Bewertung
Peter Lord & Nick Park

Chicken Run - Hennen rennen

Ein Film mit Knetfiguren von den Machern der drei oscarprämierten Kurzfilme "Wallace & Gromit - Die Techno-Hose" (1993), "Wallace & Gromit unter Schafen" (1995) und "Wallace & Gromit - Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen" (2005).

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Inhalt

Eine Menge Hennen leben auf einer Hühnerfarm und müssen tagein, tagaus Eier legen, ansonsten wird ihnen der Kopf abgehackt. Andauernd versuchen die Hennen mit den besten Hühner-Tricks die Farm zu verlassen. Andauernd scheitern sie, vorallem, da der fiese Mr. Tweedy mit seinen zwei Hunden sie daran hindert. Eines Tages sollen sie plötzlich nicht mehr viele Eier legen, sondern nur eine Menge fressen, damit Mrs. Tweedy sie zu Hühnchenpastete verarbeiten kann. Wie durch ein Zufall kommt plötzlich Rocky, der amerikanische Draufgängerhahn, angeflogen und versucht, den Hennen zu helfen...

Kritik

Der erste komplette Film, der mit Figuren aus Knete gedreht wurde, kann überzeugen. Die Knettechnik selbst wirkte anfangs etwas holprig auf mich, da es so scheint, als wären einige Frames ausgelassen worden, aber nach einigen Sekunden läuft alles okay und normal. Zur Story kann man sagen, dass sie witzig und etwas nachdenklich gleichzeitig ist. Witzig sind die Anspielungen auf alles Mögliche, was mit Hennen und Hühnern zu tun hat. Sogar das "Moorhuhnschießen" wird erwähnt. Super witzig ist auch am Ende das berühmte und immer wieder kehrende Gespräch (auch unter uns Menschen), was denn nun zuerst da war: Huhn oder Ei.

Wunderbar ist auch die Beziehung zwischen Rocky und Fetcher. Man kann zwar vorhersehen, dass sich zwischen den beiden etwas anbahnt, doch dann gibt es wieder einige Stellen, die einem genau das Gegenteil zeigen. Genau wie wir Menschen fühlen Hühner also auch Wut, Enttäuschung und Liebe.

Nachdenklich stimmt einen der Film in der Hinsicht, dass man sich mal in die Hennen hinein versetzen sollte, die auch Lebewesen sind und nicht wie Maschinen behandelt werden sollten. In "Chicken Run" sieht man deutlich, dass zwei Welten aufeinander prallen: die wirtschaftliche Seite der beiden Bauern, die natürlich nur Geld verdienen wollen und die tierische Seite, wenn man die Hennen sieht. Genau das kann man auch auf die reale Welt übertragen, denn allzu oft ist es doch wirklich so, dass Tiere eben nicht tiergerecht gehalten, sondern nur ausgenutzt werden.

Ein anderer Aspekt, der im Film deutlich hervor kommt, ist das Verhältnis von Briten und Amerikanern, das nur allzu klar bei den Gesprächen zwischen Fowler und Rocky zu hören ist (Fowler nennt Rocky und damit die Amerikaner jedes Mal "Yankees"). Dass der Hühnerstall an ein KZ erinnert, wird schnell klar. Wenn die Hennen nicht genug für die Bauern Mr. und Mrs. Tweedy tun, werden sie, ohne mit der Wimper zu zucken, aus dem Weg geräumt. Es ist schon sehr erstaunlich, wie man solche Dinge in einen Kinder-Animationsfilm einbauen kann.

Fazit

Beeindruckender Film mit viel Witz, Romantik und politischem Hintergrund. Und, obwohl es Knetfiguren sind, wachsen die Charaktere (Hennen und Hahn) einem sofort ans Herz! Nicht nur für Kinder, sondern auch deren Eltern geeignet.

Elsa Claus - myFanbase
24.03.2007

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