Bewertung
Kevin Macdonald

Adler der neunten Legion, Der

"Wenn ich von deinem Vater wegrenne, renne ich vor mir selbst weg."

Foto: Copyright: 2011 Concorde Filmverleih GmbH
© 2011 Concorde Filmverleih GmbH

Inhalt

Im Jahre 140 n. Chr., zwanzig Jahre nach dem unerklärlichen Verschwinden der neunten Legion in den Bergen von Schottland, macht sich der junge Zenturio Marcus Aquila (Channing Tatum) von Rom aus auf den Weg, um das Mysterium aufzuklären und den Ruf seines Vaters wiederherzustellen. Bei diesem Unterfangen wird er nur von seinem britischen Sklaven Esca (Jamie Bell) begleitet. Gemeinsam passieren sie den Hadrianswall und begeben sich in die unerforschten Hochgebirge von Kaledonien, um auf brutale Stämme zu treffen, Frieden mit der Vergangenheit seines Vater zu schließen und das verschollene goldene Emblem der Legion zurückzuholen - den Adler der Neunten.

Kritik

Mit der Wahrheit können viele Hollywoodproduktionen bisweilen nicht viel anfangen, besonders wenn es um Historienfilme geht. Betrachten wir die letzten Jahre bot uns Hollywood "King Arthur" (2004) mit seinen blaubemalten Kelten und den stumpfsinnig aggressiven Sachsen, aber wenig Treue fürs Detail und vor allem wenig Freude beim Verfolgen des Schauspiels. Auch wurde uns "Troja" (2004) serviert, der zwar keine historisch hinterlegten Fakten, sondern Homers "Ilias" als Vorlage hatte, welcher aber neben atemberaubenden Schlachten und Kostümen einen kleinen Einblick in die politischen und persönlichen Geschehnisse erlaubte. Dann gab es da noch "Alexander" (2004), welcher zunächst einen Tiefpunkt sowohl in der Darstellung als auch in der Verknüpfung tatsächlich stattgefundener Eckpunkte der Geschichte darstellte. Den krönenden Abschluss auf Tatsachen basierender Historienfilme stellt ganz klar Zack Snyders "300" (2006) dar. Das einzig Wahre daran bestand darin, dass es Leonidas und seine 300 plus einige Tausend Griechen bei den Thermopylen gab. Unabhängig betrachtet vom positiven Gesamtbild des Filmes.

Zugegeben, die meisten Beispiele beziehen sich auf die Antike der Griechen, doch kaum einer wird Filme wie "Julius Caesar", "Attila der Hunne" oder "Titus" kennen. Doch auch diese spiegeln ihre eigene Wahrheit wider und nicht die tatsächliche. Diese kleine Ausführung hilft dabei, ein klein wenig aufzuklären, dass sämtliche Filme in irgendeiner Weise ihre Daseinsberechtigung haben. Die schlechten, um zu zeigen, wie es nicht geht, und die guten, um zu zeigen, wie ein Regisseur es richtig machen kann. Das Problem bei "Der Adler der neunten Legion" liegt dummerweise in diesem Zwiespalt begraben.

Der Film bietet nämlich beides. Ein außerordentliches Gespür für die korrekte Ausstattung, das Kriegsverhalten der Römer und ihr Schamgefühl bei Verlust des Legionsadlers. Es gab nämlich keine größere Schmach für eine Legion, als den komplett in Gold gegossenen Adler an einen Feind zu verlieren. Doch dann bietet der Film einen merkwürdigen Feind, der an jenen aus "King Arthur" erinnert, aber auch seltsamerweise ein wenig aussieht wie afrikanische Ovambos. Ein wirklich merkwürdiges Verständnis für die antiken Völker.

Besser ist da das Verständnis der "Legio IX Hispana", welche es tatsächlich gab, doch deren Verschwinden aus den römischen Büchern bis dato nicht aufgedeckt wurde. Hier setzt der Drehbuchautor Brock an, indem er das 1954 verfasste Buch "Der Adler der neunten Legion" von Rosemary Sutcliff aufgreift und ein bis zum ersten Drittel sehr spannenden Film schreibt. Das böse Erwachen folgt demnach Schlag auf Schlag. Nach der ersten Schlacht verfängt sich der Film neben einem schlechten Hauptdarsteller und zwei guten Nebendarstellern in einer Aneinanderreihung von schlechten Dialogen, blassen Gesichtszügen und wirren Kämpfen, die mit einem pathetischen Abschluss schließlich endet.

Fazit

Abgesehen von dem Fünkchen Wahrheit bietet der Film anfänglich eine gute Unterhaltung und endet mit einer gähnenden Schlacht.

Ignat Kress - myFanbase
11.03.2011

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