Bewertung

Review: #8.19 Für die Wahrheit musst du ganz genau hinschauen

"Chicago Med" ist in dieser Staffel verdammt stark und hat einen roten Faden, der toll durchgezogen wird. Zudem schafft man es auch, aufgekommene Fragen schnell zu klären und auch Konflikte aus der Welt zu schaffen, bevor sie unnötig in die Länge gezogen werden und nervig werden. Dennoch bereiten mir die neuesten Entwicklungen etwas Sorge, wie in der bestellten neunten Staffel der Cast aussehen wird.

Ich hatte zwar vermutet, dass Dean Archer schnell dahinterkommen wird, dass Hannah Asher es war, die seinen Sohn in seinen Gesundheitszustand eingeweiht hat, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht. Andererseits sind es nur noch drei Episoden bis zum Staffelfinale und ich könnte mir vorstellen, dass man uns da ein spannenden Cliffhanger bietet, der vielleicht mit Dean zu tun haben könnte. Auch in diesem Bezug hat mir tatsächlich gefallen, dass man ihm durch einen Patientenfall präsentiert hat, der sozusagen seine eigene Situation spiegelt. Eine Situation, die vielleicht gar nicht so selten vorkommt. Irgendwie hat es auch Hannahs gespiegelt, zumindest, was sie für ihre Mutter getan hätte.

Es gibt Krankheiten bei denen man dankbar ist, dass man sie nicht hat bzw. man gar keine Krankheit hat. Deans Patientin Kimberly hat eine seltene Stammzellenerkrankung, die sich mittlerweile zur Leukämie entwickelt hat und sie deshalb eine Knochenmarkspende braucht. Bei einer solchen Erkrankung wird einem nochmal bewusst, dass das Leben nicht ewig dauert bzw. man sterblich ist. Ich fand Kimberlys Erkrankung schon emotional genug, aber auch Kyras Tat ist emotional. Denn sie will ihre Mutter nicht verlieren und sie ist schwanger geworden mit der Hoffnung, dass vom Baby das Knochenmark passt und das natürlich ohne das Wissen ihrer Mutter. Mütter haben es sozusagen in den Genen, ihre Kinder von Dingen abzubringen, die gefährlich für sie sind, weil sie sie eben schützen wollen. Aber wie Hannah aus ihrer eigenen Erfahrung und Vergangenheit weiß, sind auch Kinder ängstlich, ihre Mütter zu verlieren und nehmen dafür vieles in Kauf. Ich würde zwar nicht sagen, dass Hannah bei Kyra befangen war, aber es war irgendwie klar, dass die Schwangerschaft abgebrochen werden musste. Ich würde mir wünschen, dass man hier erfährt, wie es weitergeht. Letztlich war der Fall aber wohl auch nur dazu da gewesen, Dean aufzuzeigen, wie wichtig es für Sean ist, seinem Vater eine Niere zu spenden.

Ich kann durchaus nachvollziehen, dass Dean Sorge hat, dass das für Sean ein Rückfall sein könnte und dass er als Vater an die Zukunft seines Sohnes denkt. Für Sean ist das aber wohl eher wie eine Art Wiedergutmachung für all die vergangenen Jahren und wahrscheinlich hätte er dann auch das Gefühl und für sich selbst die Gewissheit, dass er was zurückgeben konnte. Irgendwie fürchte ich aber dennoch, dass uns noch etwas Schlimmes bei dieser Handlung bevorsteht.

Neben diesem emotionalen Fall gab's dann auch noch Sandy und Aiden. Letzterer hat durch eine Erkrankung sein Gehör verloren, kann aber freundliche und sanfte Stimmen wahrnehmen. Es war von Anfang an klar, dass irgendwas nicht stimmen kann. Aber das ist nur die Hälfte der Emotionalität, die dieser Fall im Petto hatte. Der Fall hat aber auch wieder gezeigt, wie genial Daniel Charles in seinem Job ist und beide Seiten beleuchtet und wirklich dabei erreichen will, dass Beste für seine Patient*innen herauszuholen. Ich fand den Fall auf so vielen Ebenen emotional mitreißend. Erst verliert Aiden sein Gehör und muss damit klarkommen und dann steht auch noch die Diagnose Schizophrenie im Raum. Vielleicht wäre das nicht so 'schlimm' gewesen, hätte er von Anfang an von Sandy die Wahrheit erfahren und wäre nicht belogen worden. Vor allem hatte es den üblen Beigeschmack, dass seine Schwäche von seiner Schwester ausgenutzt worden ist, was echt schlimm war. Es war zwar immer noch schlimm, nachdem Daniel das Gespräch mit ihr gesucht hat, aber ich persönlich konnte zumindest besser nachvollziehen, warum sie so gehandelt hat, wie sie nun mal gehandelt hat. Es war ihre eigene Angst, dass es ihm ähnlich wie ihr einst ergangen ist. Daniel hat genau die richtigen Worte gefunden und ich möchte dafür Stephen Hootstein und Daniel Sinclair ein Lob aussprechen, die bei Daniels Rede ein unglaubliches Feingefühl in der Szene und dem Thema bewiesen haben und unterstrichen haben, dass körperliche Einschränkung bzw. Schwäche nicht gleichzeitig bedeutet, dass man nicht emotional belastbar wäre. Mich würde auch hier interessieren, wie es mit Aiden weitergeht, da ich durchaus verstehen kann, wie bedeutend es für ihn gewesen ist, plötzlich wieder hören zu können.

In dem Punkt kann ich auch gleich zu Maggie Lockwood kommen. Sie gehört definitiv seit Serienstart zu meinen Lieblingscharakteren. Ich habe schon einige Male gebangt, ob Maggie bzw. vielmehr Marlyne Barrett die Serie verlassen könnte. Diesmal bange ich erneut, auch wenn ich Maggies Beweggründe absolut verstehen könnte und verstehen kann, denn Jack Dayton hat genau das erreicht, was er wollte. Aber um Maggie wäre es soooo schade, was man uns in dieser Episode wieder mal gezeigt hat. Ich finde es immer wieder toll und interessant, wenn Gebärdensprache in Serien eingeflochten wird und Maggie ist einfach fantastisch in ihrem Job. Es wäre wirklich tragisch um sie und mit der neuesten Entwicklung des Krankenhauses könnte man fast meinen, dass der Nagel dafür endgültig eingeschlagen worden ist. Ich hoffe noch darauf, dass sich die Dinge nochmal ändern oder dass Maggie Sharon Goodwin zur Seite stehen will.

Ich finde es ekelhaft gut, wie Jack es geschafft hat, die entscheidende Stimme zu bekommen, damit das Med mehr abwirft. Das soll nicht heißen, dass er Vernon einen Gehirntumor gewünscht hat oder dass er je davon ausging, dass sowas passiert. Aber es passte ihm durchaus in den Kram, dass Will Halstead mit der Hilfe von Grace Song den OP 2.0 so präsentiert hat und irgendwie ist es auch verständlich, dass Vernon davon beeindruckt ist und das Gute in dem Ganzen sieht. Fraglich ist jetzt nur, wie weit das Ganze noch geht oder ob man Jack noch stoppen kann. Interessant wird es auch noch bei Daniel und

Liliana Wapniarski wegen ihres Bruders. Ich könnte mir nämlich gut vorstellen, dass der die Beziehung der beiden in Gefahr bringen könnte und das täte mir unglaublich leid. Und bei Kai Takana-Reed habe ich nichts anderes erwartet, als dass er doch wieder der Alte wird, allerdings war es dann doch amüsant, dass man sich ein bisschen lustig über ihn gemacht hat, denn irgendwie tat das mal ganz gut.

Fazit

"Chicago Med" ist in dieser Staffel wirklich extrem stark, was mir gut gefällt und weil ich nicht durchschauen kann, was demnächst passieren wird. Das spricht dafür, dass es unglaublich gut durchdacht ist und somit ist die neunte Staffel durchaus gerechtfertigt für mich.

Daniela S. - myFanbase

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