Bewertung
Jodie Foster

Familienfest und andere Schwierigkeiten

Wir sind nur verwandt. Wir müssen uns nicht mögen.

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Inhalt

Thanksgiving steht vor der Tür und als ob die alleinerziehende Mutter Claudia Larson (Holly Hunter) nicht schon mit dem bevorstehenden Familienfest bei ihren Eltern genug Probleme hätte, nein, da wirft sie auch noch ihr Chef raus. In ihrer Verwirrung küsst sie diesen auch noch und als ob das alles noch nicht genug wäre, erzählt ihr ihre pubertierende Tochter (Claire Danes) auch noch, dass sie das erste Mal mit ihrem Freund schlafen möchte. Mit wenig Lust und noch mehr Frust packt Claudia also ihre Sachen zusammen und fliegt zu ihren Eltern, um Thanksgiving zu feiern.

Und wie jede Familie hat auch die Familie Larson die ein oder anderen großen und auch kleinen Probleme. Allen voran die Mutter Adele (Anne Bancroft), die nicht damit klar kommt, dass Claudia noch keinen neuen Mann gefunden hat und auch so ständig etwas an ihrer Tochter auszusetzen hat. Außerdem wäre da noch ihre Tante Gladys (Geraldine Chaplin), die an Alzheimer leidet, sich aber gut daran erinnert, in Adeles Mann, Claudias liebevollen und ruhigen Vater (Charles Durning), verliebt gewesen zu sein. Und auch Claudias Geschwister Tommy (Robert Downey Jr.) und Jeanne (Cynthia Stevenson) sowie deren Mann (Steve Guttenberg) lassen sich das "gesellige" Familienfest nicht entgehen. Die geschwisterliche Beziehung der drei wird dadurch extrem erschwert, dass Tommy schwul ist und dies auch offen auslebt, was für Jeanne ein großes Problem darstellt. Zu allem Überfluss erscheint Tommy nicht allein, sondern bringt den gut aussehenden Leo (Dylan McDermott) mit, den alle für seinen neuen Freund halten. Das Chaos scheint perfekt und die Feiertage sind noch längst nicht überstanden.

Kritik

So verrückt und durcheinander sich der Inhalt des Films anhört, so verrückt und durcheinander ist er auch. Man wird von der ersten Minute an in das stürmische Leben von Claudia geworfen und erlebt diese stressige Zeit an ihrer Seite. Trotz dessen, dass die Familie schon fast übertrieben unterschiedlich sein mag, ist die Geschichte, die erzählt wird, keineswegs unglaubwürdig. Im Gegenteil, ein Teil von eben dieser Familie Larson steckt wohl in jeder Familie und während sich Claudia also mit ihren Verwandten abmüht, ist man vor dem Bildschirm froh, dass seine eigene – wahrscheinlich auch ein bisschen verrückte – Familie eben doch nicht so ist wie die Larsons.

"Familienfest und andere Schwierigkeiten" bietet einfach alles, was ein Film dieses Genres ausmacht. Eine kräftige Portion Humor, Charaktere mit viel Tiefgang und eine einzigartige, da auch provokante, Story. Provokant deswegen, weil auch das Thema Homosexualität, wohl gemerkt im Jahre 1996, im Film vorkommt. Und auch der Umgang mit diesem Thema in der Familie und der Öffentlichkeit wird thematisiert. Auch in der heutigen Gesellschaft ist Homosexualität – leider – immer noch ein großes Thema und wohl auch in den Familien. Der Film nähert sich diesem Thema mit der nötigen Ernsthaftigkeit, ohne jedoch zu dramatisch zu werden.

Aber nicht nur das schöne Drehbuch, sondern auch die Darsteller machen den Film aus. Allen voran Holly Hunter als Claudia Larson, die zeigt, was sie drauf hat. Es ist einfach wunderbar, ihr zuzusehen. Als ihre Eltern überzeugen Anne Bancroft und Charles Durning. Vor allem Anne zeigte wieder, dass sie eine großartige Schauspielerin war und auch mit schrecklichen Klamotten und komischer Frisur überzeugen konnte.

Obwohl Jeanne wohl eher die "Böse" in diesem Film ist, schafft es Cynthia Stevenson dennoch in der Figur zu überzeugen. Als ihr Ehemann ist Steve Guttenberg zu sehen, den ich zuvor nur aus den "Police Academy"-Filmen kannte. Aber auch als spießiger und ungeselliger Familienvater ist er durchaus überzeugend. Das Ensemble wird perfekt durch Geraldine Chaplin (Tochter von Charlie Chaplin) ergänzt, die mit ihrer vergesslichen und schwachsinnigen Art wohl für einen Großteil der Lacher verantwortlich ist. Aber auch Robert Downey Jr. überzeugt in der Rolle als schwuler Tommy. Er bringt den Zuschauer oft zum Lachen und versteht es dennoch, die nötige Ernsthaftigkeit für die Rolle mitzubringen.

Fazit

Ein wunderbar unterhaltsamer, witziger und gleichzeitig auch ernster Film über eine normal verrückte Familie. Unbedingt sehenswert.

Eva Klose - myFanbase
25.10.2007

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