Bewertung

Review: #1.13 Zweite Wahl

Foto: Donald Glover, Community - Copyright: Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved
Donald Glover, Community
© Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved

Die Winterpause ist vorbei, das neue Semester geht los: #1.13 Zweite Wahl läutet die zweite Staffelhälfte von "Community" ein, nachdem die Zuschauer in den USA rund einen Monat auf Jeff und Co. verzichten mussten, und kommt gleich mit einer großen Überraschung. Kein Geringerer als Jack Black konnte als erster großer Gaststar für die Serie gewonnen werden und zum Schluss gibt es noch einen Miniauftritt von Owen Wilson oben drauf. Garanten für komödiantische Spitzenklasse, möchte man meinen. Doch letztlich macht die Episode den Eindruck, als ob sie so sehr die Konventionen von Comedyshows aufs Korn nehmen will, dass sie dabei etwas am Ziel vorbeischießt.

Eigentlich startet Jack Blacks Auftritt ja recht amüsant. Ein kleiner Rückblick am Anfang versucht das Publikum um den Finger zu wickeln, damit es akzeptiert, dass Buddy ja schon immer im Spanischkurs war, halt nur versteckt hinter der toten Zimmerpflanze. Die Ausschnitte sind amüsant und die Schaumbadfantasie mit Britta und Annie wird wahrscheinlich der ein oder andere männliche Zuschauer selbst schon gehabt haben. Doch von hier an verliert Buddy rapide an Sympathiepunkten. Zwar werden Blacks Talente fürs Singen und Rumblödeln gezielt genutzt, doch bald geht er damit gehörig auf die Nerven. Der Versuch, Blacks Stuntcasting so überspitzt als Stuntcasting darzustellen, dass es quasi eine unterschwellige Kritik am gängigen "Casten wir mal eben einen Star, um einen Star an Bord zu haben"-Prinzip ist, scheitert am penetrant unlustigen Verhalten Buddys, das allenfalls einen müden Lacher hervorruft.

So dient Buddy eigentlich nur für Jeffs Entwicklung etwas, der zum neuen Semester seine Arschloch-Version hinter sich lassen will. Das tut er dann auch so konsequent in dieser Folge, dass man sich sehnlichst den alten Jeff zurückwünscht und ausnahmsweise mal Buddy Recht geben muss, als er sagt "Don't go and change too much Jeff, I think we like you just the way you were". Die Drehbuchautoren scheinen sich also dessen bewusst zu sein, dass sie Jeff nicht komplett verweichlichen sollten. Und in der Tat, kaum wird dieser von Pelton zum Redakteur erkoren und sitzt im Chefsessel, fällt er kurz wieder in seine alten Verhaltensmuster zurück (zum Glück!) und beginnt, die Leute herumzukommandieren. Dennoch bleibt er seinem Vorsatz so lange wie möglich treu, beginnt in lässigen Strandhemden herumzulaufen und hält sich aus jeder Diskussion heraus. Erst nachdem er Buddy nach langem Hin und Her aus der Lerngruppe schmeißt, Annie in einem unüberlegten Moment anpflaumt und Abed ihm klarmacht, dass er – wie Hawkeye aus "M*A*S*H" – ein Anführer ist, wird Jeff klar, dass er seine alten Gewohnheiten weder über Bord werfen kann noch muss. So darf man trotz Jeffs etwas kitschiger Liebeserklärung an seine Freunde hoffen, dass der Zyniker immernoch in ihm schlummert. Schließlich haben wir Jeff so am liebsten.

Während also der Hauptplot mit Buddy und Jeff nur mäßig unterhaltsam ist, so sind es vor allem die kleinen Details, die wieder zum Lachen bringen können. Abeds konstante Anspielungen an "M*A*S*H" und der Aufbau des Martini-Destillators in Jeffs neuem Büro sind genauso herrlich wie Pierces Kollektion an total peinlichen T-Shirts (von I'm Up Here über Retired Old Fart bis Man Candy) und der überaus fantastische, da komplett überdrehte Auftritt von Señor Chang ("I'm a man who can NEVER die!"). In der Nebenstory sorgt der grandiose Pelton mal wieder für witzige Szenen, als er sich als Urheber des Skandals um das Toni-Braxton-Konzert herausstellt, den Annie recherchiert. Sei es, dass er während seiner Arbeitszeit irgendwelche eigenartigen Fellkostüme ausprobiert oder mit einem tiefen "wrrrrrong numberrrr" glaubt, Annie am Telefon abgewimmelt zu haben, Pelton ist mit seiner schrulligen Art einfach unglaublich lustig.

Das unerwartete Ende, da sich herausstellt, dass Buddy sich auch bei einer anderen Lerngruppe (mit Starburns und Owen Wilson!) beworben hatte und sich dieser anschließt, rundet die Episode dann doch wieder gut ab. Vor allem die letzte Einstellung in Anlehnung an "M*A*S*H" ist eine tolle Idee und gibt dem Running Gag einen guten Abschluss. Insgesamt fehlen bei dieser Folge jedoch die großen Lacher und das generelle "Community"-Feeling, denn dafür nimmt Jack Black einfach zu viel Platz ein und geht mit seinem anstrengenden Charakter eher auf die Nerven, anstatt zu erheitern. Wir dürfen also gespannt sein, ob "Community" daraus lernt und kommenden Gaststars dankbarere Rollen auf den Leib schneidert.

Maria Gruber - myFanbase

Die Serie "Community" ansehen:


Vorherige Review:
#1.12 Die Weihnachtsschlacht
Alle ReviewsNächste Review:
#1.14 Echte Männer tanzen nicht

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Community" über die Folge #1.13 Zweite Wahl diskutieren.