Bewertung

Review: #3.19 Das Böse zeigt sich

Foto: Teen Wolf - Copyright: MTV/Matthew Welch
Teen Wolf
© MTV/Matthew Welch

Diese Episode war der Spielplatz des Nogitsune: Chaos überall! Es war aber auch die Trickster-Episode schlechthin, denn nicht nur der japanische böse Geist führt alle an der Nase herum, auch unser Lieblingsdruide läuft zu Höchstformen auf. Und nicht nur er, schließlich hat Jeff Davis die Feder zu dieser Episode selber geführt, so kommt also auch unser Haus- und Hoftrickster Peter Hale mal wieder richtig zum Einsatz. Darüber hinaus ist diese Episode wieder ein perfektes Beispiel dafür, wie man gekonnt das gesamte Ensemble einsetzen und vor allem auch den Erwachsenen zentrale Rollen zuschanzen kann.

Letharia Vulpina

Die Episode bringt uns unheimlich viel Action, neue Informationen, erstaunliche Enthüllungen, Twists und Turns, Schockmomente, aber sie hat einen sehr gelungenen festen Rahmen mit Dr. Deaton in Anfang- und Schlussszene. VoidStiles alias der Nogitsune entfesselt seine gesamte Boshaftigkeit und zeigt dabei, dass ihm jedes Unheil willkommen ist. Willkürliche Opfer, Bomben im Schulbus, ebenso wie gezielte Attacken auf Derek, Chris Argent und sogar Stiles' Vater! Die Kids rund um Scott tun ihr Bestes, um jede einzelne Gefahr abzuwenden, aber es sind die Erwachsenen, die das große Ziel vor Augen haben. Mrs. Yukimura verfolgt dabei, wie bereits angekündigt, nur ihren Plan, den Nogitsune zu zerstören, koste es, was es wolle. Aber es ist Dr. Deaton, der die Sache tatsächlich im Griff hat, und ich machte in beiden seiner Szenen stolz jubelnd die Becker-Faust! Er legt nicht nur am Anfang der Episode den Yakuza-Boss rein und betäubt dessen weißen Wolf Yuki (japanisch für Schnee oder sogar Schneeprinzessin), um an den Brunnen heranzukommen, auf welchem das Blut des letzten Nogitsune ein Kraut Namens Letharia Vulpina = Wolfsflechte hat wachsen lassen, er ist auch noch im entscheidenden Moment zur Stelle, um am Ende der Episode Scott zu retten. Wolfsflechte ist übrigens eine leicht fehlleitende Übersetzung des Krautes, denn "vulpis" geht auf "Fuchs" zurück und das Kraut wurde früher zum Vergiften von Füchsen verwendet. In "Teen Wolf" betäubt es den Nogitsune in Stiles allerdings erstmal, es tötet weder den Fuchs noch den Teenager. Druiden Einmaleins!

Aus dem "Teen Wolf"-Kitsune Einmaleins wiederum lernen wir, dass die von Kira bereits angesprochenen Fuchschwänze die Macht der Kitsune enthalten. In ihrer Unwissenheit aber konnte Kira nicht wissen, wie genau diese Schwänze eigentlich aussehen. Es sind schwarze Dolche, welche eine übernatürliche Kraft in sich birgen, und Mrs. Yukimura ist im Besitz ihrer Schwänze und kann diese zerbrechen, um daraus Oni zu erschaffen. Für jeden zerbrochenen Dolch/Schwanz macht sich ein Glühwürmchen aus dem Nemeton auf den Weg, um ein Oni zu werden. Sind die Schwänze einmal aufgebraucht, ist Mrs. Yukimura machtlos. Soweit zu den übernatürliche Kräften dieser Kitsune-Art. Da wir aber von Silverfinger erfuhren, dass es 13 Kitsune-Arten gibt, steht noch aus, welche Form Kira ist. Ihre Mächte nämlich werden in dieser Episode auch sehr viel weiter entfaltet. Sie saugt erneut Strom in sich auf, ihre Augen werden leuchtend orange und ihre Kampfkünste nehmen umwerfende Ausmaße an. Allerdings nur solange sie nicht völlig überrascht wird wie von VoidStiles am Ende!

Wir hatten nun bereits einige Episoden, in denen man im Unklaren darüber gelassen wurde, ob wir es mit einem wachen oder einem träumenden Stiles zu tun hatten, und ebenso wurde bereits fliegender Wechsel zwischen Stiles und VoidStiles gezeigt, bei dem man gleichermaßen rätseln musste, inwiefern der Wechsel sich tatsächlich vollzogen oder nur vom Nogitsune vorgetäuscht wurde. Diese Episode ist ein Meisterwerk in dieser Hinsicht und erneut perfekt dargestellt von Dylan O'Brien. Genauso wie Scott wollen wir als Zuschauer glauben, dass es sich die gesamte Episode über um unseren guten alten Sherlock Stiles handelt, der eifrig dabei hilft, sein böses Alter Ego auszutreiben. So was wäre klassisch Stiles, so ist er uns vertraut, so lieben wir ihn! Und genauso vertrauenswoll wie Scott geht man VoidStiles auf den Leim. Oftmals gibt Scott dem Zuschauer mit seiner Naivität Anlass zum Schmunzeln, hier aber muss man wohl eingestehen, dass man mit in seinen Schuhen steckte.

VoidStiles hat hier nicht nur das absolut Undenkbare darin getan, ausgerechnet Stiles' Vater eine persönliche Bombe zu schicken, das Undenkbare geht noch weiter, indem er gezielt Scott ins Visier genommen und dazu gebracht hat, viel Schmerz in sich Aufzusaugen, um sich daran zu laben. Wir sind erst gut in der Mitte der Staffel, aber wir erleben die ultimative Konfrontation! Eine groteske Verzerrung der herzzerreißend emotionalen Umarmung zwischen den beiden besten Freunden aus der vergangenen Episode. VoidStiles hält Scott an der Schulter, während er den physischen sowie psychischen Schmerz erhöht, indem er das Schwert in Scotts Körper dreht und ihm gleichzeitig darlegt, wie dumm Scott war, nicht zu erkennen, dass die Verwüstung komplett VoidStiles' Werk war. Ich weiß nicht, wie es euch dabei ging, aber während sich das sprichwörtliche Messer auch in meinen Eingeweiden drehte, riss mir eigentlich etwas ganz Kleines den Boden unter den Füßen weg: die Bewegung, die Stiles mit seiner linken Hand auf Scotts Schulter machte! Mit all dem Wissen über Dylan-Tyler-Momente und dann einer solch brutalen Szene zwischen diesen beiden – ich konnte mich nicht wehren, in dieser Handbewegung eine tröstende Rückversichung Dylans zu sehen, mit der er Tyler sagen wollte, dass alles in Ordnung ist. Und selbst wenn das ein ganz persönlicher, vielleicht bromantisierter Gedanke ist, so zeigt es doch, wieviele Schichten in einer solch tiefen Szene zum Tragen kommen. Dylan und Tyler, die hier ihre vermutlich erste gemeinsame Folterszene spielen mussten, Stiles und Scott, die füreinander buchstäblich durchs Feuer gehen würden, und schließlich VoidStiles, der genau diese tiefe Bindung in vollen Zügen auskostet, während Scott weiterhin nichts anderes als Angst um seinen Freund hat. Mindfuck!

Wolf und Kojote

Wenn auch weniger dramatisch, so ist es doch weiterhin überaus interessant, wie Peter Hale im Hintergund seine Fäden spinnt. Mir gefällt es unheimlich gut, wie mit diesem Charakter verfahren wird. Er ist folgenweise nicht anwesend, aber wenn er da ist, dann haben seine Szenen meist eine gewisse Wucht und / oder verweben offene Fäden zu einer längerangelegten Handlung. So auch hier. Die Krallen seiner Schwester Talia hatten für ihn eine besondere Bedeutung. Das war von Anfang an klar. Sie enthalten eine Erinnerung, die seine Schwester ihm genommen hatte. Durch sein einfaches Auftauchen bei Lydias Mutter lässt er gleichzeitig eine unterschwellige Drohung wie auch ein Geschäftsangebot in Lydias Richtung gehen und es hätte kaum eine größere Freude sein können, dass die von Ian Bohen in unserem Interview angedeutete Interaktion zwischen diesen beiden Charakteren endlich ihren Lauf nimmt. Lydia soll ihm seine Erinnerung wiedergeben, dafür bringt er ihr mehr über ihre Banshee-Kräfte bei. Soweit so gut und bitte mehr davon – und beim nächsten Mal bitte ohne Allison!

Die Enthüllung an sich ist ganz wunderbar, denn sie verspricht sehr viel mehr Screentime für Peter Hale und das vielleicht auch mal wieder in Form des jungen Michael Fjordbak, denn schließlich brauchen wir viel mehr Hintergrundinfos. Peter Hale ist Vater! Vermutlich von Malia Tate! Ihr Name war Talias also nicht umsonst so ähnlich! Warum nahm Talia ihrem Bruder die Erinnerung? Wer war die Mutter? Und warum steckt Malia in der Werkojoten-Form fest? Ist das auch ein Zwischenstadium wie das Kanima? Und Shelley Hennig und Todd Stashwick waren also nicht nur als falsche Fährte gecastet! Eine Konfrontation zwischen Ian Bohen und Todd Stashwick als rivalisierende Väter von Malia kann ich kaum erwarten.

Randnotizen

  • Dereks und Chris Argents gemeinsame Szenen machten ungeheuren Spaß! Sie ließen aber auch ein wenig an die Situation erinnern, in der Victoria Argent Scott töten wollte, Derek sie biss, um Scott zu retten, und sie sich anschließend umbrachte, um ja kein böser Werwolf zu werden. Aus heutiger Sicht ist dieser Selbstmord furchtbar absurd und sinnlos.
  • Isaac im Koma gefällt mir überhaupt nicht! Hoffentlich dauert das nicht zu lange und wird eine solche Geschichte wie mit Cora. Berührend an dieser Entwicklung allerdings waren gleich mehrere Momente: Allison, die vor seinem Krankenzimmer gewacht hat, Mama McCall, die sich und Scott ganz selbstverständlich als Isaacs Familie sieht, und Allison und Scott, die einander an den Händen nehmen, einfach nur um einander angesichts des leidenden Isaacs Halt zu geben. Ein perfektes Detail hinsichtlich dieser drei Charaktere, deren romantische Gefühle sich verlagert haben, die einander aber schlichtweg unheimlich viel bedeuten.
  • Kommt Stiles jetzt übergangsweise in die Anstalt, die interessanterweise Eichen House heißt, während das ominöse japanische Internierungslager einen ganz ähnlichen Namen, Oak Creek, trug?

Fazit

Eine rasante Episode mit einer überaus dramatischen Konfrontation, die aber vor allem die Karten neu mischte, den Spielern neue Positionen gab und lose Fäden aufgriff. Jeff Davis und Russell Mulcahy haben hier eine sehr wichtige Episode geschaffen, die emotional vielleicht nicht an die vorherige herankommt, aber spannende neue Wege eröffnet.

Nicole Oebel - myFanbase

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