Bewertung

Review: #12.24 Das Stockholm-Syndrom

Foto: The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
The Big Bang Theory
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Der zweite Teil beginnt mit einem kleinen Zeitsprung und einer großen Überraschung, die ich erhofft, aber nicht für möglich gehalten habe.

"I can't get more pregnant."

Penny ist schwanger, weil sie nach ihrem tollen Gespräch mit Sheldon in der letzten Episode mit Leonard zu Gange war und das gereicht hat. Ich finde diese Entwicklung ganz wunderbar und freue mich vor allem für Leonard sehr. Dass Penny diese drastische Änderung in ihrem Leben, der sie eigentlich gar nicht aufgeschlossen gegenüber stand, jetzt so klaglos hinnimmt und sich sogar freut, ist etwas sehr einfach und unreflektiert dargestellt, aber tatsächlich war dafür auch einfach keine Zeit in dieser Episode. Dies wirft allerdings die Frage auf, warum man sich dieser Entwicklung nicht einfach viel früher gewidmet hat, aber dann hätte es nicht so gut in die Abschlussrede gepasst. Nun ja, das Ergebnis ist sehr erfreulich, der Weg nicht ganz. Tatsächlich ist dies eigentlich von allen Dingen das, was mich jetzt noch am meisten interessieren würde. Wie erleben Penny und Leonard ihr Elterndasein, wie ist Beverly als Großmutter? Wenn ich also entscheiden dürfte, wäre das mein Spinoff-Material.

"I have been encouraged, sustained, inspired und tolerated not only by my wife, but by the greatest group of friends anyone ever had."

Im Mittelpunkt stand eh Sheldon, der all seine Freunde mit nach Schweden nimmt (seine Familie bekommt leider keinen Auftritt mehr), um seinen und Amys Tag zu feiern. Nur bekommt er überhaupt nicht mit, dass seine Freunde auch noch andere Aspekte in ihrem Leben berücksichtigen müssen und so eine Reise nach Schweden nicht mal so eben umsetzbar ist. Dafür hat Sheldon wie so oft keine Antenne und er verstößt seine Freunde, ja sogar Amy in gewisser Hinsicht, die sich für ihren Mann einfach nur schämt. Doch sie sind trotzdem alle bei der Verleihung und so bekommt sogar Sheldon noch mit, dass seine Rede (oder eher seine Biographie) gar nicht so entscheidend an diesem Abend ist. Daher lässt er seine Freunde erheben, stellt sie vor und zollt ihnen ehrlichen Respekt, dankt ihnen für die vielen Jahre in enger Freundschaft und hält dabei auch automatisch die Abschlussworte für die Serie. Das war ein schöner Moment mit emotionalen Worten, die einem auch nahe gingen und in dieser Form auch zur Serie passten, denn eigentlich ist dies der Kern der Serie gewesen. Ein Leben mit Sheldon, ein Leben trotz Sheldon, eine Leben wegen Sheldon. Trotzdem fehlte das gewisse Etwas wie beispielsweise bei Leonard in Beverly in #12.22. Für die allerletzte Episode einer so langlebigen und beliebten Serie war dann wohl doch zu viel Inhalt zu erzählen. Wenn ich mich an das Finale von "Scrubs - Die Anfänger" (#8.18 Mein Finale) erinnere, so ist diese "The Big Bang Theory"-Episode eher emotionsarm. Es fehlt an den richtig großen Worten und Momenten, für die man sich auch die entsprechende Zeit nimmt. Da waren die letzten vier Minuten zu wenig, auch wenn die Message zu gefallen wusste. Der nette Abspann konnte das auch nicht mehr ausgleichen. Es fühlte sich irgendwie nicht wie eine Episode an, bei der man Abschied nimmt. Nun muss man nicht künstlich auf eine Tränendrüse drücken und kann sich auch vor allem der Geschichte widmen, aber bei einer Comedyserie hat man da doch mehr Freiheiten, sich auch von der Geschichte zu lösen. Und verglichen mit "Scrubs", "Friends" oder "Glee" fehlt hier einiges. (Wem das auch so geht, dem kann ich nur "Unraveling the mystery: A Bing Bang Farewell" empfehlen, denn hier hat man viel Erinnerung und Emotion zusammengetragen.)

This is not the woman you want to annoy.

Das Problem dieser Episode waren letztlich aber gar nicht die offensichtlichen Verabschiedungsmomente. Ärgerlich war vielmehr, dass das gesamte Drumherum nicht wirklich passte. Das fällt insbesondere auch wie im ersten Teil wieder durch die Storyline mit Bernadette und Howard auf. Diese sind nämlich etwas ängstlich, was die lange Distanz angeht, die sie ohne Kinder zurücklegen wollen. Stuart und Denise übernehmen die Betreuung. Aus eigener Erfahrung weiß ich, was das für ein Gefühl ist, wenn man seine Kinder länger nicht sieht und man auch nicht in Reichweite ist. Allerdings wirkt es bei den beiden unglaubwürdig, weil man die Kinder so selten sinnvoll in die Serie eingebracht hat. Zwar spielten sie immer auch eine Rolle, eine wirkliche Einschränkung ihrer Freizeit und diverser Unternehmen stellten sie aber nie dar. Und wenn man sich eh recht selten um die Betreuung der Kinder zu kümmern scheint, ist es seltsam, dann plötzlich so ein großes Bohei darum zu machen. Trotzdem war es schön, die Kinder überhaupt mal zu sehen, und zumindest so zu tun, als wären Howard und Bernadette in ihrem Elterndasein richtig angekommen.

Fazit

Das war es nun also. Zwölf Jahre Begleitung unserer Lieblingsnerds haben ihren Abschluss gefunden. Und wie die Serie selbst so ist auch dieses Finale gelaufen. Es war witzig und an den richtigen Stellen emotional, manchmal etwas zu albern und im Storytelling nicht immer ganz stringent. Die Charaktere haben aber allesamt ein schönes Ende bekommen. Selbst Raj, der Sarah Michelle Prinze (Gellar) alias Buffy für einen Abend an seiner Seite hatte, bekommt noch einen glücklichen Moment, auch wenn er irgendwie als fünftes Rad übrig bleibt. Auch wenn das Finale also nicht zu den besten Episoden der Serie gehört, so war es doch ein guter Abschluss der Serie. Danke für zwölf Jahre tolle Unterhaltung, witzige Sprüche und Situationen, schöne Geschichten von skurrilen, absolut liebeswürdigen Charakteren und all den Anspielungen von Serien, Personen, Spielen, Conventions und und und. Ab jetzt kann man sich immer an die vielen tollen Momente der Serie erinnern. Ich werde sicherlich auch in vielen Jahren immer wieder gerne Episoden der Serie schauen. "The Big Bang Theory" wird einen schönen Platz neben Serien wie "Scrubs", "How I Met Your Mother" und "Friends" einnehmen.

Emil Groth - myFanbase

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