Review: #7.11 Spießrutenlauf
House hat ein unliebsames Wiedersehen mit seiner Schwiegermutter in spe. Wir erinnern uns an das erste Aufeinandertreffen der beiden: House hat die alte Dame damals unter Drogen gesetzt, um ihr gegenüber nicht unfreundlich werden zu müssen. Nun landet Arlene Cuddy nach anfänglichen Herzrhythmusstörungen im Princeton Plainsboro und wird zunächst House' Patientin, auch wenn dieser nicht scharf darauf ist, die Mutter seiner Freundin behandeln zu müssen. Aber was tut man nicht alles für seine Freundin, auch wenn man ahnt, dass man mit der Zusage einen großen Fehler begangen hat.
Da Arlene die letzten 15 Jahre immer wieder mit wechselnden Erkrankungen in der Notaufnahme war, unterstellt House ihr zunächst Hypochondrie und kurz darauf sogar Alkoholismus, was dazu führt, dass Arlene ihn im Handumdrehen als ihren Arzt feuert. Cuddy beugt sich dem Wunsch ihrer Mutter und engagiert einen anderen Arzt, bittet House jedoch, im Verborgenen noch ein Auge auf ihre Mutter und deren Therapie zu haben. Dazu nimmt sie bewusst in Kauf und begrüßt es sogar, dass House die ein oder andere moralische, wie rechtliche Grenze übertritt. So eine Situation kann eigentlich nur im Chaos enden, was es letztendlich auch tut.
Und schließlich kommt es so, wie es kommen muss: House bringt sich und seinem Team nicht nur moralisch in eine sehr fragwürdige Situation, sondern gerät auch noch an den Rand der Legalität, als er Chase, Taub und Foreman anweist, Papiere zu fälschen und Arlenes Medikamente auszutauschen, ohne dass der behandelnde Arzt davon weiß. Die über-moralische Masters macht House jedoch einen Strich durch die Rechnung und verpfeift ihn bei Cuddy.
Als House Masters daraufhin sogar droht, ihre Karriere zu zerstören und sie von der Uni werfen zu lassen, wenn sie nicht endlich das tut, was er von ihr erwartet, zeigt sie Courage und steht für ihre Prinzipien ein. Sie teilt Arlene und deren behandelnden Arzt, was House und Cuddy hinter ihrem Rücken treiben.
"Die Neue" hat ihren Platz im Team immer noch nicht gefunden und House traut ihr keinen Meter über den Weg. Masters erinnert längst nicht mehr nur zufällig an Cameron, sondern stellt mittlerweile eine extrem überspitzte Version dieser da. Sie besitzt eine übermenschlich große moralische Integrität, keine Frage, doch dass sie sich in jeder Folge ständig und immer gegen das Team und House stellt und ständig den moralischen Zeigefinger schwingt, ist mehr als lästig. Für House und sein Team ist sie eigentlich nicht tragbar und auch selbst müsste sie längst an dem Punkt angekommen sein, an dem sie einen Schlussstrich zieht und geht. Doch am Ende dreht man es so hin, dass Masters nun als neuer Aufpasser für House Karriere machen soll, ihren Kummer und ein paar Tränchen herunter schluckt und in der nächsten Woche wohl wieder beweisen kann, wie wichtig ihr der Patient und die Ethik der Medizin ist.
Die Lösung des Falls ist am Ende dann auch mehr als absurd: Da Arlene keinen Sarkasmus erkennt, kommt House auf die Idee, ihr mal eben die Hüfte aufzuschneiden und eine Cobalt-Vergiftung zu diagnostizieren. Das ganze medizinische Blabla tut ja sowieso nichts zur Sache und am Ende zählt nur, dass Arlene gerettet werden kann, weil House seinem genialen Ruf einmal mehr gerecht wird. Und dann kommt sie sogar ihrer zweitliebsten Tochter wieder näher, jedoch nicht ohne ihr unter die Nase zu reiben, dass all ihre Besuche in der Notaufnahme absolut sinnig waren, da alle Symptome, die sie jemals verspürte, von der Cobalt-Vergiftung herrührten. Manchmal bekommt man als Zuschauer von dem ganzen Augenrollen schon bald Kopfschmerzen.
Der Nebenplot um Taub und seinen "Nebenjob" bei Rachels Bruder ist furchtbar langweilig und in einer Episode, die zwei Hauptcharakter so sehr fordert, vollkommen fehl am Platz. Der Fall um den Jungen ist weder spannend noch irgendwie relevant. Er zeigt nur einmal mehr, dass Taub einer der am wenigsten geforderten Charaktere ist, der eigentlich keine Daseinsberechtigung im Team hat. Und das ganze Hickhack zwischen ihm und seiner vielleicht-irgendwann-Ex-Frau Rachel zieht sich bereits viel zu lange hin. Auch hier wäre ein Schlussstrich mehr als notwendig.
Fazit
Der Fall um Arlene Cuddy sollte für House und Cuddy zur Bewährungsprobe werden, doch irgendwie will die Episode nicht so recht zünden. Es fehlt an Spannung, Dramatik und Innovation – Kernelemente, die diese Serie einst ausgemacht haben. Und wenn solche charakterzentrierten Episoden schon nicht mehr funktionieren, wird es allmählich eng für eine an sich schon schwächelnde Serie.
Melanie Wolff - myFanbase
Die Serie "Dr. House" ansehen:
Vorherige Review: #7.10 Großer Mann, was nun? | Alle Reviews | Nächste Review: #7.12 Denke immer dran |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Dr. House" über die Folge #7.11 Spießrutenlauf diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: Family PracticeErstausstrahlung (US): 07.02.2011
Erstausstrahlung (DE): 20.09.2011
Regie: Miguel Sapochnik
Drehbuch: Peter Blake
Links
Jetzt ansehen/bestellen
bestellen
ansehen
ansehen
ansehen
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare

10.07.2025 00:11 von Sonia
News: Julian McMahon mit 56 Jahren an Krebs verstorben
Ich habe die Bilder inzwischen auch gesehen und allein... mehr

07.07.2025 12:28 von Lena
News: Kurz & Knapp: The Bear, The Five-Star Weekend, Memory of a Killer, Robin Hood, Pulse, The Resident, No Good Deed
Ich habe als Begründung gelesen, dass "Pulse"... mehr