Bewertung
Chris Columbus

The Christmas Chronicles: Teil Zwei

Foto: Kurt Russell, The Christmas Chronicles: Teil 2 - Copyright: 2020 Netflix, Inc.; Joseph Lederer/Netflix
Kurt Russell, The Christmas Chronicles: Teil 2
© 2020 Netflix, Inc.; Joseph Lederer/Netflix

Inhalt

Kate Pierce (Darby Camp) ist inzwischen selbst zu einem launischen Teenager herangewachsen, die aber noch immer zu den wahren Gläubigen gehört. Als ihre Mutter Claire (Kimberly Williams-Paisley) kurz vor dem nächsten großen Schritt in ihrer neuen Beziehung steht, sieht Kate das Andenken an ihren Vater gefährdet, weswegen sie sich Hilfe durch den Weihnachtsmann (Kurt Russell) erhofft. Prompt landet sie tatsächlich am Nordpol, aber nicht weil ihr ein Wunsch erfüllt wurde, sondern weil sie eine Schachfigur in dem Plan eines mysteriösen Mannes (Julian Dennison) ist, der Weihnachten für immer beenden möchte.

Kritik

Ich kann mich an den Vorgänger, "The Christmas Chronicles", noch erinnern, als ob es gestern gewesen wäre, denn diese moderne Neuinterpretation von "Santa Clause" hat für mich wirklich hervorragend gepasst, da es eine etwas derbe Komödie geworden ist, die aber trotzdem mit Emotionalität erzeugen konnte und damit auf den zweiten Blick zum idealen Familienfilm geworden ist. Klar, dass es hier also auch einen zweiten Film geben würde, bei dem ich aber überrascht worden bin, wie stilistisch anders er daherkommt. Das hat mich beim Schauen erst etwas irritiert, aber ich habe den Gedanken schnell abschütteln können, unbedingt einen Vergleich zwischen beiden Filmen erzwingen zu müssen. Denn ganz im Gegenteil ist es ja sogar ein Kompliment, wenn man es schafft, sich innerhalb eines Franchise neu zu erfinden und dann auch noch qualitativ gleichwertig.

Meine Irritation begann gleich mit den ersten Szenen am Strand, da Sonne, Strand und Palmen schon ein gewaltiges Kontrastprogramm zu den Anfangsszenen des ersten Films darstellen. Dafür begegnen wir aber altbekannten Figuren wie Kate, ihrem älteren Bruder Teddy (Judah Lewis) und ihrer Mutter Claire, nur dass sie eben alle etwas älter geworden sind und dass sich in ihren Leben gewaltige Veränderungen aufgetan haben. So hat Claire mit Bob (Tyrese Gibson) und seinem Sohn Jack (Jahzir Bruno) gleich zwei neue Männer in ihrem Leben. Doch genau diese beiden will Kate dort nicht haben, denn sie sieht damit das Andenken an ihren geliebten Vater beschädigt. Das war dann doch beruhigend, dass Kate etwas älter wirkte, dass ihre kindlichen Sehnsüchte aber dennoch dieselben waren. Zudem war von Anfang an klar, dass Jack zu ihrem neuen Sidekick bei den neuen Abenteuern werden würde, denn er hat für sein Alter etwas sehr Altkluges an sich, das vom ersten Moment an ein riesiges Potenzial darstellte. Dadurch wird Teddy zwar aufs Abstellgleis gestellt, aber ich glaube, dass das dem Film nicht geschadet hat, denn es ist eben ein Familienfilm und wenn schon alle älter werden, tun jüngere und frische Elemente definitiv gut.

Als das Abenteuer dann beginnt, finden wir uns schnell am Nordpol wieder. Dieser spielte im ersten Film nur eine untergeordnete Rolle, weswegen ich es eine hervorragende Wahl fand, den Großteil der Handlung dort spielen zu lassen. Der Nordpol als Setting von Weihnachtsfilmen ist zwar nicht neu, aber dennoch finden die Filmemacher immer wieder neue Wege, die Welt des Weihnachtsmanns nach ganz neuen Vorstellungen zu schaffen, weswegen es trotz ähnlicher Elemente doch neu wirkte. Dadurch kommen auch die herrlichen animierten Elfen viel mehr zu Geltung und auch Goldie Hawn alias Mrs. Claus kommt nach einer Gastrolle im ersten Film nun zu einer Hauptrolle. Das Ehepaar aus dem realen Leben hier in so vielen gemeinsamen Szenen zu sehen, ist auf jeden Fall sehr schön mitanzusehen, zumal sie sich in ihren Eigenschaften hervorragend ergänzen. Während Santa Claus erneut wieder etwas chaotisch und auf jeden Fall draufgängerisch agieren darf, ist Mrs. Claus die liebevolle Glucke, die eigentlich im Hintergrund die Strippen zieht. Bei dieser Dynamik auf den Bildschirmen kann man sich richtig vorstellen, dass Russell und Hawn auch im echten Leben eine solche Beziehung führen.

Dadurch, dass das eigentliche Abenteuer fast nur am Nordpol spielt und der Bösewicht des Films ein zum Mensch gewordener Elf ist, enthält der Film insgesamt sehr viele phantastische Elemente. Es ist eigentlich der Film, den ich nur vom Filmtitel schon für die erste Umsetzung erwartet hätte. Es ist von Anfang an ein kindgerechtes Abenteuer in einer Welt, in der es immer Neues zu entdecken gibt. Zudem fand ich es super, dass an die Anfänge von Santa Claus erinnert und sich hier – wenn auch etwas frei – an den tatsächlichen religiösen Anfängen mit dem Heiligen Nikolaus orientiert wird. Auch wenn sich dadurch größere Unterschiede zum ersten Film ergeben, sind gerade zum Ende hin einige Elemente zu entdecken, die wir schon aus dem Vorgänger kennen. Sei es Santa Claus' Vorliebe für rockige Weihnachtslieder, mit denen er auch gefrustete Gruppierungen im Nu zum Swingen bringt, sei es die Einbindung vom Vater, wenn auch in überraschender Form und sei es am Ende Kate, die eine Erkenntnis fürs Leben gewinnt. In der Gesamtmischung ist damit erneut ein sehr überzeugender Weihnachtsfilm entstanden.

Fazit

"The Christmas Chronicles 2" ist stilistisch und atmosphärisch überraschend anders geworden als der erste Film. Zum einen enthält er viel mehr phantastische Elemente, ist von Anfang an für die ganze Familie ausgelegt und führt mit der Verlagerung zum Nordpol in eine neue Welt ein. Dennoch bleiben natürlich verbindende Elemente enthalten wie ein mitreißendes Abenteuer, viel Humor, aber dennoch auch emotionale Momente. Den Machern gelingt hier erneut ein sehr guter Wurf.

Lena Donth - myFanbase
26.11.2020

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