Bewertung
P.J. Hogan

Wer tötete Victor Fox?

"Nobody messes with a dwarf in a red raincoat."

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Inhalt

Für die Amerikanerin Grace Beasley (Kathy Bates) bricht eine Welt zusammen, als sie aus heiterem Himmel von ihrem Ehemann Max (Dan Aykroyd) verlassen wird. Als dann auch noch Grace' Idol, der Sänger und Frauenschwarm Victor Fox (Jonathan Pryce), kurz darauf ermordet wird, fasst Grace einen mutigen Entschluss und reist nach England, um Fox' Beerdigung beizuwohnen. Dabei trifft sie auf den Liebhaber des verstorbenen Stars, Dirk Simpson (Rupert Everett). Nach einigen Anlaufschwierigkeiten freunden sich Grace und Dirk an und reisen gemeinsam in die Staaten, um Fox' Mörder aufzuspüren. Unterstützung bekommen sie dabei von Grace' Schwiegertochter, der kleinwüchsigen Maudey (Meredith Eaton).

Kritik

Müsste man "Wer tötete Victor Fox?" mit einem Wort beschreiben, dann wäre es wohl "skurril". P.J. Hogan, bekannt als Regisseur des Klassikers "Die Hochzeit meines besten Freundes", hat hier einen Film erschaffen, der sich nur schwer einem Genre oder einer Kategorie zuordnen lässt. Während der Originaltitel "Unconditional Love" einen schnulzigen Liebesfilm erwarten lässt (was nicht der Fall ist), suggeriert der deutsche Titel "Wer tötete Victor Fox?" wohl eher eine Krimigeschichte (was auch nicht der Fall ist). Letztlich ist der Film wohl eine Mischung aus beidem, gleichzeitig aber auch eine Parodie auf das Showbusiness (vor allem auf sämtliche Sängerstars à la Barry Manilow, der witzigerweise auch noch einen Cameoauftritt hat) und eine Story über Selbstfindung, aufgepäppelt mit einer ordentlichen Portion Humor und viel Absurdität – das allerdings ganz im positiven Sinne.

Der Humor von "Wer tötete Victor Fox?" ist sicherlich nicht für jedermann geeignet. Viel davon beruht auf purem Slapstick und wird denjenigen, die "anspruchsvollen" Humor wollen, wahrscheinlich schlichtweg doof vorkommen. Doch der Film lebt von seiner liebenswürdigen Eigentümlichkeit und Schrulligkeit. Das liegt allein schon an der eigentlich absurden Story: Eine Hausfrau will den Tod eines berühmten Sängers, der insgeheim schwul war, mithilfe seines schwulen Butlers/Lovers und einer Zwergin im Chicagoer Untergrundmilieu aufdecken. Nicht direkt realitätsnah.

Und dennoch, oder gerade deswegen, macht der Film einfach Spaß. Für den Anteil an Liebenswürdigkeit sorgt in erster Linie Kathy Bates als einsames Hausmütterchen Grace. Grace ist einfach herzensgut und ein wichtiger Anker für den Zuschauer inmitten der sonst so skurrilen Charaktere. An ihrer Seite glänzt Rupert Everett als Fox' Lover Dirk, der mit seinem temperamentvollen Gemüt zunächst mit Grace aneinandergerät. Doch es wird schnell klar, dass Grace und Dirk in derselben Situation stecken: Sie wurden beide von ihren Liebsten verlassen, sie sind einsam und sie haben sich immer vor der Welt versteckt. Das soll sich nun ändern. Die zwei entwickeln eine ganz besondere Freundschaft, die bald den Film trägt und gleichzeitig auch immer wieder für Szenen sorgt, die zum Brüllen komisch sind. Grace' kleinwüchsige Schwiegertochter Maudey schließlich hat die meisten Lacher auf ihrer Seite. Schrullig, selbstbewusst und provokativ sorgt sie vor allem im letzten Teil des Films für viele witzige Momente und ist unter anderem diejenige, die mit einem Handy (!) Victor Fox' Mörder ausschaltet. Das eigenwillige Trio, das Grace, Dirk und Maudey bilden, ist der Kern der Geschichte, immer wieder herrlich amüsant, immer wieder unglaublich skurril.

Der übertriebene Kitsch, für den vor allem Jonathan Pryce als Victor Fox sorgt, verleiht dem Film dann noch seine parodistische Eigenschaft. Victor Fox als verherrlichter Starsänger, der eigentlich homosexuell war, seine geldgierigen Geschwister, die seine Homosexualität immer verleugnet haben, die kreischenden Hausfrauen, die Victor Fox liebten, die er aber hasste. Dann taucht neben Barry Manilow auch noch Julie Andrews in einer äußerst witzigen Rolle auf, die während eines turbulenten Flugs die Bordinsassen mit ihrem wunderbaren Gesang beruhigt. Und die Skurrilität ist perfekt.

Fazit

Ein sehr eigenwilliger Film, der einen allerdings sehr zum Lachen bringen kann, wenn man sich nur auf den Humor einlässt. Vor allem Kathy Bates und Rupert Everett sind hervorragend in ihren Rollen und machen "Wer tötete Victor Fox?" zu einer netten Underdogkomödie mit viel Herz.

Maria Gruber - myFanbase
03.08.2011

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