, um diese dann im Rahmen der Serie sozusagen mit großziehen können?

Ich glaube, die Castingleute mögen es, noch junge Schauspieler auszuwählen und der Titel der Serie ist hier wirklich das Programm. In gewissem Sinne gibt es eine "Community" von jungen Darstellern, die für "Community" gearbeitet haben.

9. Neben deinen Film- und Fernsehauftritten stehst du auch als Stand-up-Künstler auf der Bühne. Was reizt dich an dieser Form der Comedy? In welchem Bereich siehst du deine Zukunft?

Standup ist eine wirklich sehr rohe Art der Kunst. Man stellt sich auf eine Bühne mit einem Mikrofon in der Hand und versucht eine Gruppe von Fremden zum Lachen zu bringen. Das hat auch eine gewisse romantische Komponente, aber in erster Linie bin ich Schauspieler und sehe meine Zukunft eher in Film und Fernsehen. Ich habe kürzlich damit begonnen, bei Steve Eastin in dessen Schauspielschule zu studieren und das ist bisher eine unheimlich intensive Erfahrung, während der ich mich nur noch mehr in diesen Job verliebt habe.

10. Kannst du uns ein wenig über Blue Panda Films, dein gemeinsames Sketch- und Kurzfilmprojekt mit Schauspielkollegin Laura Waters, erzählen?

Laura Waters ist eine wirklich talentierte Schauspielerin und Produzentin, die mich in all meinen karrieretechnischen Belangen bisher sehr unterstützt hat. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes meine beste Freundin hier in L.A.. Wir haben bereits einige Projekte gemeinsam durch unsere Firma Blue Panda Films auf die Beine gestellt und produziert und wir planen dies noch mit vielen weiteren Filmen fortzuführen.

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Dominik Musiol
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11. Du hast uns erzählt, dass deine Familie Freunde hier in Deutschland hat. Warst du jemals selbst hier in Deutschland? Wenn ja, was hast du dir angesehen und sprichst du auch ein wenig Deutsch?

Ich war einmal in Deutschland vor mehr als zehn Jahren. Meine Familie und ich haben Freunde in Nordheim, bei Göttingen besucht. Deutschland ist so ein schönes Land und die Architektur ist wirklich beeindruckend. Ich kann mich auch daran erinnern, dass alles sehr sauber und aufgeräumt gewirkt hat. Ich hoffe, ich habe in der Zukunft wieder einmal die Möglichkeit, Zeit dort zu verbringen, aber bisher habe ich erst ein paar wenige Worte in Deutsch gelernt ... "Danke" zum Beispiel.

12. Auf DVDs findet man manchmal sogenannte Bloopers von den Dreharbeiten. Welchen Moment würdest du in eine "Community"-Gag-Reel packen?

Ich denke, der Moment als ich in der Debattierepisode meine Zeilen zu Abed, dass Männer in Anzügen sein Zimmer verwüsten, immer wieder verhauen habe würde gut für Pavel passen. Der Grund, warum ich mich immer wieder versprochen habe war der, dass es uns allen einfach so schwer gefallen ist, angesichts meines albernen Hutes ernst zu bleiben.

13. Wenn du die gesamte Crew für einen Film oder eine Serie zusammenstellen könntest: Wer wäre der Regisseur? Wer bekäme die Hauptrollen? Und worum würde es gehen?

Ich arbeite in einem Job, der mit Klimaanlagen zu tun hat, wenn ich nicht drehe und einer meiner Kollegen hat mir einmal vorgeschlagen, dass es doch eine Episode geben sollte, in der wir herausfinden, dass Pavel zur Geheimorganisation der Klimaanlagenbauer in Greendale gehört. Vielleicht wenn Vizedekan Laybourne Greendale in eine reine Berufsschule umwandeln will, das klingt wirklich spannend meiner Meinung nach. Wes Anderson sollte dann Regie führen, denn der Film wäre sicher ziemlich abgedreht und verrückt. Ich sehe Pavel dabei als den Typen, der immer mal in Verdacht gerät zur bösen Seite übergelaufen zu sein, und dann doch wieder nicht, dann doch wieder, etwas in der Richtung.

14. myFanbase ist eine Website, die sich Fernsehserien widmet. Hast du eine Lieblingsserie??

Ich liebe "The Honeymooners", wenn man sich ganz weit zurück erinnern möchte fand ich "Seinfeld" großartig. Momentan ist es aber natürlich "Community"!

Willi S. & Cindy Scholz - myFanbase


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