Bewertung

Review: #8.11 Es ist, wie es ist, bis es anders ist

Die letzte Episode von "Chicago Med" empfand ich etwas auf Sparflamme, was ich diesmal gar nicht so wahrnahm. Das lag vor allem auch an den Themen, die man angesprochen hat und die dafür gesorgt haben, dass sich die Charaktere und deren Beziehungen weiterentwickelt haben.

"Chicago Med" hat für meinen Geschmack wieder einen interessanten Episodentitel gewählt. Mit "It is What it Is, Until it Isn't" kam mir der Gedanke, dass es darum geht, etwas zu beweisen, also wie bei einer Gerichtsverhandlung. Es heißt schließlich immer, man gilt so lange als unschuldig, bis die Schuld bewiesen ist und wenn ich die Patientenfälle noch einmal Revue passieren lasse, kommt mir eben genau das in den Sinn, dass bei den Patientenfällen auch erstmal das Gegenteil bewiesen bzw. widerlegt werden musste, da man auch gut das Sprichwort anbringen kann: Es ist anders, als es scheint. In diesem Zusammenhang möchte ich gerne mit dem Fall anfangen, bei dem Will Halstead und Maggie Lockwood beteiligt gewesen und der in meinen Augen vor allem wichtig war, weil dabei nicht nur das System für Pflegekinder, sondern auch die Hautfarbe eine enorme Rolle gespielt hat und es auch aus der Perspektive spannend anzusehen war, da Will weiß und Maggie Person of Color ist. Mir ist auch durchaus klar, dass Schusswunden gemeldet werden müssen, auch wenn sie schon eine Woche alt sind. Aber schon, als man Aaron kennengelernt hat, hat man förmlich spüren können, dass etwas ganz und gar nicht richtig sein kann. Der Junge war total verängstigt und es war in meinen Augen keine Angst, dass er wegen seiner Tat Konsequenzen bekommt. Es war vielmehr die Angst, dass die Dinge anders sind, als sie scheinen, er aber schon ahnt, dass man ihm nicht glauben wird, weil er aus dem Pflegesystem kommt und Person of Color ist. Genau das geschah ja zeitweise, dass man ihm nicht geglaubt hat. Ich war auch erschrocken darüber, dass der Detective die OP anordnen ließ, aber wohl eher mit dem Hintergedanken, dass er dann auch die Kugel bekommt und Aaron wegsperren kann. Daher war es auch von Maggie ein cleverer Schachzug, Kevin Atwater um Hilfe zu bitten. Nicht nur, weil er ein Cop ist, sondern er auch Person of Color ist und daher vielleicht nochmals eine andere Perspektive hat und eben auch schon mit Fällen aus den Pflegesystemen zu tun hatte. Mich freute es am Ende dieser Episode sehr, dass Aarons Unschuld quasi bewiesen werden konnte und selbst Will fand ich diesmal wirklich toll, weil er sich auch wirklich Ansichten und Perspektiven anderer angehört und die Grenzen beachtet hat und er hat sich als guter Freund für Maggie erwiesen. Zwar hat sich Will erst einmal unabsichtlich ein Fettnäpfchen mit dem Spieleabend geleistet, aber es sei ihm verziehen. Immerhin hat Maggie nur Sharon Goodwin darüber in Kenntnis gesetzt. Aber mir hat der kurze Freundschaftsmoment zwischen ihr und Will wahnsinnig gut gefallen und ich hoffe einfach, dass daraus wirklich noch eine tolle Freundschaft werden wird, die ich ja schon in #7.14 Was wäre wenn? vermutet hatte.

Ich würde mich auch sehr über eine mögliche feste Beziehung zwischen Hannah Asher und Justin Lieu freuen, auch wenn das wahrscheinlich und wenn überhaupt noch in weiter Zukunft liegt. Aber mir haben die gemeinsamen Szenen zwischen den beiden bereits aus der letzten Episode gefallen und auch in dieser Episode hatte ich Spaß, die beiden an der Kletterwand zu beobachten. Außerdem haben sie für mich deutlich mehr Chemie dafür, eine romantische Beziehung einzugehen, als es bei Hannah und Will der Fall ist, die ich aber gerne als platonische Freunde sehe. Aber wie gesagt, liegt es sicher noch in weiter Zukunft. Außerdem war Hannah diesmal mit anderen Problemen konfrontiert, die sie wieder an ihre Drogenvergangenheit erinnern, aber sie auch zu einer besseren Ärztin machen. Mit Jodie haben wir eine Patientin, die unter enormen Schmerzen leidet und sie auch ohne offizielle medizinische Feststellung meint, an Endometriose zu leiden. Interessant fand ich hier, dass Hannah sofort ein ungutes Gefühl hatte, welches aber mit keinem Drogenkonsum bzw. einer Drogenabhängigkeit zu tun hatte und sie das in meinen Augen ohnehin durch ihre Vergangenheit am besten beurteilen kann. Ich finde und fand es aber auch gut, dass sie Dean Archer hinzugezogen hat, der sie aber quasi noch mehr verunsichert hat, da er eben von einer Abhängigkeit ausging. Es heißt wahrscheinlich nicht umsonst, dass man auf sein Bauchgefühl hören soll und in diesem Zusammenhang fand ich auch gut, dass das KI-Programm involviert gewesen ist. Hier wurden auch die Pro und Kontras aufgeführt, denn die Technik ist in der Medizin nichts Schlechtes, sie rettet Leben. Allerdings, wenn es um das Menschliche geht, 'versagt' sie dann eben doch, weil jeder Mensch individuell ist und man viele Dinge dabei nicht berechnen kann und auch nicht sollte. Ich fand es auch gut, dass Hannah die Problematik angesprochen hat und Sharon auf ihrer Seite stand. Hingegen hat Peter Kalmick mal wieder gezeigt, dass es ihm nur um die Kohle und das Ansehen geht, was ihn mir schon wieder unsympathisch(er) gemacht hat. Ich bin gespannt, wie es mit dem KI-Programm weitergehen wird und wie oft Hannah mit ihrer Vergangenheit noch konfrontiert wird, denn ich glaube, in diesem Punkt kommt sicherlich noch einiges auf sie zu. Aber dennoch macht sie das alles zu einer besseren Ärztin, weil sie genauer hinhört und hinsieht und sie ist indirekt auch Dean eine Hilfe gewesen.

Ich kann gut nachvollziehen, warum er nicht vollkommen euphorisch auf die Entlassung seines Sohnes Sean Archer reagiert hat und ihm besonders nach Hannahs Ausführungen durch den Kopf ging, dass sein Sohn einen sehr ähnlichen Kampf wie sie wird führen müssen. Gut gefallen hat mir auch hier, dass er sich dabei an Daniel Charles gewandt hat, da ich ja sowieso darauf gehofft habe, dass die beiden eine Männerfreundschaft aufbauen. Zudem ist Daniel durch Liliana nochmals ausgeglichener und das hat man, finde ich, bei dem Gespräch auch bemerkt. Schlussendlich war es auch wichtig, dass Archer seinen Sohn hat wissen lassen, dass er mit ihm gemeinsam gegen den Rest der Welt antreten wird, da es verdammt wichtig ist, jemanden an seiner Seite zu wissen.

Fazit

"Chicago Med" hat mir diesmal wahnsinnig gut gefallen, weil man die Fälle thematisch mit den Charakteren und deren Entwicklungen und Beziehungen untereinander verbunden hat und daraus etwas Tolles entstanden ist. Dass der Cast verkleinert wurde und eher vermehrt mit Nebencharakteren arbeitet, tut der Serie gut und darf diese Stärke ruhig beibehalten.

Daniela S. - myFanbase

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