Bewertung

Review: #6.16 Ginger und Suzie

Foto: Raegan Revord & Iain Armitage, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Raegan Revord & Iain Armitage, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die dunkle Phase bei "Young Sheldon" hat schon vor einigen Wochen ihren Anfang gemacht, doch ich glaube, mit den Ereignissen dieser Episode hat sie sich nochmals etwas tiefer gesetzt, was aber nicht bedeutet, dass es nicht dennoch gut war. Eine Episode, die sich vorwiegend auf Missy Cooper konzentriert, ist eigentlich ein Grund zum Jubeln für mich. Allerdings wenn man insbesondere das Ende dieser Episode bedenkt, weiß ich nicht genau, wie es mit diesem Charakter weitergehen wird.

"Well, maybe she was right. She does get ignored around here."

Eigentlich müsste man Mary Cooper fast einen Orden für diese Aussage geben, denn sie hat es endlich erkannt, dass ihre Tochter zum Großteil ignoriert wird. Tja, wie gesagt, FAST. Das Ende vom Lied ist eigentlich, dass sie es zwar erkennt, aber nicht danach handelt. Also zumindest wahrscheinlich nicht so danach handeln wird. Es ist zwar löblich, dass die Cooper-Eltern von nun an ein Auge auf Missy haben wollen, aber ich schätze mal, dass das nicht mit Zuhören und so ablaufen wird. Die beiden Elternteile sind nämlich ziemlich angepisst und das liegt in meinen Augen eben nicht daran, dass Missy mit dem Truck auf und davon ist, sondern Mary und George Cooper sind von ihren eigenen Eheproblemen genervt und dass sie sich damit auch gar nicht auseinandersetzen wollen, sondern stattdessen es auch noch vor anderen als Nichtigkeit abtun und ich gehe mal davon aus, dass somit auch Missy weiterhin ignoriert wird. Hier finde ich den Ansatz von Connie Tucker toll und weil sie das weitere 'Problem' erkannt hat, nämlich, dass Missy Verständnis braucht. Ich hoffe also sehr, dass Connie eher als Vermittlerin fungieren und sich Missy annehmen wird.

Aber nochmal auf die Elternpflichten oder besser gesagt das Elterndasein der Coopers zurückkommend: Dass Mary eine Enttäuschung als Mutter ist, habe ich ja schon mehrmals gesagt und ich stehe auch dazu, weil sie ja schon mehrfach nicht mitbekommen hat, wie es ihrer Tochter geht und sich leider doch viel zu sehr um Sheldon Cooper sorgt, wodurch sie jetzt irgendwie ihre Quittung bekommen hat, denn Missys Flucht und die Tatsache, dass sie auch noch mit dem Truck abgehauen ist, sollte ihr einfach mal zu denken geben. George hat ja wenigstens noch versucht, mit Missy zu reden und irgendwie kann ich ihm auch keinen wirklichen Vorwurf machen, dass er ihr Zimmer nicht betreten, sondern eigentlich ein Monolog vor ihrer Tür abgehalten hat. Missy ist ein Teenager, George ihr Vater, der ihr Privatsphäre gönnt und der gemerkt hat, dass sie stinkig auf ihn gewesen ist und dazu kommt ja in meinen Augen noch, dass Mary ihm ohnehin bereits mehrmals vorgeworfen hat, nichts richtig in der Erziehung zu machen (wer selbst im Glashaus sitzt und so...), dass er vielleicht dachte, dass er jetzt mal 'richtig' handeln sollte und seine angedachten Maßnahmen, wie er Missy bestrafen wird oder würde, klingen ja nicht schlecht.

Der Held in dem Ganzen ist dann doch tatsächlich Sheldon, was mich durchaus erstaunt. In der erwachsenen Version hat man ihn immer als jemanden erlebt, der kein bis wenig Interesse an anderen Mitmenschen um ihn herum hat, also gehe ich mal stark davon aus, dass man uns vielleicht auch noch dafür eine Erklärung liefert, was Sheldon dahingehend nochmals verändert hat. Denn er war es, der sich Gedanken gemacht hat, wo Missy sein könnte, zwar auf seine Art und zunächst auch auf sich bezogen, aber dann hat er ja auch nach den entsprechenden Hinweise in ihrem Zimmer gesucht und kam mit Florida und Luke Perry auf die richtige Spur. Vielleicht hat man hier aber auch die Zwillingsbindung angedeutet, was mich auch freuen würde, weil Sheldon dann eine Bindung hätte, die ihm gar nicht bewusst ist.

"What if she had a good reason?"

Ich hatte in meiner letzten Review ja angenommen, dass es Missy wahrscheinlich zu Paige Swanson verschlägt und gewissermaßen freue ich mich, dass ich damit auch recht hatte. Zum einen natürlich, weil die beiden Freundinnen sind und jetzt ein ähnliches Leben haben und weil Missy ihr ja erst kürzlich versprochen hatte, immer an ihrer Seite zu sein und Paige hat ihr anscheinend und zum Glück dasselbe Versprechen gegeben. Der Roadtrip der beiden hat mir gut gefallen, auch wenn er gefährlich und illegal war. Aber bei den Szenen im Auto hat man auch bemerkt, dass die beiden wirklich mal über das gesprochen haben, was sie belastet. Bei Paige hat man ja schon länger erkennen können, dass sie unglücklich ist und wie sehr ihr das zu schaffen mit. Somit hatten die beiden aus ihrer Perspektiven einen guten Grund und mit der Polizistin hatten sie wahrscheinlich wirklich mal jemanden, der ihnen Schutz und all das gegeben hat.

Ich hatte zwar erwartet, dass wir Mckenna Grace sehen werden. Ich habe aber nicht damit gerechnet, auch Andrea Anders als Linda Swanson zu sehen sein würde, was ich genossen habe, weil es auch gut in die Story gepasst hat. Wenn ich mir aber Lindas Auftreten noch einmal durch den Kopf gehen lasse, würde ich fast meinen, dass sie nicht viel anders als Mary ist. Schon kurz nach ihrer Scheidung von ihrem Mann hat man ihr anmerkt, dass sie sehr auf sich fokussiert ist und auch wenn ich mich zurückerinnere, dass Paige und ihre Mutter ein Gespräch hatten, dann kann ich mir ziemlich gut vorstellen, wie das abgelaufen ist und komme zu dem Schluss, dass es Paige nichts gebracht hat.

Hochachtung vor Raegan Revord

Dieser Punkt hat nichts mit dem Inhalt der Episode zu tun, muss aber dennoch als solcher erwähnt werden. Kurz vor Ausstrahlung dieser Episode hat Raegan Revord auf Instagram bekannt gegeben, dass sie sich wahnsinnig auf diese Episode gefreut hat, als sie das Drehbuch gelesen hat und dass sie mit ihrer Freundin Mckenna drehen konnte. Sie gab auch an, dass sie vor dem Dreh mit ihrer Mutter einen Autounfall hatte und dadurch wochenlang unter Panikattacken und PTBS litt. Meine Hochachtung an Raegan, dass sie, wie sie es genannt hat, wieder in den Sattel gestiegen ist und diese Episode dadurch nochmals besonderer gemacht hat.

Randnotizen

  • Es war herrlich, die Kommentare zwischen Mary, George und Linda zu verfolgen, weil hier wieder der wunderbar intelligente Humor gegriffen hat und sie sich eigentlich jeweils selbst den Spiegel vorgehalten haben.
  • Ich sollte wirklich mal die Filme "Thelma & Louise" und "Susan … verzweifelt gesucht" ansehen, denn die beiden haben ihre Namen geändert und Missy nannte sich Susan, was unglaublich passend ist, weil sie wirklich verzweifelt gesucht wurde.
  • Gewissermaßen war auch ein Easter Egg versteckt, da in dem Film Laurie Metcalf mitgespielt hat, die die Mutter von Zoe Perry ist.
  • Die Kommentare von Georgie Cooper haben mal wieder bewiesen, dass er trotz Vaterseins ein liebenswerter Idiot bleibt.
  • Dank des Roadtrips und 4 Non Blondes habe ich nun einen Ohrwurm. Dankeschön!
  • Es wurde indirekt angesprochen, dass eine Scheidung bei den Coopers nicht infrage kommt. Da George auch seinen Tod angesprochen hat, frage ich mich, ob nun tatsächlich darauf hingearbeitet wird.

Fazit

Diese Episode ist gleich auf mehreren Ebenen interessant und wichtig und zeigt, dass Missy schon immer das Cooper-Kind war, das alleine zurechtkommen wird. Der Inhalt hat aber auch gezeigt, dass sich bei den Cooper-Eltern dringend etwas ändern muss und ich bin gespannt, wie das aussehen mag.

Daniela S. - myFanbase

Die Serie "Young Sheldon" ansehen:


Vorherige Review:
#6.15 Teenagerfrust und Elternverdruss
Alle ReviewsNächste Review:
#6.17 Hausarrest und Serienverbot

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Young Sheldon" über die Folge #6.16 Ginger und Suzie diskutieren.