Abschiedskolumne zu "Private Practice"
Die enttäuschendsten Charaktere

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In einer Ärzteserie wie "Private Practice" ist es wichtig, realistisch zu bleiben, und so ist es wichtig, dass es neben der Entwicklung der Hauptprotagonisten auch Patientenfälle gibt. Diese Patientenfälle benötigen Charaktere und so kamen in sechs Jahren einige zusammen. Dabei ist nicht zu vergessen, dass die Ärzte der Seaside Health & Wellness Praxis deutlich im Vordergrund standen. Doch nicht alle von ihnen konnte man ins Herz schließen. Nicht alle konnten von Anfang an überzeugen. Einige von ihnen haben durch ihr Verhalten oder ihr Handeln enttäuscht. Doch wer von ihnen hat die schlimmste Entwicklung gemacht, sodass er oder sie verdient, auf die Liste der enttäuschendsten Charaktere zu kommen?

Zu den besten Charakteren aus sechs Staffeln "Private Practice"


Die enttäuschendsten Charaktere von Maria Schoch


Foto: Amy Brenneman, Private Practice - Copyright: 2012 ABC Studios
Amy Brenneman, Private Practice
© 2012 ABC Studios

Dr. Violet Turner

Das was Cooper nie gemacht hat, hat Violet in meinen Augen viel zu oft gemacht. Sie ist mir mit ihrer penetranten, besserwisserischen und analytischen Art viel zu oft auf die Nerven gefallen und ihr Charakter hat meiner Meinung nach immer wieder dazu beigetragen, dass sich manche Folgen in die Länge gezogen haben und vor allem, dass sich manche Handlungsstränge rund um ihren Charakter immer wieder wiederholt haben. So hatte zwar auch Violet ihre Höhepunkte in den sechs Staffeln, doch waren diese leider viel zu selten, vor allem wenn man sie mit den Tiefpunkten in ihrer Charakterstory vergleicht. Positiv muss jedoch erwähnt werden, dass man Violet zum Schluss der Serie nicht noch irgendeinen Mann zur Seite gestellt hat, mit dem sie weiter ihre psychologischen Spielchen spielen kann, sondern dass man endlich gemerkt hat, dass dieser Charakter zuerst mit sich selber ins Reine kommen muss, bevor er sich wieder auf eine Beziehung einlässt. Schade nur, dass diese Erkenntnis nicht schon viel früher gekommen ist, das hätte dem Zuschauer manche mühsame Szene erspart.

Dr. Addison Montgomery

Bei Addison war ich mir lange unsicher, ob sie wirklich in diese Kategorie gehört oder nicht. Schließlich habe ich mich dazu entschieden, weil ich, betrachte ich nun die ganze Serie, eigentlich mehr von ihr erwartet hätte. Von Addison ist mir hauptsächlich in Erinnerung geblieben, dass sie andauernd irgendwelche Probleme mit Männern hatte und nicht ein einziges Mal versucht hat, sich eine Weile lang alleine durchs Leben zu schlagen, bevor sie wieder eine neue Beziehung eingeht. Auch hat sie bei mir zum Schluss der Serie Punkte eingebüßt, denn der Wechsel von Sam zu Jake ging für mich viel zu schnell vonstatten. Vor allem weil ihre Gefühle für Sam lange als die große Liebe ihres Lebens dargestellt wurden. Der Handlungsstrang rund um ihren Babywunsch wurde zu sehr in die Länge gezogen und dadurch wurde sie für mich unglaublich anstrengend. Leider hat sich dieses Gefühl bis zum Schluss nicht mehr gelegt, so dass ihr Charakter am Ende der Serie bei mir Enttäuschung hinterlassen hat.

Dr. Pete Wilder

Pete hat sich in meinen Augen während der Serie sehr negativ entwickelt und diese negative Entwicklung fand in der fünften Staffel ihren Höhepunkt und wurde dann auch noch mit einem, für mich schon fast als lächerlich zu bezeichnenden, Tod abgeschlossen. Absolut schade, einen Hauptcharakter, der zu Beginn der Serie eigentlich gar keine schlechten Voraussetzungen hatte, so kaputt zu schreiben, dass ihm zum Schluss nicht mal mehr ein würdiger Abschluss gegönnt war. Und damit noch nicht genug. Durch die wohl schlechteste Folge der sechsten Staffel, welche Petes Beerdigung zeigt, konnte er nun wirklich nicht mehr in guter Erinnerung behalten werden und so ist es für Pete Wilder ein leichtes, sich in der Liste der schlechtesten Charakter von "Private Practice" wiederzufinden.


Die enttäuschendsten Charaktere von Daniela S.


Foto: Taye Diggs, Private Practice - Copyright: 2012 ABC Studios
Taye Diggs, Private Practice
© 2012 ABC Studios

Dr. Sam Bennett

Wenn es darum gegangen wäre, nur die erste Staffel zu beurteilen, wäre Sam mit Sicherheit nicht in diese Kategorie gerutscht. Da es sich aber um insgesamt sechs Staffeln handelt, ließ es sich in meinen Augen nicht vermeiden. Während dieser Charakter in der ersten Staffel noch nicht so verbissen war und auch hin und wieder Dinge tat, die man einem erwachsenen Mann eher weniger zutraute, verlor man dies in den weiteren Staffeln immer mehr. Sam wurde in meinen Augen nicht nur zum Mitläufer sondern immer unsympathischer. Auch seine überhebliche und besserwisserische Art machte ihn für mich zu einem sehr anstrengenden Charakter, der sich nicht entscheiden konnte, was er wollte und bei dem ich immer froh war, wenn er nicht so viel Screentime hatte.

Dr. Archer Montgomery

Auch wenn er Addisons Bruder ist, muss ich ihn noch lange nicht mögen. Er ist ein Mann, der das Leben und die Frauen liebt und daraus auch keinen großen Hehl macht. Vielmehr scheint es oftmals so, dass Archer die Menschen ausnutzt. Nachdem bei ihm Parasiten anstatt eines Tumors gefunden wurden, kann er von Dr. Derek Shepherd erfolgreich operiert werden, um wenig später Naomi doch das Herz zu brechen. Auch wenn ich Mitleid für ihn empfunden habe, nachdem er von Bizzy Montgomerys Selbstmord erfahren kann, ändert das nichts an seiner Verhaltensweise und mit dieser komme ich nicht klar.

Stephanie Kemp

Nur weil sich der Charakter unter den Flop 3 befindet, halte ich Stephanie nicht für einen schlechten Charakter. Doch allzu viel konnte ich mit ihr nicht anfangen. Sie ist Krankenschwester im St. Ambrose und mit Sam zusammen. Leider bekommt man davon nicht sehr viel mit. Bis auf ein wenig Turteln und Knutschen fiel mir nichts bei den beiden auf. Die Verunsicherung durch Addison führt schließlich zum Bruch und wenig später scheinen die beiden nach wie vor ihre Probleme nicht in den Griff zu bekommen. Für mich ist Stephanie eine Art Lückenfüller, damit Sam nicht aufs Abstellgleis kommt und gar keine Storyline mehr hat.

Dr. Pete Wilder

Pete ist bestimmt kein schlechter Kerl und manch seiner Ansätze haben mir auch gut gefallen, doch wie er sich innerhalb der fünften Staffel aufführte, gefiel mir gar nicht. Er verhielt sich arrogant und machte vor allem Violet das Leben schwer.


Die enttäuschendsten Charaktere von Alex Olejnik


Foto: Audra McDonald, Private Practice - Copyright: 2007 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved. No Archive. No Resale./Craig Sjodin
Audra McDonald, Private Practice
© 2007 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved. No Archive. No Resale./Craig Sjodin

Dr. Naomi Bennett

Naomi hatte es nicht einfach. Zuerst ihre Scheidung von Sam, dann die Schwangerschaft ihrer 15-jährigen Tochter Maya, der Tod von William, ihre Beziehung zu Gabriel Fife und und und. Naomi hat in all den Staffeln einiges durchgemacht. Doch trotz vier Staffeln fiel es schwer, sie ins Herz zu schließen. Es ist schwer zu sagen, ob es an Audra McDonald lag, doch Naomi war einfach da und das war es auch. Viel mehr musste man sich über sie aufregen, als mit ihr zu leiden. Das zeigt, dass sie als Charakter keine besonders große Wirkung hatte. Dementsprechend war es schön, dass sie nach der vierten Staffel nach New York ging, um dort ihr Leben zu leben und dabei sogar noch eine Mutter für Betsey sein konnte. Ihr Rückkehr in Serienfinale hat jedoch dazu geführt, dass man diese positiven Gedanken an sie sofort unterdrücken musste. Naomis Rückkehr war unpassend, nicht geschickt umgesetzt und hat sie zudem zu einem wirklich enttäuschenden Charakter gemacht.

Dr. Sam Bennett

Anfangs war ich ein großer Fan von Sam. Ich mochte seine Storys, ich mochte seine Beziehung zu Addison und seine endgültige Trennung von Naomi. Doch mit der Zeit wurde er sehr anstrengend. Die liegt vor allem an der Handlung von Addison und ihrem Baby, doch das hat nicht nur die Beziehung zwischen den beiden zerstört, das hat auch Sams Charakter zerstört. Er wurde nervig und seine Unentschlossenheit konnte nur noch aufregen. Hier war nicht mehr viel Sympathie übrig und Highlight-Momente, wie die mit seiner Schwester Corinne, konnten dadurch auch nichts mehr herausreißen. Hinzu kommt seine Beziehung zu Stephanie, die er nicht nur zerstört hat, sondern auf eine Weise beendet hat, bei der man ihm am liebsten den Hals umgedreht hätte. Die letzte Folge der Serie will ich dabei gar nicht erwähnen, denn allein beim Gedanken daran, beschleunigt sich mein Puls schon wieder.

Dr. Violet Turner

Beim Zurückdenken an die Serie wurde mir klar, dass ich nie wirklich begeistert von Violet war. Viel mehr bleiben sehr viele enttäuschende Momente zurück und vor allem auch Momente, wo die Aufregung über ihr Verhalten sehr groß war. Ihre Storys konnten nicht wirklich überzeugen und haben nie das Beste aus dem Charakter hervorgeholt. Eher das Gegenteil. Ihre Beziehungen haben auch nicht wirklich funktioniert und ihr Verhalten in gewissen Situationen, wie z.B. die Nichtakzeptanz von Baby Lucas, war nicht nachvollziehbar. Dabei sollte sie als Therapeutin besser wissen, wie sie sich verhalten muss. Hinzu kommt ihr Handeln, mit dem sie oft zu weit geht und sich in Angelegenheiten mischt, die sie nichts angehen. Positive Erinnerungen an Violet sind ihre stabile Freundschaft zu Cooper und der letzte Satz, den sie in der Serie gesagt hat, sowie ihr Single-Dasein am Ende. Viel mehr gute Erinnerungen sind leider nicht vorhanden, was wohl für sich spricht.

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