Bewertung

Review: #8.19 10:00 - 11:00 Uhr

Während die Präsidentin große Schwierigkeiten hat, die richtige Entscheidung zu treffen, bringt sich Jack Bauer in Position für seinen Feldzug. Da den auch alle anderen erwarten, werden auch hier strategische Entscheidungen getroffen.

The Greater Good

Die Diskussion um die Entscheidung von Präsidentin Allison Taylor war schon in der letzten Stunde eine große Stärke, weil es noch nie so schwierig war, nur auf Jacks bzw. auch Ethans Seite zu stehen und den Weg der Präsidentin zu verurteilen. Zumal Allison nicht wirklich entschlossen ist, sondern wirklich in der Luft hängt, sehr unschlüssig ist und derart nach Hilfe sucht, dass sie richtig leicht zu beeinflussen ist. Ethan macht ihr in einem Vier-Augen-Gespräch noch mal klar, was ihre Entscheidung bedeutet und das Moral trotzdem wichtiger als das Ziel Friedensvertrag sein muss, denn letztlich ist es trotzdem möglich, irgendwann einen solchen Vertrag zu verabschieden. Das ist zwar prinzipiell richtig, aber auch nur ein schwacher Trost, der als Argument zwar kurzfristig zieht, zumal Ethan es auch kraftvoll und sehr überzeugend präsentiert, aber wenn man es ganz genau nimmt, ist diese Chance eben historisch und ein erneuter Anlauf würde eben wieder Jahre dauern. Problematisch ist natürlich auch Jack Bauer, der schon immer seinen eigenen Kopf hatte, Gerechtigkeit über alles gestellt hat und sich von Allison jetzt nicht besänftigen lässt, nachdem er sein Leben lang immer genau dagegen gekämpft hat und alles dafür opferte, was möglich ist. Das ist natürlich ein Problem.

Allison zweifelt und muss dies natürlich Charles Logan berichten, der wiederum sofort seinen Einfluss geltend macht. Er hat eben auch seine Standpunkte und sogar eine Lösung parat. Wenn Dana Walsh dazu gebracht wird, den Beweis für die Verschwörung zu liefern, dann hat man darüber Kontrolle, kann den Beweis vernichten und somit Jack keine Chance lassen und die Information der Öffentlichkeit verhindern. In Staffel 7 wurde das Thema Foltern bereits zum Schwerpunkt gemacht und Allison hatte sich immer konsequent dagegen ausgesprochen. Jetzt wackelt sie doch deutlich, was man ihr natürlich übel nimmt, aber Charles Logan ist auch ein gerissener Kerl, der es hervorragend versteht, seine Vorstellungen auf andere zu übertragen. Die Rückkehr von Gregory Itzin ist eine wirklich gute Idee der Autoren gewesen, denn dessen zwielichtiger Charakter und die Überzeugungskraft bringen eine unglaubliche Dynamik in die Staffel, die man lange Zeit vermisst hat. Er hat Allison unter seiner Fuchtel und hat sich zum Strippenzieher entwickelt, während Allison mehr und mehr zur Marionette avanciert. Selbst der konsequente Rücktritt von Ethan hat daran nichts ändern können. Allison hat sich entschieden bzw. entscheiden lassen. Jetzt muss sie vor allem Jack fürchten.

Externe Hilfe

Dieser hat erst mal damit zu tun, seine Flucht zu vollenden, was ihm selbstverständlich gelingt. Er ist ziemlich auf sich selbst gestellt, doch Jack hat in New York natürlich auch noch Verbündete, die ihm genügend schuldig sind, um ihm jetzt die nötige Hilfe zu geben. Jack stattet sich also aus und versucht seine Vertraute Chloe O’Brian um Hilfe zu bitten. Diese lässt sich dazu hinreißen, ihm vom Plan, Dana Walsh zu verlegen, zu erzählen. Zudem winkt sie mit dem Zaunpfahl und erklärt, dass sie als Chefin Befehle auszuführen habe. Jack lässt sich von Chloe führen und vermutete schon, dass es eine Falle ist. Wirklich überrascht war ich von allem nicht, also weder das Chloe Jack nicht vollkommen unterstützt, als auch die Tatsache, dass Jack Chloe gut genug kennt, um zu wissen, was ihn erwartet. Wirklich ereignisreich war der Abschnitt somit nicht. Trotzdem ist es eine enorm gute Idee, Chloe und Jack zu eine Art Gegnern zu machen, weil Chloe zwischen ihrer Aufgabe und der Freundschaft entscheiden muss. Bisher war das insofern einfach, weil sie nicht die letzte Verantwortung hatte. Und eine Souveränität eines Bill Buchanan hat sie natürlich nicht. Hier darf man sich auf weitere Entwicklungen freuen, zumal man den Eindruck hat, dass die Autoren sich hier viel überlegt haben. Ebenso verfolgenswert an der Storyline ist womöglich die Rolle von Cole Ortiz. Dieser traut sich noch nicht so richtig aus seiner Funktion als Befehlserfüller heraus, lässt aber schon den gesamten Tag über erkennen, dass er Jack vertraut und seine Einschätzungen, selbst wenn sie noch so unwahrscheinlich erscheinen, überlegenswert erachtet. Vielleicht wird er noch ein starker Partner für Jack und bekommt so endlich mal einen richtigen Stellenwert in der Serie. Es wäre dem Charakter und Freddie Prince Jr. zu gönnen.

Verlegung

Da Dana Walsh diejenige ist, die die notwendigen Informationen zur russischen Beteiligung an den Anschlägen des Tages hat, spielt sie eben wieder eine größere Rolle, die dieses Mal vor allem strategischer Natur ist. Chloe lässt sie verlegen und gibt sich naiv nichtsahnend, während Dana die große Heulsuse mimt. Sie ahnt, dass sie gefoltert werden wird und versucht es auf die Mitleidstour, die natürlich bei niemandem ankommt. Irgendwie hat Dana doch wirklich nichts anderes verdient. Und was dachte sie sich überhaupt, als sie bei den Russen angeheuert hatte? Normalerweise werden die Agenten doch auf solche Situationen vorbereitet. Insofern kann es von Dana nur gespielt worden sein. Wenn man überlegt, wie resolut sie Leute ermordet hat und wie emotionslos und regelrecht kalt sie in einigen Phasen geschaut hat, gibt es auch einfach keine andere, logische Möglichkeit. Andernfalls wäre sie tatsächlich auch noch ein Weichei, was einen weiteren Grund liefert, sie für einen der schlechtesten Charaktere der Serie auszuzeichnen. Dana hat also wieder nichts Positives zur Episode beitragen können. Wie bisher kann es also nur besser werden oder weiterhin ganz unten stagnieren. Inzwischen ist es einem fast egal.

Fazit

Die Grundspannung zieht sich auch über diese Episode hinweg, denn es passiert vor allem viel auf der argumentativen Ebene. Die Konflikte im Weißen Haus und der Zwiespalt von Chloe tragen die Serie im Moment. Doch Jack wird bald richtig loslegen und darauf kann man sich nur freuen.

Emil Groth - myFanbase

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